• 17.09.2004 13:46

  • von sid / Marco Helgert

Der "ewige Zweite": Stirling Moss wird 75

Stirling Moss, Galionsfigur des britischen Motorsports in den 50er und 60er Jahren, feiert seinen 75. Geburtstag

(Motorsport-Total.com/sid) - Stirling Moss, in den 50er Jahren der "ewige Zweite" der Formel 1, wird am Freitag 75 Jahre alt. Der am 17. September 1929 in London geborene Moss gehörte zu den besten Rennfahrern seiner Zeit, auch wenn ihm der ganz große Erfolg nie glückte.

Titel-Bild zur News: Stirling Moss

Stirling Moss, der wohl erfolgreichste Formel-1-Fahrer ohne WM-Titel

Viermal in Folge, von 1955 bis 1958, musste sich der Brite jeweils mit dem zweiten Rang begnügen, dreimal schnappte ihm dabei der legendäre Argentinier Juan Manuel Fangio den ersehnten Titel weg. Insgesamt bestritt Moss 66 Grand Prix, siegte dabei 16-mal und ging ebenso oft von der Pole Position ins Rennen. Seinen ersten Großen Preis gewann er 1955 in seiner Heimat Großbritannien im Mercedes-Silberpfeil.#w1#

Dabei wolle ihn Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer zunächst nicht verpflichten. Er war nicht überzeugt, dass der junge Engländer schon bereit für diese große Aufgabe sei. Moss kaufte sich daher zu Beginn des Jahres 1954 einen privaten Maserati 250F und fuhr prompt seinen ersten Podestplatz in der Formel 1 ein. Später in der Saison nahm er ein Angebot der Werkstruppe an.

Bei Mercedes war Juan Manuel Fangio eine Lichtgestalt, von der auch Moss viel lernte. Doch Mercedes zog sich nach dem Unfall von "Pierre Levegh" in Le Mans vom Motorsport zurück. Moss ging für 1956 wieder zurück zu Maserati. Angebote von Ferrari gab es in allen Jahren, doch der britische Motorsportstar entschied sich letztendlich für einen Verbleib in seiner Heimat. Seine letzte Station wurde das Privat-Team von Rob Walker. Er gab ihm das gewünschte Material, zunächst Cooper-Autos, später auch Chassis von Lotus.

Stirling Moss gehörte zu den schillernden Figuren der Branche. In den 60er Jahren spielte er sogar in einem James-Bond-Film, wirkte bei einer Auto-Verfolgungsjagd mit. Nach seiner Formel-1-Karriere gründete er mehrere Firmen und handelte mit Immobilien. Auch mit seiner Eigen-Vermarktung hatte Moss Erfolg.

Dreimal war Stirling Moss verheiratet, aus diesen Ehen stammten zwei Töchter. Mehrmals kam er in Konflikt mit den englischen Behörden. Seine Delikte reichten von Fahrlässigkeit am Steuer über Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu Fahrerflucht. Deshalb wurde ihm auch zeitweise der Führerschein entzogen.

Beim Traditionsrennen am Ostermontag 1962 in Goodwood verunglückte Moss schwer. Dabei war fast jeder Knochen seiner rechten Körperseite gebrochen, zudem hatte er dabei einen schweren Gehirnschaden erlitten. Die Ärzte fürchteten damals sogar seinen Tod. 38 Tage lang war er teilweise oder total bewusstlos. Er kam durch, fuhr aber nie mehr in der Formel 1.

Die schweren Kopfverletzungen sorgten für einen langsamen Heilungsprozess, erst mehr als ein Jahr später, im Mai 1963, saß er wieder in einem Rennauto. Auf der verlassenen Rennstrecke von Goodwood steuerte er im Regen einen Lotus. Nach 30 Minuten stieg er langsam aus und schüttelte den Kopf: "Ich reagiere nicht mehr schnell genug", sagte er mit traurigem Gesichtsausdruck.