• 25.02.2016 08:21

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Ex-Rivale Ari Vatanen verteidigt Jean Todts FIA-Arbeit

Ari Vatanen hat die Dauerfehde mit seinem ehemaligen Kontrahenten um die FIA-Präsidentschaft beendet: Jean Todt als ruhiger Vertreter aller Autofahrer

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Jean Todt, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, hat zuletzt reichlich Kritik für seine Arbeit hören müssen. Er lenke die Formel 1 nicht, nutze die Chance auf eine enge Zusammenarbeit kaum - so die Aussage von Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone. "Leider ist er zu diplomatisch geworden. Er will es allen recht machen, aber das geht gar nicht", erklärte der Brite. Der ruhige Führungsstil des Franzosen kommt andernorts sehr gut an.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Traten 2009 gegeneinander an: Ari Vatanen (li.) und FIA-Präsident Jean Todt (re.) Zoom

"Wir taumeln nicht mehr von einem Streit in den nächsten, wie das unter Max Mosley der Fall war", sagt ausgerechnet Jean Todts ehemaliger Rivale um das Amt des FIA-Präsidenten, Ari Vatanen. "Max war ein sehr fähiger Mann, aber leider blühte er beim Streiten am meisten auf und zog seinen Antrieb daraus. Damals folgte eine Kriegs-Headline auf die nächste - ob es Ron Dennis war, Ferrari oder was auch immer. Bei Max drehte sich alles um die Formel 1."

"Jean ist in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend", meint Vatanen im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Der Finne, der auch in seiner erfolgreichen Karriere als Rallyepilot (Weltmeister 1981) mehrfach mit Todt aneinander geraten war, hat Frieden geschlossen mit seinem ehemaligen Gegner. "Er führt nicht die großen Kämpfe. Gleichzeitig bringt er die Statuten der FIA auf ein viel höheres und internationaleres Niveau. Das war seine Hauptagenda, und das hat er vor allem auf der Schiene Verkehrssicherheit und Mobilität erreicht."


Fotostrecke: Meilensteine in der Karriere des Jean Todt

"In der Formel 1 ist er weniger laut", stellt Vatanen zufrieden fest. Todt habe sich selbst ohnehin eine anderen Arbeitsplan formuliert, anstatt in der Königsklasse gemeinsam mit Ecclestone die Fäden zu ziehen. "Jean trifft Staatsoberhäupter. Er hat völlig recht damit, dass Verkehrssicherheit ein großes Thema ist. Die FIA wurde viel zu oft als Motorsport-Verband betrachtet, aber sie repräsentiert eigentlich die Welt der Autofahrer. Besonders in der Dritten Welt kann man im Bereich der Verkehrssicherheit viel erreichen."

Vor diesem Hintergrund sei es nur logisch, dass Todt eher in den Staatspalästen von Tansania oder Guyana anzutreffen sei als in der Startaufstellung der Grands Prix von Bahrain oder Aserbaidschan. "Jean ist ein Workaholic und ein Globetrotter, aber selbst seine Tage sind nicht länger als 24 Stunden. Viele in der Formel 1 wünschen sich, dass er im Motorsport präsenter wird, aber er führt die FIA mit ehrenhaften Zielen", meint Vatanen über die Arbeit Todts.