Coulthard lärmt in der Sounddebatte: Hört auf die Fans!

Der Ex-Formel-1-Pilot will endlich wieder taube Ohren in Monacos Tunnel und empfiehlt den Verantwortlichen einen Blick ins Internet

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel redet von "Staubsaugern", Vijay Mallya fordert "mehr Lärm" und Bernie Ecclestone ist nach eigener Aussage schon auf der Suche nach einer Lösung, um die neuen V6-Motoren wieder wie "echte" Formel-1-Aggregate klingen zu lassen. Der Zampano drängte nach dem Australien-Grand-Prix bei diesem Thema schon auf schnelles Handeln: "Wir können nicht die gesamte Saison lang warten. Dann könnte es zu spät sein." (Hier mehr dazu)

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Kein Dröhnen mehr im Ohr - Auch David Coulthard vermisst den alten Sound Zoom

Jetzt schaltet sich auch David Coulthard in die "Viel Lärm um wenig Lärm"-Diskussion ein. In seinem UBS-Blog beschreibt er bildlich seinen eigenen Standpunkt zum neuen Sound, verweist aber vor allem auf das Meinungsbild der Zuschauer, die sich im Internet zahlreich beschweren. "Meine Trommelfelle werden es mir wahrscheinlich nicht geraden danken, aber ich stimme mit Bernie Ecclestone überein. Ich finde die neue Generation der Autos könnten ein wenig lauter sein", so Coulthard.

Dabei will er die neue Formel 1 gar nicht komplett verurteilen. "Das Rennen in Melbourne war in vielerlei Hinsicht faszinierend: ein vielversprechender Start in die neue V6-Hybrid-Ära, was die Umsetzung der Spitzentechnologie und die Fahrkünste angeht, die jetzt von den Piloten verlangt werden, angeht."

Der Sound verfehlt Mark und Bein

Dem Schotten, der heutzutage in Diensten der 'BBC' an der Rennstrecke unterwegs ist und nach seiner aktiven Karriere den Motorsport noch genauso lebt wie zuvor, ist das jedoch nicht genug. "Wenn ich ehrlich bin, fehlte es mit sogar in meiner isolierten Kommentatoren-Box an dem gewissen "wa-wa-woom"-Effekt im Laustärken-Bereich."

Rubens Barrichello 2002 im Ferrari

Auch im Tunnel von Monte Carlo wird es demnächst leiser werden Zoom

"Okay, die Formel 1 braucht vielleicht nicht mehr dieses hochfrequente, heulende Kreischen der alten V10 oder der etwas weniger schreienden V8; aber markerschütternder Lärm ist ein Teil des Sports und gehört zum Gesamtpaket", schreibt Coulthard weiter und erinnert sich dabei an alte Zeiten. "Versucht einmal in Monaco im Tunnel zu stehen, wenn ein V10-Motor an euch vorbei schießt und ihr wisst, was ich meine. Das ist ein einschneidendes Erlebnis."

Ähnlich wie Ecclestone glaubt aber auch DC, dass der Sound noch zu retten ist. "Die Ingenieure sind durchaus imstande, etwas zu drehen. Es würde das Gesamtpaket vielleicht ein bisschen schwerer werden lassen, aber ich denke, das wäre es wert, um ein grundlegendes Element eines F1-Erlebnisses wieder zu gewährleisten."

Die Meinung der Fans sollte zählen

Um das zu unterstreichen, greift er zu einem ungewöhnlichen Vergleich: "Sogar Musikinstrumente können aus langsamen Luftzügen ausreichend Gedudel rausholen. Formel-1-Autos stoßen ihre Auspuffgase mit über 1500 km/h aus!" Der 13-fache Grand-Prix-Sieger und WM-Zweite des Jahres 2001 betont jedoch, dass seine Meinung nicht diejenige ist, mit der die Motorsport-Welt steht und fällt. Um die Fans würde es vielmehr gehen. Schließlich gilt es, sie zufrieden nach Hause zu schicken und ihnen die bestmögliche Show zu bieten.

"Der Lärm ist ein Teil dieser Show." David Coulthard

"Wie Toto Wolff, der Mercedes-Motorsportchef, schon betonte, können wir es uns nicht leisten, unsere Fans zu ignorieren. Unsere Sponsoren, die großen Firmen, investieren in die Formel 1, weil es ein erlesener Club ist - ein Mix aus Sport und Unterhaltung, die beste Show der Welt. Der Lärm ist ein Teil dieser Show", so der 42-Jährige.

Er mahnt daher die Verantwortlichen, das Social-Media-Verhalten der Zuschauer nicht außer Acht zu lassen. Dort ließe sich das Meinungsbild am besten ablesen. "Es ist im Sport nichts anderes als in der Geschäftswelt - du ignorierst deine Kunden auf eigene Gefahr."