• 09.11.2010 12:12

  • von Stefan Ziegler

Coulthard über McLaren: "Es hat nicht sollen sein"

Der frühere Formel-1-Pilot David Coulthard stellt McLaren und Teamchef Martin Whitmarsh ein gutes Zeugnis aus - War Red Bull eine Nummer zu groß?

(Motorsport-Total.com) - Eine Entscheidung ist in diesem Rennjahr bereits gefallen: Red Bull sicherte sich vorzeitig den Gewinn in der Konstrukteurswertung und hat damit einen Titel sicher. Auf die Fahrerkrone dürfen sich Lewis Hamilton und McLaren zumindest noch Außenseiter-Chancen einräumen. Sollte auch dieser Titel an die Konkurrenz gehen, würde McLaren 2010 leer ausgehen - doch das muss keine Niederlage sein.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Lewis Hamilton

Lewis Hamilton und Jenson Button sind 2010 nicht die Konstrukteurs-Weltmeister

Diese Ansicht vertritt der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard, der in seiner aktiven Zeit sowohl für McLaren als auch für Red Bull angetreten ist. Der heutige TV-Experte bricht eine Lanze für den Teamchef von Silber und stärkt Martin Whitmarsh den Rücken: "Mir ist zu Ohren gekommen, dass Martin von manchen Leuten als unter Druck stehend bezeichnet wird", so Coulthard im 'Telegraph'.

"In meinen Augen stimmt das nicht, denn soweit ich weiß, zeichnet er nicht für das Design des Autos verantwortlich und sitzt auch nicht hinter dem Lenkrad. Natürlich trägt er als Teamchef die Verantwortung und nachdem er das Ruder von Ron Dennis übernommen hat, strebt er nach Erfolgen unter seiner eigenen Regie. Ich denke aber, er hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr gut verkauft."

"2010 hat McLaren einmal mehr beträchtliche Ressourcen für die Entwicklung eingesetzt und unermüdlich daran gearbeitet, die Lücke zu Red Bull zu schließen. Martin bemühte sich redlich, unterstützte beide Fahrer gleich, kreierte einen tollen Teamspirit und sagte stets die richtigen Dinge. Es hat nur einfach nicht sollen sein", fasst Coulthard das Rennjahr aus seiner Sicht zusammen.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Brasilien


"Das Auto ist noch immer die Nummer drei, was vielleicht daran liegt, dass man gegen ein von Adrian Newey ersonnenes Fahrzeug antritt", meint der Schotte. Coulthard nimmt allerdings auch die Fahrer in die Pflicht: "Lewis kann zwar noch immer den Titel gewinnen, doch dazu braucht es schon ein Wunder - wie er selbst sagt. Er hat das Auto 2010 übertroffen, beging aber auch ein paar Fehler."

"Jenson hatte indes Probleme damit, die Reifen in der Qualifikation auf Temperatur zu bringen. Wenn er sich dahingehend nicht verbessert, wird er 2011 eine zu große Hürde in den Rennen vor sich haben. Versteht mich nicht falsch: Ich denke, Jenson hat eine sehr solide erste Saison an der Seite von Lewis abgeliefert. Zumal viele vorhergesagt hatten, dass Lewis ihn pulverisieren würde."

"Jenson hat eine sehr solide erste Saison an der Seite von Lewis abgeliefert." David Coulthard

"Jenson wird 2011 stärker auftreten - und das muss er auch tun", hält Coulthard fest. "Das wird aber nicht den geringsten Unterschied machen, wenn McLaren kein titelfähiges Auto baut. Genau darin liegt die Crux", findet der DTM-Pilot. "Ich sehe jedenfalls nicht, dass sich McLaren in einer Krise befindet. In diesem Jahr hat es einfach nicht ganz gepasst, doch sie werden bald zurückschlagen."