• 29.09.2014 14:31

  • von Dominik Sharaf

Caterham macht Kobayashi Druck: "Er muss etwas anbieten"

Manfredi Ravetto glaubt, mit der Caterham-Rettung ein "kleines Wunder" vollbracht zu haben - Der Weg zum Erfolg liegt in einer bescheideneren Herangehensweise

(Motorsport-Total.com) - Um kein Team rankten in der Saison 2014 so viele Fragezeichen wie um Caterham. Auch knapp drei Monate nach dem Besitzerwechsel und der Machtübernahme durch Colin Kolles sind in Leafield viele Fragen offen, die der neue Teamchef wird beantworten müssen: Manfredi Ravetto steht nach dem Rücktritt von Christijan Albers in der Verantwortung und sagt 'Formula1.com' über die Rettung des Rennstalls: "Wir sind ganz entspannt. Wir haben ein kleines Wunder vollbracht."

Titel-Bild zur News: Manfredi Ravetto

Manfredi Ravetto ist nicht der einzige, der bei Caterham etwas zu sagen hat Zoom

Die Rede ist davon, den Betrieb überhaupt aufrecht erhalten sowie sich in Sachen Leistung auf Marussias Niveau gehoben zu haben. Die Lücke zu Sauber und Lotus betrachtet Ravettto ebenfalls als verkürzt und nimmt den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung ins Visier, wofür es mindestens zwei WM-Punkte bräuchte. "Unser Hauptziel ist es, den Patienten zu stabilisieren", erklärt der Italiener. Aktuell testet Caterham das 2015er Auto im Toyota-Windkanal in Köln.

Ravetto sieht das mit der laufenden Weiterentwicklung des aktuellen Modells als Beweis für die Tatsache, dass das Projekt Substanz hat: "Das geht nur mit einer Finanzspritze", sagt er. Weitergehen soll es mit Caterham ohnehin unabhängig kurzfristigen sportlichen Erfolgen. "Wir haben einen Plan unabhängig von unser Platzierung. Aber natürlich sind wir nicht in der Lage, ein Auto zu bauen, das die WM gewinnt." Auf der Agenda ganz oben steht eine Umstrukturierung.

Laut Ravetto haben die Grünen von Ex-Besitzer Tony Fernandes das Organigramm eines Topteams verpasst bekommen, sind aber eine kleine Truppe. Auch die Fahrerfrage gilt es zu klären: Während es mit dem mit Sponsorenmillionen ausgestatteten Marcus Ericsson weitergehen soll, steht Kamui Kobayashi als erfahrener zweiter Part zur Debatte. "Er weiß, dass die Türen für ihn offen sind, aber auch, dass er als Fahrer etwas anbieten muss. Er muss uns helfen, Platz zehn zu erreichen", macht Ravetto Druck.


Fotos: Caterham, Großer Preis von Singapur


Den Einfluss von Kolles, der die schweizerisch-arabischen Investoren vertritt, redet Ravetto trotz dessen Präsenz in den Teamchef-Meetings klein: "Ich sehe seine Position sehr ähnlich zu der von Helmut Marko bei Red Bull. Er hat grundlegend das letzte Wort, ist aber nicht in das tagtägliche Geschäft einbezogen." Mit seiner Rolle im Team des langjährigen Weggefährten ist er zufrieden, auch wenn der Anruf von Kolles überraschend kam; "Ich genieße jede problemreiche Minute. Ich muss zugeben, dass ich mir mein eigenes Leben weit weg von der Formel 1 aufgebaut und unter anderem auch einen Fußballklub in Italien gekauft habe."