Chilton und die Marussia-Zukunft: "Es sieht nicht gut aus"

Max Chilton spricht über den gescheiterten Comeback-Versuch von Marussia und gibt zu, dass seine Zukunft in der Formel 1 an einem seidenen Faden hängt

(Motorsport-Total.com) - Der gescheiterte Comeback-Versuch des insolventen Marussia-Teams vor dem Großen Preis von Abu Dhabi hat auch die Wochenend-Pläne von Max Chilton durcheinander gewirbelt. Anstatt im Cockpit seines MR03 zu sitzen, läuft der Brite im Zivil durchs Fahrerlager und kann (oder muss) das Saisonfinale der Formel 1 als Zuschauer verfolgen. Bei der Abreise Richtung Abu Dhabi war der 23-Jährige noch davon ausgegangen, an diesem Wochenende noch einmal für sein Team zu fahren.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Chilton im Marussia-Outfit: Ein Bild, das wohl der Vergangenheit angehören wird Zoom

"Als ich am Mittwochabend das Haus verlassen habe, war das Material auf den Trucks und auf dem Weg zum Flughafen", berichtet Chilton bei 'Sky Sports F1'. "In letzter Sekunde ist der Deal dann geplatzt, weil das Geld nicht rechtzeitig bei uns eintraf. Wir hätten es fast geschafft." Chilton wurde noch vor dem Abflug über das Scheitern der Pläne informiert, entschied sich aber trotzdem nach Abu Dhabi zu reisen und im Fahrerlager der Formel 1 Präsenz zu zeigen.

Wie kurzfristig der geplante Transport nach Abu Dhabi bei Marussia organisiert wurden, verdeutlichen folgende Schilderungen Chiltons: "Es gab am Dienstagabend eine Telefonkonferenz mit 20 Leuten, in der abgeklärt wurde, ob es praktisch machbar sei, weil der Deal so spät zustande kam", sagt er. Da nach der Abwicklung des Teams durch den Insolvenzverwalter alle Mitarbeiter entlassen worden waren, mussten die Mechaniker erst einzeln reaktiviert werden. Das gelang jedoch. "Die Mechaniker kamen am Dienstagabend in die Fabrik und haben über Nacht das Material für den Transport verpackt", so Chilton. Doch alle Anstrengungen waren umsonst.

Treibende Kraft hinter dem Comeback-Versuch von Marussia war Motorenpartner Ferrari. Bereits am Mittwoch tauchten einige Mitarbeiter der Italiener im Fahrerlager von Abu Dhabi in Marussia-Teamkleidung auf. Sinn und Zweck einer - möglicherweise nur formalen - Teilnahme am Grand Prix wäre gewesen, Platz neun in der Konstrukteurswertung und damit die Prämienzahlungen sowie das Startrecht für die nächste Saison abzusichern.

Denn nach wie vor herrscht Unklarheit darüber, ob ein Team zwei oder drei Rennen aussetzen darf, ohne die Ansprüche zu verwirken - auch bei Chilton. "Das weiß keiner so genau. So wie ich der Regeln verstehe, kann man drei Rennen aussetzen und trotzdem den Startplatz behalten. Andere sagen aber, dass man nicht mehr als zwei Rennen verpassen darf." Entscheidend sei, so Chilton, im offiziellen Ergebnis der Saison nicht hinter Sauber und Caterham zurückzufallen. "Selbst wenn wir auf Rang zehn zurückfallen, bekommen wir ähnlich viel Geld wie auf Platz neun. Wenn das der Fall sein sollte, wären wir immer noch ein Team, in das zu investieren sich lohnt."

Chilton weiß jedoch, dass die Chancen auf eine Fortsetzung seiner Karriere bei Marussia nicht gut stehen. "Es sieht nicht gut aus, aber es ist noch nicht gelaufen." Zuversichtlich stimmt den Briten der, wenn auch letztlich gescheiterte, Comeback-Versuch das Teams. "Es sah schon vor zwei Wochen so aus, als sei alles vorbei. Ich wusste aber, dass dem nicht so ist und wir weitere Verhandlungen führen."