Caterham: Mit kleinen Schritten Richtung Mittelfeld

Die Leistungen der Caterham werden stetig besser, auch wenn der Fortschritt nicht immer sichtbar wird - Nächstes großes Update in Singapur

(Motorsport-Total.com) - 2012 fährt Caterham (bis Ende 2011 Lotus) seine dritte Saison in der der Formel 1, und auf den ersten Blick scheint das Team auf der Stelle zu treten. Die Marussia und HRT hatte der britisch-malaysische Rennstall schon zu Beginn des Formel-1-Engagements locker im Griff, der Anschluss an das Mittelfeld ist nach wie vor nicht gelungen. Im Qualifying ist für Heikki Kovalainen nur selten der Sprung in Q2 möglich, Witali Petrow ist davon weit entfernt. Doch Mark Smith, technischer Direktor des Teams, erkennt dennoch Fortschritte bei seiner Mannschaft.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Caterhm kann bislang nur Marussia und HRT den Auspuff zeigen

"Die Lücke zwischen den Jungs vor und hinter uns war sehr groß", wird Smith von 'Autosport' zitiert. "Daher fällt es schwer, den Fortschritt zu demonstrieren, denn die Leute erkennen ihn nur bei einer Positionsverbesserung. Und das war bei uns noch nicht der Fall. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir im Begriff sind, die Lücke zu schließen. Das ist eine statistische Tatsache", sagt Smith.

Der Blick in die Daten bestätigt den Ingenieur. Ein guter Kennwert für die Leistungsfähigkeit des Teams ist die Angabe der Qualifying-Zeit in Prozent, wobei 100 Prozent die Pole-Position-Zeit ist. Hier hat sich Caterham im Saisonverlauf deutlich gesteigert (Qualifying-Zeit der Caterham 2012 in der Formel-1-Datenbank). Lag der Wert in Australien bei beiden Fahrern noch über 104 Prozent, waren es beim Rennen in Valencia nur noch knapp über 102 Prozent. Auch im Vergleich mit der Saison 2011 ist eine stetige Steigerung erkennbar (Qualifying-Zeit der Lotus 2011 in der Formel-1-Datenbank).

Toro Rosso in Reichweite

"Wir sind momentan gut in Fahrt, ich glaube, die Toro Rosso sind in Reichweite", glaubt Smith. Allerdings will der Brite nicht ausschließen, dass die italienische Konkurrenz auch noch einen Konter setzen kann. "Ich habe keine Ahnung was sie machen oder welche Neuerungen sie zu den nächsten Rennen bringen werden." Grundsätzlich steht für Smith jedoch fest: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Großbritannien


"Wir wollen in dieser Saison einen Punkt oder mehr gewinnen, und wir wollen konstant mit den Toro Rosso oder ein oder zwei anderen Teams kämpfen", setzt sich der technische Direktor als Ziel. "Dann werden wir uns zumindest am Ende des Mittelfeldes etablieren." Diesen Schritt hatten einige im Team schon zu Beginn des Jahres erwartet, weshalb in den letzten Wochen und Monaten teilweise Enttäuschung über die Leistungen der Caterham laut wurde. Für Smith spiegeln die Leistungen jedoch schlicht die Realität wieder.

Caterham muss zwei Schritte auf einmal machen

"Während wir aufgeholt haben, wurde dort auch weiterentwickelt." Mark Smith

"Um ehrlich zu sein: Es war nicht viel weniger, als ich erwartet hatte", sagt der Ingenieur. Grund dafür sei vor allem der große Rückstand auf die Konkurrenz gewesen. "Wenn man betrachtet, wie sehr wir die Entwicklung der Aerodynamik im Jahr 2011 vorangetrieben haben, und was wir 2012 planen, dann erkennt man, wie große der Vorsprung unserer Konkurrenten war." Hinzu kam, dass auch die anderen Teams nicht stehen blieben. "Während wir aufgeholt haben, wurde dort auch weiterentwickelt. Und zwei Schritte auf einmal zu machen war immer eine Herausforderung", so Smith.

Um diese Herausforderung zu meistern, setzte Caterham laut Smith auf ein ambitioniertes Entwicklungsprogramm unter der Führung des von McLaren abgeworbenen Aerodynamikers John Iley. "Wir wollten nach Möglichkeit bei jedem Rennen etwas Neues bringen. Wir haben nicht abgewartet, bis ein größeres Paket fertig ist."

Auch wenn in Valencia ein neuer Unterboden debütierte und in Silverstone eine neue Karosserie präsentiert wurde, konnte Caterham die eigenen, ehrgeizigen Vorgaben nicht immer umsetzen. "Manchmal konnten wir nicht so viele Teile zu den Rennen bringen, wie wir uns vorgenommen haben", muss Smith eingestehen. "Aber wir glauben, dass wir das Richtige tun. In Deutschland und Ungarn gibt es weitere Updates. Das nächste größere Paket wird es wahrscheinlich in Singapur geben."