• 24.05.2014 11:44

  • von Dominik Sharaf & SID

Daimler-Boss: Formel-1-Team stand auf dem Prüfstand

Mercedes und Dieter Zetsche wogen in Zeiten sportlicher Durststrecken ab, ob das Werksteam eine Zukunft hat: "Strikt rationale Entscheidung"

(Motorsport-Total.com) - Laut Daimler-Chef Dieter Zetsche stand das Formel-1-Engagement des Mercedes-Werksteams in den erfolglosen Jahren auf dem Prüfstand. "Es gab nie einen Konflikt innerhalb des Vorstands. Aber man muss die Investitionen rechtfertigen und schauen, dass man Ergebnisse liefert", sagt der Vorstandsvorsitzende im Vorfeld des Großen Preises von Monaco am Sonntag. "Aus diesem Grund mussten wir Diskussionen über das Für und Wider führen", erklärt Zetsche weiter.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda und Dieter Zetsche

Gesprächsbedarf bei Mercedes, nicht nur zwischen Niki Lauda und Dieter Zetsche Zoom

Der 61-Jährige wollte dabei beachten, eine wirtschaftlich tragfähige Lösung zu finden, die dem Daimler-Konzern gerecht wird. "Es gab dabei nicht eine Person, die dafür und eine andere, die dagegen war. Aber wir mussten alle Aspekte diskutieren, um die richtige Entscheidung im Sinne des Unternehmens und der Aktionäre zu treffen. Das Ergebnis war, dass wir kein kurzfristiges Engagement wollen", meint Zetsche. Motorsport-Chef Toto Wolff ergänzt: "Man braucht Zeit, um ein Team zu werden."

Mercedes war 2010 als Werksteam in die Königsklasse zurückgekehrt, hatte in den ersten drei Jahren aber lediglich einen Sieg eingefahren. Noch in der vergangenen Saison hatten einflussreiche Investoren daher wiederholt den Ausstieg aus der Formel 1 gefordert, auch aus dem Betriebsrat gab es mehrmals Kritik. "Wir wussten, dass wir als neues Team nicht sofort an der Spitze stehen könnten. Natürlich war es aber schmerzhaft, als die Entwickelung in die falsche Richtung ging", resümiert Zetsche.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Monaco


Wolff spricht die Kosten-Nutzen-Rechnung bei Silber an: "Es gibt derzeit so viel Trubel um die wirtschaftliche Verfassung der Formel 1 - ob es nun klug ist, sich als Sponsor zu bestätigen oder nicht", so der Österreicher. "Wenn man sich die Entscheidungsprozesse in globalen Konzernen ansieht, dann geht es nicht darum, ob ein Herr ein Fan ist, sondern es ist strikt rational, rein finanziell. Wenn ich das Publikum, die Medienaufmerksamkeit und so weiter sehe, dann lohnt sich das Engagement."

Der Daimler-Boss sieht sich nun bestätigt, dass die Teilnahme an der WM aus Marketing-Gründen sinnvoll ist. Nach Einführung der neuen Hybrid-Turbomotoren zur aktuellen Saison ist Mercedes der Konkurrenz um Red Bull und Weltmeister Sebastian Vettel bislang klar überlegen und hat alle fünf Rennen für sich entschieden. Wie die drohende Langeweile zu verhindern ist? "Das ist nicht unsere Aufgabe, sondern die unserer Konkurrenten. Wir werden sie dabei nicht unterstützen", erklärt Zetsche.