• 25.11.2006 14:12

Dennis: Hebt Lewis Hamilton nicht in den Himmel!

Der McLaren-Mercedes-Teamchef ist vom Potenzial seines neuen Fahrers überzeugt, bittet die Medien aber, den Neuling nicht zu sehr unter Druck zu setzen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Rücktritt von Michael Schumacher braucht die Formel 1 einen neuen Superstar. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone dürfte dieser Tage zuversichtlich sein, dass er bereits einen neuen Publikums-Magneten und vielleicht zukünftigen Superstar hat, nachdem McLaren-Mercedes am Freitag die Verpflichtung von Lewis Hamilton bekannt gegeben hat.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton mit Ron Dennis

Lewis Hamilton mit Ron Dennis: Zwei ehrgeizige Landsleute unter sich

Der erst 21-Jährige, der in dieser Saison mit einer überzeugenden GP2-Saison samt Gewinn des Titels brillieren konnte, wird von vielen Experten als großes Talent bezeichnet. Der Brite soll nicht nur das fahrerische Talent mitbringen, sondern auch die in der "Königsklasse des Motorsports" so wichtige Eigenschaften wie Fleiß, Geduld und Konzentrationsvermögen.#w1#

Der Druck ist für Hamilton schon groß genug

Teamchef Ron Dennis weiß, welche Stunde nun für den jungen Rennfahrer geschlagen hat, und er bittet die Medien und die Öffentlichkeit darum, den Druck auf seinen seit rund zehn Jahren geförderten Piloten nicht allzu sehr aufzubauen: "Es wird für ihn nicht laufen, wenn wir ihn bis zu einem Punkt in den Himmel heben, an dem er in den ersten paar Rennen keine Luft mehr hat. Das wäre für ihn nicht gut", so Dennis im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern.

Der 59-Jährige verweist darauf, dass die Formel 1 für einen Neuling kein einfaches Umfeld ist: "Es ist eine durch Druck geprägte Umgebung mit jeder Menge Leute, nicht nur die Medien, die aus dem Hinterhalt auf dich schießen, wenn du versagst. Diese Erfahrung musst du erst einmal machen. Statistisch gesehen wird es Lewis in den ersten Rennen seiner Karriere schwer haben."

Dennis sieht in Hamilton niemand "wirklich Außergewöhnlichen"

Man müsse sich lediglich einmal die ersten paar Rennen von Ayrton Senna und Michael Schumacher ins Gedächtnis rufen: "Da kann man realisieren, dass man keine sofortige Leistung erwarten kann - was wir auch nicht tun - wenn er nicht jemand wirklich Außergewöhnliches ist, und das zweifle ich an, denn das sind zwei wirklich außergewöhnliche Fahrer."

Erste "Debüt-Premiere" für McLaren seit 1995

In den vergangenen Jahren hat McLaren-Mercedes immer auf erfahrene Piloten gesetzt, Kimi Räikkönen war da schon eine Ausnahme, den man nach nur einem Jahr bei Sauber eingekauft hatte. Doch vom Talent des eigenen Zöglings scheint man überzeugt zu sein. Er ist der erste Fahrer seit Jan Magnussen 1995, der in einem McLaren sein Debüt in der Formel 1 geben wird.

Ron Dennis erklärte im Rahmen der Verpflichtung, dass er sich vorstellen kann, dass Lewis Hamilton bereits in seiner ersten Saison ein Rennen gewinnt, vorausgesetzt, man kann ihm ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung stellen: "Er darf sich über die Konkurrenz nicht so viele Gedanken machen, er muss sich lediglich auf seine eigene Leistung konzentrieren. Und solange er in den ersten paar Rennen stetige Fortschritte erzielt, so wird er jede Möglichkeit und Zeit bekommen, um als Grand-Prix-Fahrer aufzublühen."

Alonso minimiert das Risiko

Doch Dennis gibt zu, dass die Verpflichtung von Hamilton ein gewisses Risiko birgt, was man aber bereit war einzugehen. Das Team entschied sich bereits Ende September für den jungen Fahrer, wartete also nicht einmal die Wintertestfahrten ab. Das kann sich der britisch-deutsche Rennstall auch leisten, denn mit Weltmeister Fernando Alonso hat man bereits eine sichere Bank unter Vertrag genommen.

"Natürlich haben wir Bedenken, er hat in der Formel 1 noch nichts bewiesen", so Dennis. "Aber wir haben im anderen Auto einen zweimaligen Weltmeister, wir gehen also nicht davon aus, dass wir als Ergebnis mangelnder Erfahrung verlieren werden. Für uns fährt der beste Fahrer, das erlaubt es uns, Lewis mit etwas weniger Sorgen eine Chance zu geben. Er sollte sich aber nicht an seinem Teamkollegen messen."