• 08.09.2008 14:48

  • von Stefan Ziegler

Bourdais: "Ein Worst-Case-Szenario!"

Sébastien Bourdais fuhr in Spa-Francorchamps das bislang beste Rennen seiner Formel-1-Karriere, wurde aber vom Regen überrascht und fortgespült

(Motorsport-Total.com) - Ähnlich wie Weltmeister Kimi Räikkönen, so würde sich auch Sébastien Bourdais wohl am liebsten wünschen, der Grand Prix in Spa-Francorchamps wäre drei Runden eher zu Ende gewesen. Während der Finne auf der nassen Bahn ausrutschte und seinen Ferrari in die Mauer jagte, musste sich Bourdais auf den letzten Metern noch vom dritten auf den siebten Rang verdrängen lassen. Besonders bitter, zumal der Franzose momentan um seinen Verbleib in der Formel 1 fährt und jeden Punkt brauchen kann.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

...und auf einmal wurde es zappenduster um Sébastien Bourdais und das Podium

Wie fühlt es sich eigentlich an, quasi unter Beobachtung seinen Job zu verrichten, Sébastien? "Diese Frage stelle ich mir im Moment nicht wirklich", wird Bourdais von 'Autosport.com' zitiert. "Ich versuche einfach, alles zu geben. Das habe ich seit Saisonbeginn getan. Für mich war wichtig, zu unterstreichen, dass ich den Job hinkriege, wenn ich mich nur im Auto wohl fühle."#w1#

Heidfeld pflügt durch die Fluten

"Leider war das mit dem STR3 bislang keine leichte Aufgabe für mich, aber so ist es nun einmal. Das ist die Entscheidung des Teams und ich werde respektieren, was auch immer sie vorhaben", meinte der ehemalige ChampCar-Meister, der in Belgien ein herausragendes Rennen fuhr, aber nicht die komplette Ernte dafür einfahren konnte: Der Regen kostete den Franzosen ein Podium.

Dabei ging in den letzten Runden in Spa alles sehr schnell: "Heidfeld (Nick Heidfeld; Anm. d. Red.) war auf Intermediates unterwegs und flog förmlich um den Kurs", schilderte Bourdais die Schlussphase des Rennens. "Er hat uns der Reihe nach geschnappt - fast so, als wären wir gar nicht da! Ich habe nicht einmal gewusst, dass er auf Regenreifen unterwegs war."

"Ich habe es erst bemerkt, als es schon zu spät war und er neben mir in Pouhon hineingefahren ist. Danach haben Sebastian (Sebastian Vettel; Anm. d. Red.) und Robert (Robert Kubica; Anm. d. Red.) darauf reagiert und fielen ebenfalls über mich her - da hatte ich mich gerade einmal vom Heidfeld-Manöver erholt", berichtete der Toro-Rosso-Pilot. Und plötzlich steckte Bourdais in einer Zwickmühle, tauchte doch Vettel direkt neben ihm auf.

Der Regen raubt Bourdais das Podium

"Das war halt dann so eine Geschichte: Wenn du den Teamkollegen direkt neben dir hast und man um die Plätze vier und fünf oder fünf und sechs kämpft, dann ist das immer haarig", meinte der 29-Jährige. "Bist du dann schließlich derjenige, der den Fehler begeht und den Teamkollegen mit abräumt, dann fliegst du sicherlich raus."

Bourdais hatte schon Übles geschwant, als er wenige Runden vor Schluss einen Blick zum Himmel geworfen hatte: "Genau das hatte ich eigentlich erwartet. Ich hatte beobachtet, dass das Wetter immer dunkler wurde und das war für mich natürlich ein Worst-Case-Szenario", sagte der Franzose, den das belgische Ardennen-Wetter um die Früchte seiner Arbeit gebracht hat.

"Es geht im Prinzip darum, wie viel Risiken du eingehen willst. Es war gewiss nicht so, dass ich nicht den Mut dazu hatte - ich befand mich einfach nicht in der Position, um diese Risiken in Kauf zu nehmen", meinte Bourdais abschließend. "Nach einem so großartigen Rennen ist diese Lage nicht gerade berauschend." - Die Werbung in eigener Sache ist aber unterm Strich durchaus gelungen...