• 13.04.2017 18:53

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Daniel Ricciardo: Andere sind auch so gut wie Adrian Newey

Dass Red Bull in diesem Jahr nicht so stark ist, möchte Daniel Ricciardo nicht an einer Schwäche Adrian Neweys ausmachen, denn die Gegner haben auch gute Leute

(Motorsport-Total.com) - Ein Mythos, der sich in der Formel 1 hartnäckig hält heißt: Kommt ein neues Formel-1-Reglement, dann ist Adrian Newey mit einem guten Auto zur Stelle. 2017 scheint die Reputation des Briten einen Riss zu kriegen, denn Red Bull hat sich von der Spitze noch weiter entfernt, als man es in der vergangenen Saison war: In den beiden bisherigen Qualifikationen fehlten jeweils über 1,2 Sekunden nach vorne.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Hat Adrian Newey seine Magie verloren? Daniel Ricciardo sagt nein ... Zoom

Red Bull scheint nicht so viel Abtrieb wie in den Vorjahren zu produzieren, doch dass Newey seine Magie verloren haben soll, will Daniel Ricciardo nicht behaupten. Stattdessen arbeiten die anderen Teams eben genauso gut: "Adrian Newey mag einen großen Namen haben, aber die Topteams besitzen alle gute Abteilungen", sagt der Australier. "Ich glaube, dass wir eine sehr gute Abteilung haben, aber die haben die anderen auch."

Schon seit 2014 ist Red Bull nicht mehr das Maß der Dinge in der Formel 1. Das heißt, dass der Rennstall der Konkurrenz immer hinterherlaufen muss, während diese wegrennt. Darum konnte man auch in den vergangenen drei Jahren nicht an die Spitze klettern, auch wenn man teilweise nah dran war. Mit dem neuen Reglement hatte man sich nun gute Chancen ausgerechnet, doch die Hoffnung scheint verpufft.


Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey

"Wir hatten gehofft, so schnell wie Mercedes zu sein", sagt Ricciardo, hatte sich aber schon auf eine Enttäuschung eingestellt: "Ich war nicht überrascht, dass wir es beim Testen nicht waren. Ich habe versucht, nicht mehr so viel zu erwarten, weil ein Rückschlag mental schwierig zu verdauen ist."

Trotzdem ist klar, dass man mit der aktuellen sportlichen Situation nicht zufrieden ist. Das ist auch Ricciardo bewusst. "Niemand läuft extrem glücklich durch die Gegend", nickt er, sagt aber, dass dies nicht zu größeren Spannungen im Team führt: "Ich denke nicht, dass das Team daran zerbricht."

Chancen bietet die weitere Entwicklung in dieser Saison, die dem Team zumeist zu liegen scheint. Seit einigen Jahren ist es fast Tradition, dass Red Bull schlecht startet und dann spätestens in Europa besser wird. "Unsere Entwicklungsfähigkeit ist stark. Aber es ist keine Stärke, nicht am Anfang vorne zu sein", sagt Ricciardo, der realistisch bleibt: "Ich erwarte kein Wunder. So einfach passiert das nicht."

"Wir suchen nicht nur nach drei oder vier Zehntelsekunden, wir suchen nach mehr als einer Sekunde. Das kommt nicht über Nacht", so der Red-Bull-Pilot weiter. "Ich würde gerne sagen, dass wir in Barcelona weniger als eine Sekunde Rückstand haben werden und von da an versuchen, Zeit abzuknabbern. Aktuell sind wir zu weit weg, aber wir können nicht sagen, dass wir bei dem oder dem Rennen ihre Pace haben werden. Es wird stetige Arbeit benötigen."