• 01.10.2008 08:56

  • von Britta Weddige

Di Grassi lauert auf seine Chance bei Renault

Sollte Nelson Piquet jr. bei Renault ausgemustert werden, steht schon der nächste Bewerber bereit: Lucas di Grassi rechnet sich Chancen auf das Cockpit aus

(Motorsport-Total.com) - Das Fahrerkarussel dreht sich und die Nachwuchspiloten aus der GP2 lauern auf ihre Chance in der Königsklasse. Einer von ihnen ist Lucas di Grassi. Der Renault-Testfahrer hofft, dass er in der kommenden Saison ein Stammcockpit bei den Franzosen bekommt. Dort könnten für 2009 gleich zwei Plätze zu vergeben sein. Fernando Alonso ist vor dem Absprung und Nelson Piquet jr. könnte nach seiner - abgesehen vom glücklichen zweiten Platz in Hockenheim -weitgehend erfolglosen Saison ausgemustert werden.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Lucas di Grassi sieht eine Chance, im kommenden Jahr bei Renault zu fahren

"Wenn Alonso geht, dann wird das Team wohl kaum mit zwei unerfahrene Piloten antreten - mit Nelsinho als Nummer-1-Fahrer und einem Rookie", sagte di Grassi im Interview mit '422race.com' über seine Chancen auf ein Formel-1-Cockpit. "Ein Topteam kann unmöglich eine solche Fahrerpaarung haben. Wenn Nelson geht, habe ich aber vielleicht eine Chance. Das hängt nicht von mir ab, sonder von Flavio Briatore und vom Team."#w1#

Um sich zu empfehlen, bliebe ihm nichts anderes übrig, als seinen Job zu machen, so der Brasilianer: "Nämlich Rennen zu gewinnen und gute Testarbeit zu erledigen. Alles weitere wird sich zeigen. Renault hat mir noch nichts gesagt. Sie sind zufrieden mit meinen GP2-Ergebnissen, mehr als im vergangenen Jahr. Über nächstes Jahr haben sie mit mir aber noch nicht gesprochen."

Trainieren in der GP2

Di Grassi hatte die Saison als reiner Renault-Testfahrer begonnen, kehrte dann aber während des Jahres wieder ins GP2-Renncockpit zurück. "Das hatte zwei Gründe: Erstens fährt man in dieser Saison als dritter Pilot sehr selten. Man kommt fast nie zum Einsätz, höchstens an sechs oder sieben Tagen im Jahr", erklärte er. "Es war für mich sehr schwierig, zwei Monate lang gar nicht zu fahren und dann gute Testarbeit zu leisten. Das war es besser, wieder GP2 zu fahren, da dieses Auto der Formel 1 am nächsten kommt. Damit war ich besser vorbereitet und konnte bei meinen Formel-1-Einsätzen schneller fahren."

"Ich will zeigen, dass ich der beste Fahrer der Serie bin und eine Beförderung verdient habe." Lucas di Grassi

Und zweitens: "Ich hatte eine Einladung, für Campos zu fahren. Bei dem Team lief es zwar nicht so gut, aber ich wusste, dass wir zusammen stark sein könnten. Ich habe also entschieden, in die GP2 zurückzukehren, um für die Formel 1 zu trainieren und auch um Rennen zu gewonnen. Ich will zeigen, dass ich der beste Fahrer der Serie bin und eine Beförderung verdient habe."

Anders hatte es Piquet jr. gemacht. Er hatte sich 2007 ganz auf seine Rolle als Testfahrer bei Renault konzentriert, bevor er 2008 das Renncockpit bekam. In di Grassis Augen war das ein Fehler und der Grund für die mangelnde Performance seines Landsmannes: "Nach zwei oder drei Rennen ist man wieder im Training, aber am Anfang der Saison hat er sich sehr schwer getan", so di Grassi. "Schnell zu sein ist das eine, aber Rennen zu fahren ist etwas ganz anderes. Man muss an beidem arbeiten. Wir Piloten wollen Rennen fahren und nicht nur im Test eine schnelle Runde hinlegen. Man muss auch mit dem Druck umgehen können, ein gutes Ergebnis liefern zu müssen. Deshalb wollte ich auch zurück in die GP2, um für die Formel 1 zu lernen."