• 04.09.2013 11:55

Ferrari und Alonso ärgern: Vettel hungrig wie immer

Sebastian Vettel will auf dem Weg zu seinem vierten WM-Titel in Serie seinem Rivalen Fernando Alonso in Monza den nächsten Stich versetzen

(Motorsport-Total.com/SID) - Natürlich wird Sebastian Vettel nicht daheim bleiben auf seinem Bauernhof im Schweizer Ellighausen, gemütlich auf dem Sofa sitzen mit seiner Freundin Hanna DVDs schauen und am Sonntag dann seinen Kollegen beim Rundendrehen in Italien zugucken. Dabei hätte sich der Red-Bull-Pilot ein freies Wochenende durchaus verdient. Und geht es nach den Experten, könnte sich der Titelverteidiger im Kampf um die WM den Müßiggang auch leisten.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Anstoßen auf den nächsten WM-Titel? Noch wähnt sich Vettel nicht am Ziel Zoom

"Im Grunde könnte Sebastian nun zweimal zuhause bleiben und sich die Rennen im Fernsehen anschauen, er wäre weiter WM-Favorit", sagt Martin Brundle, ehemaliger Formel-1-Pilot, vor dem Grand Prix von Italien in Monza. Und auch Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda hat vor dem Heppenheimer schon kapituliert: "Vettel kann sich gar nicht mehr schlagen. Seine Strecken kommen doch erst noch. Der Vettel ist durch."

Doch auf den Spaß, ausgerechnet vor der Ferrari-Haustür seinen ewigen Rivalen Fernando Alonso zu demütigen und für eine mögliche Vorentscheidung im WM-Kampf zu sorgen, will Vettel natürlich unter keinen Umständen verzichten. "Diese Strecke ruft großartige Erinnerungen in mir hervor", sagt der 26-Jährige. "Vor allem natürlich an meinen ersten Grand-Prix-Sieg 2008."

Souveräne Führung in der Fahrer-WM

"Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, erstmals ganz oben auf dem Podium gestanden zu haben - bei diesen leidenschaftlichen Fans. Ein Gänsehautmoment", so der aktuelle WM-Spitzenreiter. Zudem würde Vettel mit einem sechsten Sieg nach Renntriumphen mit Alonso gleichziehen - beide hätten dann 32 Siege auf ihrem Konto. Allerdings ist Vettel sechs Jahre jünger als der Spanier.

Doch selbst ein zweiter, dritter oder vierter Platz würde Vettel auf seiner Mission, den vierten Titel in Serie zu sichern, einen entscheidenden Schritt weiterbringen. Denn nach seinem Sieg zuletzt in Belgien hat der Champion nach elf von 19 Rennen mit 197 Punkten bereits 46 Zähler Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Alonso im Ferrari (151). Dahinter folgen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (139) und Kimi Räikkönen (134) im Lotus. Und bei den folgenden Rennen in Asien gilt Vettels Red Bull eigentlich als unschlagbar.

Doch der Seriensieger will von einer Vorentscheidung natürlich noch nichts wissen und behauptet, von Rennen zu Rennen zu denken. Aber es droht die große Langeweile im Titelkampf. "Für die Gegner wird es jetzt ganz schwierig. Nicht nur, weil Vettel ein Brocken ist", sagt Brundle. Er merkt an: "Ich sehe derzeit nicht, wie Ferrari aufschließen soll."

Wackeln die Rekorde von "Schumi"?

Vettel ist wie in den vergangenen Jahren wohl wieder nicht zu stoppen - sein Hunger scheint unstillbar. Genau wie damals beim ehemaligen "Rennroboter" Michael Schumacher. Wie sein großes Vorbild will auch Vettel immer mehr - immer mehr Siege, immer mehr WM-Titel. Und so langsam scheinen auch Schumachers Rekorde, eigentlich für die Ewigkeit aufgestellt, in Vettels Reichweite zu kommen.


Fotos: David Coulthard - Showrun in Assen


"Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Das habe ich ja auch gemacht", sagte der siebenmalige Titelträger Schumacher zuletzt im belgischen Fernsehen. "Wenn es schon jemandem gelingen sollte, dann würde ich mich für ihn freuen. Er hat schon drei Titel, also warum sollte er nicht sieben schaffen?", fragt Schumacher.

2016 könnte es so weit sein. Der vierte WM-Titel scheint auf Vettels Weg dahin nur eine Durchgangsstation zu sein. Selbst Alonso scheint an eine Ferrari-Aufholjagd nicht mehr zu glauben. "Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Monza", sagt er tapfer vor dem Heimspiel. Er wolle auf das Podest und "hoffentlich vor Sebastian landen, um ein paar Punkte gutzumachen". Doch das wird schwierig. Vettel hat nämlich keine Lust, auf seinem Bauernhof zu bleiben.