• 20.01.2009 12:10

Die Geschichte des BMW Sauber F1 Teams

Ende 2005 beendete BMW die Partnerschaft mit WilliamsF1, 2006 ging der Rennstall erstmals als BMW Sauber F1 Team an den Start

2006: Erfolgreiches Debüt

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Der erste Sieg: Robert Kubica beim Grand Prix von Kanada in Montréal 2008

Trotz einer extrem kurzen Startphase - zwischen der Entscheidung zur Übernahme der Mehrheitsanteile an Sauber durch BMW und der Team-Präsentation lag nur ein halbes Jahr - gelangen der jungen Mannschaft in der Debütsaison bereits überraschende Erfolge. 19 Mal schaffte ein Fahrer des BMW Sauber F1 Teams den Sprung ins Top-Ten-Qualifying (10 Mal Heidfeld, 5 Mal Kubica, 4 Mal Jacques Villeneuve). Der beste Startplatz wurde Rang drei in Monza (Heidfeld). 15 Mal fuhr ein Pilot in die Punkteränge (10 Mal Heidfeld, 4 Mal Villeneuve, 1 Mal Kubica). Sogar zwei Pokale eroberte das Team - Heidfeld wurde in Budapest Dritter, Kubica in Monza. Das BMW Sauber F1 Team beendete seine erste Rennsaison mit 36 Punkten auf dem fünften Rang der Konstrukteurs-WM.

Das Team hatte die Saison 2006 mit Heidfeld und Villeneuve als Einsatzpiloten begonnen. Kubica beeindruckte trotz seiner Unerfahrenheit von Anfang an mit hervorragenden Leistungen bei Testfahrten und in den Trainings an den Freitagen der GP-Wochenenden.#w1#

Zum 13. Grand Prix des Jahres erhielt Kubica in Budapest die Chance, den zweiten F1.06 neben Heidfeld im Rennen zu steuern. Unter schwierigsten Bedingungen machte er sein Gesellenstück und kam als Siebter ins Ziel.

Er war 51 Runden auf Intermediates gefahren. Der unerwartet hohe Reifenverschleiß führte zusammen mit einem leeren Feuerlöscher, der seine zwei Kilogramm Leichtwasser bei einem Leitplankenkontakt preisgegeben hatte, zu zwei Kilogramm Untergewicht bei der technischen Nachuntersuchung und damit zur Disqualifikation des Polen.

Seine Rennreife indes hatte Kubica bewiesen. Wenige Tage später trennten sich das Team und Villeneuve. Ab dem folgenden GP in der Türkei übernahm Sebastian Vettel die Rolle des Freitagsfahrers. Für 2007 wurde er als Testund Ersatzfahrer neben Heidfeld und Kubica bestätigt. Timo Glock wurde zweiter Testfahrer.

2007: Schon dritte Kraft

In seiner erst zweiten Saison übertraf das BMW Sauber F1 Team alle Erwartungen. Mit 36 Punkten aus der Debütsaison war die Mannschaft als WM-Fünfter mit einem deutlichen Rückstand von 50 Zählern auf das viertplatzierte Team angetreten - und präsentierte sich 2007 vom ersten Grand Prix an als dritte Kraft. Am Ende standen 101 WM-Punkte zu Buche. An jedem der 17 GP-Wochenenden fuhren beide Fahrer ins Top-Ten-Qualifying und mindestens einer am Sonntag in die Punkteränge.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen zog ein positives Fazit unter eine anstrengende Saison: "Wir haben unsere eigenen Zielvorgaben übertroffen und sind stolz darauf. Dass wir nach dem Urteil gegen McLaren Mercedes auf dem Papier WM-Zweiter wurden, täuscht uns nicht darüber hinweg, dass in der Saison 2007 vier Autos im Feld klar schneller waren als unsere."

Nick Heidfeld fuhr als Zweiter in Kanada und als Dritter in Ungarn zwei Podestplätze ein. Er punktete in 14 von 17 Rennen und erzielte als WM-Fünfter mit 61 Zählern das beste Endergebnis seiner bisherigen Formel-1-Karriere. Robert Kubica fuhr in elf Grands Prix unter die ersten Acht und belegte mit 39 WM-Punkten als Sechster den Platz hinter seinem Teamkollegen. Nach einem schweren Unfall beim Grand Prix Kanada hatte der Pole das Rennen in den USA auslassen müssen.

Heidfeld und Kubica lagen fast immer gleichauf und bewiesen beide Zweikampfstärke auf der Strecke. Im August wurden beide Fahrer für die Saison 2008 bestätigt. Test- und Ersatzfahrer Sebastian Vettel wechselte zum GP Ungarn in ein Renncockpit der Scuderia Toro Rosso. Timo Glock stand fortan als Ersatzfahrer zur Verfügung.

In dem BMW Sauber F1.07 hatte das Team im zweiten Jahr seiner Aufbauphase den drittbesten Formel-1-Rennwagen gebaut. Im September war der dritte WM-Platz zementiert - von nun an wurde mit ganzer Kraft für die Saison 2008 entwickelt. Die Bedingungen dafür wurden stetig verbessert: Der angestrebte Personalstand von 430 Mitarbeitern in Hinwil war zu Saisonende fast erreicht, der neue Erweiterungsbau bezugsfertig.

2008: Hohe Ziele erreicht

In einer Formel-1-Saison voller Überraschungen war das BMW Sauber F1 Team die verlässliche Konstante. Als ob es darum ginge, die Klischees von deutscher Gründlichkeit und Schweizer Präzision zu demonstrieren, leistete sich das Team keinen einzigen technischen Ausfall, fuhr mit Abstand die meisten Rennrunden und absolvierte die schnellsten Boxenstopps.

Und die BMW Sauber F1.08 waren nicht nur zuverlässig, sie waren auch für Bestleistungen gut: Saisonhöhepunkte waren der Doppelsieg in Kanada, als Robert Kubica ein Jahr nach seinem schweren Unfall vor seinem Teamkollegen Nick Heidfeld ins Ziel fuhr, Kubicas Poleposition in Bahrain und zwei schnellste Rennrunden durch Heidfeld (Malaysia und Deutschland). Elf Pokale holten sich die BMW Sauber F1 Team Piloten bei den Siegerehrungen in der dritten Saison der Mannschaft ab. Im Vorjahr waren es zwei gewesen. Zeitweise führte das BMW Sauber F1 Team die Konstrukteurs-WM an, zeitweise lag auch Kubica als erster Pilot des Teams an der Spitze der Fahrerwertung.


Fotos: Präsentation des BMW Sauber F1.09


Während Kubica durchweg starke Leistungen zeigte, bis zum vorletzten GP sogar noch Außenseiterchancen auf die WM-Krone besaß und letztlich WM-Vierter wurde, hatte Heidfeld phasenweise mit gravierenden Problemen zu kämpfen. Er bekam die Reifen im Qualifying nicht schnell genug auf Betriebstemperatur, entsprechend schlechte Startplätze waren die Folge.

Der BMW Sauber F1.08 wurde bei seiner Präsentation "als erster echter BMW Sauber" gefeiert - die Aufbauphase des Teams war abgeschlossen. Der Ansatz war aggressiv und innovativ. Das war angesichts der Saisonziele, aus dem Zweikampf an der Spitze einen Dreikampf zu machen und den ersten Sieg zu holen, richtig, aber nicht risikolos. Das Auto war beim Roll-out noch weit von seinem Potenzial entfernt. Doch bis zum Saisonauftakt hatte die Mannschaft den F1.08 im Griff und entwickelte ihn über die Saison kontinuierlich weiter. Dabei brachten allerdings gegen Saisonende einige Komponenten auf der Strecke nicht die Fortschritte, die sie im Windkanal versprochen hatten.

Anfang Oktober wurden Kubica und Heidfeld als Einsatzpiloten sowie Christian Klien als Test- und Ersatzfahrer für 2009 bestätigt. Von dem jungen Esten Marko Asmer, der 2008 ebenfalls als Testfahrer an Bord war, trennte sich das Team angesichts knapper werdender Testmöglichkeiten zum Jahresende.