• 11.10.2013 08:06

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Fiorano: Sirotkin nimmt Schwung auf

Sauber-Youngster Sergei Sirotkin war endlich im alten Ferrari auf der Fiorano-Bahn - Wer wird 2014 Teamkollege des jungen Russen?

(Motorsport-Total.com) - Sergei Sirotkin hat nun seinen ersten Schritt auf dem Weg zur Superlizenz erledigt. Der 18-jährige Russe, der 2014 ein Renncockpit bei Sauber bekommen soll, absolvierte erste Runden in einem 2009er-Ferrari auf der Teststrecke in Fiorano. Ursprünglich hatte der Youngster bereits am Montag fahren sollen, aber dieser Test fiel wegen starker Regenfälle aus. "Das wusste ich zunächst nicht. Ich war davon ausgegangen, dass die Fahrten stattgefunden hatten", erklärt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn, die erst verspätet von der Absage der ersten Fahrten erfahren hatte.

Titel-Bild zur News: Sergei Sirotkin

Sergei Sirotkin arbeitet derzeit in Fiorano an seinem Formel-1-Einstieg Zoom

"Nun sollte er am Donnerstag für einen halben Tag testen, das Wetter sah gut aus", sagt die Österreicherin, die noch kein Feedback vom Ferrari-Testgelände in Fiorano erhalten hat. "Vielleicht wird das Programm noch etwas verlängert, weil beim ersten Versuch das Wetter nicht mitgespielt hat. Wir müssen dann schauen, wie er sich geschlagen hat", sagt sie. "Es ist ein bezahlter Test mit Ferrari." Die Roten aus Maranello stellen das komplette Equipment samt Auto und Reifen.

Weil Testfahrten mit aktuellen Formel-1-Fahrzeugen untersagt sind, muss Sirotkin seine Testrunden in einem vier Jahre alten Modell absolvieren. Möglicherweise wird man den jungen Russen im weiteren Verlauf seines Trainingsprogrammes auch in anderen Autos fahren lassen. "Das ist noch nicht entschieden", sagt Kaltenborn. "Es kann sein, dass wir mit ihm ein paar weitere Tests im 2009er-Ferrari machen, um zu sehen wie er sich entwickelt, und wir ihn dann in ein anderes Auto setzen."

Sirotkin muss Fortschritte zeigen

Von den Fortschritten Sirotkins hängt die Cockpitbesetzung bei Sauber 2014 ab. Schafft der Nachwuchsmann die Superlizenz, dann hat er einen Deal. Schafft er es nicht, dann muss Sauber einen anderen Piloten einsetzen. "Vieles hängt davon ab, wie er sich schlägt. Das schafft gewisse Voraussetzungen. Es gibt einen Plan. Man muss aber abwarten, wie es sich entwickelt", meint die Sauber-Teamchefin.

"Man muss die Ergebnisse betrachten. Dabei geht es nicht so sehr um Rundenzeiten, sondern vielmehr darum, wie er sich auf die Aufgaben einstellen kann und wie seine Lernkurve aussieht. Die Superlizenz ist auch ein Faktor. Er kann sie nicht mehr in diesem Jahr erwerben, sondern erst im kommenden Jahr", schildert Kaltenborn. Das Problem in diesem Zusammenhang: Die Entscheidungen über die Cockpitbesetzung 2014 fallen erst spät.

"Wenn alles gut funktioniert, dann schauen wir mal. Auf der einen Seite wäre es sinnvoll, einen erfahrenen Piloten an die Seite eines Youngsters zu stellen. Auf der anderen Seite gab es Saisons, wo wir zwei junge Fahrer in unseren Autos hatten, und es trotz allgemeiner Skepsis sehr gut lief", meint Kaltenborn mit Blick auf den Sauber-Kader 2014. "Man muss auch sehen, in welcher Situation das Team ist und welche Prioritäten es gibt. Auf Grundlage dessen werden wir entscheiden."

Nico Hülkenberg ist nicht erst seit seiner furiosen Fahrt auf Platz vier in Südkorea ein Kandidat. "Man beurteilt einen Fahrer nicht auf Grundlage eines einzelnen Ergebnisses. Wir kennen Nico. Er ist ein guter Fahrer. Das war schließlich der Grund, warum wir ihn ins Team geholt haben", so die Teamchefin. "Unsere Fahrer sind natürlich mit anderen Erwartungen zu uns gekommen. Es gab zunächst eine schwierige Zeit. Das gehört aber zum Rennsport. Man darf nicht aufgeben, sondern muss solche Phasen überstehen. Auch andere Teams sind schon durch solche Phasen gegangen. So etwas kann immer und überall passieren."