Ferrari dreht meiste Runden für die Erkenntnis: "Auto hält"

Nach einigen Ausrutschern am Morgen wollen Sebastian Vetter und Kimi Räikkönen Heck und Reifen am Freitag in Spielberg in den Griff bekommen haben

(Motorsport-Total.com) - "Das Auto hält, das ist schon einmal wichtig", zieht Sebastian Vettel ein erstes Fazit zum Trainingsauftakt für den Grand Prix von Österreich. Er und sein Teamkollege Kimi Räikkönen hatten zuvor Probleme gehabt, ihren Ferrari im ersten Training auf der Strecke zu halten. Nach der zweiten Session haben sie in Spielberg aber die meisten Runden (156) abgespult. Vettel biss sich dabei mit der zweitschnellsten Zeit (+0,147 Sekunden) an dem Mercedes von Lewis Hamilton fest.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Ausdauertest: Mit der Zuverlässigkeit hat Ferrari eine Sorge weniger Zoom

"Wir haben ein gutes Gefühl für das Rennen und die Reifen bekommen", erklärt er. "Wir haben unsere Antworten für heute alle bekommen. Morgen ist das Ziel mit Sicherheit anders. Heute lag der Fokus mehr auf dem Rennen, morgen geht es um eine schnelle Runde. Es sah aber nicht so schlecht aus heute."

Dennoch war es der rote Bolide von Räikkönen, der den ersten Dreher des Tages hingelegte. Und auch am Nachmittag war er über eine halbe Sekunde langsamer als Vettel. "Ich habe keine wirklich gute Runde bekommen", räumt der Finne ein. "Wir haben für morgen noch einige Arbeit zu erledigen, aber es ist ja erst Freitag."

Heck und Reifen nicht im Einklang

"Ich weiß nicht, was Kimi heute hatte", nimmt ihn auch sein Garagennachbar in den Schutz. "Auf dieser Strecke kann einem ein kleiner Haken hier oder da gleich viel Zeit kosten. Die Reifen haben auch nicht jede runde das Beste hergegeben. Ich denke, morgen wird es auch untereinander wieder eng. Alles andere wäre eine Überraschung."

Kevin Magnussen, Sebastian Vettel

Leidensgenosse: Auch Vettel hatte heute ein paar Ausrutscher Zoom

Das Thema Reifen scheint an diesem Wochenende auch wieder einen höheren Stellenwert einzunehmen. Über die Ursachen dafür klagt man auch bei Mercedes: "Man hat bei Ferrari gesehen, dass sie richtiges Blistering hatten", so Toto Wolff. "Es bilden sich also Blasen, die sogar platzen. Insofern muss man an der Hinterachse mit Spur, Sturz und den Temperaturen arbeiten. Da gibt es verschiedene Einstellmöglichkeiten, die kompliziert sind und bestimmen, wie der Reifen auf der Straße liegt."

Ferrari scheint zumindest im zweiten Training bessere Einstellung gefunden zu haben. Vettel schöpft außerdem Hoffnung: "Ich glaube, unser Auto ist in den Kurven besser. Wir wissen, dass unser Manko die Gerade sind - vor allem im Qualifying. Im Renntrimm waren wir bisher immer auf Augenhöhe." Allerdings: Ferrari konnte in der Rennsimulation zwar gute Longrun-Zeiten fahren - aber Mercedes fuhr bessere.

Bessere Gefühl als in Baku


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Österreich, Freitag


"Hoffentlich sind wir morgen konkurrenzfähiger", sagt Vettel auch mit Rückblick aufs letzte Rennwochenende. "Baku war in vielerlei Hinsicht einzigartig. Das Qualifying war für uns dort nicht gut. Die Position war nicht so schlecht, aber der Abstand war zu groß. Wir hatten uns nicht so wohl gefühlt, wie wir eigentlich sollten. Aber der Sonntag war okay - und das generell. Hier sieht es allerdings eng aus, die Strecke ist kurz."

Der viermalige Champion räumt ein: "Mercedes ist der Favorit. Sie schienen sehr schnell zu sein, wann immer sie rausfuhren." Außerdem konnte Red Bull zumindest an diesem Wochenende noch mithalten: Max Verstappen fuhr nur zwei Zehntelsekunden langsamer als Vettel, Daniel Ricciardo war 0,271 Sekunden schneller als Räikkönen.

Vettel bestätigt derweil, dass er am Freitag nicht mit neuen, aber mit einem Motor fuhr, der weniger Kilometer verbraucht hat, als die Antriebseinheit, auf die er in Baku zurückgreifen musste. Er erwartet keine weiteren Probleme.