• 14.11.2008 13:32

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Brawn begrüßt Lockerung der Homologierung

Die umstrittene Lockerung der Motorenhomologierung empfindet Honda-Teamchef Ross Brawn als gerecht - Verständnis für FIA-Argumente

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat beschlossen, die an und für sich homologierten und damit "eingefrorenen" Formel-1-Motoren bei einigen Teams "aufzutauen", damit diese ihren Leistungsnachteil nicht jahrelang mitschleppen müssen. Naturgemäß haben jene Teams, die nicht weiterentwickeln durften, massiv darüber beschwert.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn begrüßt das Vorgehen der FIA im Homologierungsbereich

Honda hingegen profitierte von der Lösung. Die Homologierung sei bisher nicht fair gewesen: "Wenn man gesagt hätte, die Motoren werden für ein Jahr homologiert, einer hat für ein Jahr einen Vorteil und dann schaut man sich an, wie man es fairer gestalten kann, dann wäre das okay gewesen, aber zu sagen, dass ein Nachteil zehn Jahre lang nicht aufgeholt werden kann, wie es ursprünglich geplant war, ist nicht in Ordnung", erklärte Teamchef Ross Brawn.#w1#

Entwicklung wird immer weiter eingeschränkt

"So eine Kombination würde alles gewinnen!" Ross Brawn

"Außerdem werden Testfahrten reduziert, verschiedene Entwicklungsrichtungen, erlaubte Investments und die Entwicklung der Aerodynamik - wenn du also nicht den besten Motor hast, dann gibt es auch sonst kaum noch Bereiche, in denen man sich verbessern kann", so Brawn. Horrorszenario: Der beste Fahrer sucht sich den besten Motor und macht sein Team damit auf Jahre hin unschlagbar. Brawn: "So eine Kombination würde alles gewinnen!"

Seiner Meinung nach sollen die Regeln "fair und gerecht" sein, betonte der Brite, "aber das sind sie im Moment nicht". Insofern sei es richtig, den Teams, die im Nachteil sind, ermöglichen, an ihrem Nachteil etwas zu ändern: "Wir brauchen ein vernünftiges Gleichgewicht, das man ständig anpassen muss. Die Homologierung brachte einigen Teams einen Vorteil. Die sollten froh sein, dass sie diesen Vorteil hatten, aber sich darauf einstellen, dass sie ihn nicht mehr haben werden."

Aufgekommen sind die Diskussionen übrigens erst, als die erste Stufe der Homologierung von einigen Teams besser als von anderen genutzt wurde, um nicht nur die Zuverlässigkeit, sondern auch die Leistung des Motors zu verbessern. Andere Teams - allen voran Renault und Honda - hielten sich an den Geist des Reglements, schöpften die Grauzonen nicht so kompromisslos aus und gerieten dadurch in Rückstand. Anschließend wurden die Homologierungsrichtlinien verschärft.

Neuer Spielraum ab 2009

"Jedes Team wird daran arbeiten, die 19.000 Touren über die gesamten drei Renndistanzen ausfahren zu können." Ross Brawn

Ab 2009 müssen die Motoren drei statt wie bisher zwei Rennwochenenden überstehen, um die Kosten für die Kundenteams weiter zu senken. Das bedeutet, dass es wieder Motorenentwicklung geben wird: "Jedes Team wird daran arbeiten, die 19.000 Touren über die gesamten drei Renndistanzen ausfahren zu können. Bis dieses Ziel erreicht ist, darf man laut FIA unter dem Vorwand der Zuverlässigkeit etwas an den Motoren machen", so Brawn.

Verständnis zeigte er für die inzwischen abgewendeten Pläne der FIA, einen Einheitsmotor einzuführen: "Die FIA ist besorgt über das wirtschaftliche Klima. Wir haben einen sehr teuren Motor homologiert, der keine technische Herausforderung darstellt und keine Leistungsdifferenz mehr bedeutet", beklagte der Honda-Teamchef. Als die Homologierung 2006 zwecks Kosteneinsparung beschlossen wurde, habe man sich zu einem Schnellschuss verleiten lassen.

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