• 22.07.2012 11:33

Bauer-Einschätzung sorgt für Katerstimmung bei Red Bull

Die FIA untersucht, ob Red Bull ein illegales Mapping des Renault-Motors verwendet - Christian Danner: "Wenn man das nachweisen kann, ist das eine ernste Sache"

(Motorsport-Total.com/SID) - Als ihn die Nachricht über sein angeblich illegales Auto erreichte, gab Sebastian Vettels Teamchef Christian Horner gerade gut gelaunt ein Interview. Journalisten hielten ihm das Schriftstück unter die Nase, mit dem Jo Bauer für Aufsehen gesorgt hatte: Rund vier Stunden vor dem Start des Heimrennens von Weltmeister Vettel auf dem Hockenheimring hatte der Technische Delegierte des Automobil-Weltverbandes FIA mitgeteilt: Der in Baden eingesetzte RB8 verstößt seiner Meinung nach gegen das Regelwerk und ist damit illegal.

Titel-Bild zur News: Renault-Motor im Red Bull

Der Renault-Motor im Heck des Red Bull ist Gegenstand der neuen Diskussionen

Horners gute Laune war mit einem Schlag verschwunden. Er stand geschockt und wortlos auf und verließ die Interview-Szenerie. Auch Red-Bull-Berater Helmut Marko lief wortkarg und missmutig umher. Ob es das schlechte Gewissen, Angst oder der Ärger über ein womöglich ungerechtfertigtes Vorpreschen Bauers war, war in diesem Moment nicht zu beurteilen.

Bauer gab den Fall weiter an die Rennkommissare Derek Warwick, Paul Gutjahr, Detlef Kramp und Tim Mayer, die über das weitere Vorgehen entscheiden müssen. Theoretisch droht Vettels Team damit sogar der Ausschluss vom Rennen oder die nachträgliche Disqualifikation.

Illegales Mapping des Renault-Motors?

Nach Bauers Ansicht waren beim Drehmoment des Red Bull in bestimmten Drehzahlbereichen des Renault-Motors Unterschiede zu den Werten aus den vorherigen Rennen aufgetreten. Dies lasse auf einen Verstoß der technischen Regularien in Bezug auf die Aerodynamik schließen. Übersetzt heißt das: Bauer wirft dem Weltmeister-Team vor, weiterhin mit einem inzwischen verbotenen speziellen Motorenmapping für einen angeströmten Diffusor zu fahren.

"Wenn man das Red Bull nachweisen kann, ist das eine ernste Sache", glaubt der frühere Formel-1-Pilot und heutige TV-Experte Christian Danner: "Ich glaube aber nicht, dass am heutigen Sonntag noch etwas passieren wird." Und Williams-Fahrermentor Alexander Wurz verweist darauf, dass der Nachweis schwierig sei, "weil die Paragrafen über den Diffusor Gummiparagrafen sind".

Gerüchte über die angebliche Illegalität des Red Bull waberten wegen diverser Teile schon mehrfach in dieser Saison durch das Fahrerlager. Während des Qualifyings auf dem Hockenheimring sollen Vertreter anderer Teams per Tonband die Motorengeräusche des RB8 aufgenommen haben, um Beweise zu liefern. "Für mich klang das Auto nicht wirklich anders", findet Wurz.

Nicht zum ersten Mal Diskussionen

Vor dem Rennen in Monaco Ende Mai hatten Ferrari und McLaren einen Einspruch gegen den Rivalen erwogen, nach langen Gesprächen mit der FIA aber nicht eingelegt. Der Verband wies Red Bull daraufhin aber an, das Auto bis zum nächsten Rennen in Kanada umzubauen, ohne eingefahrene Punkte abzuerkennen.

Ende April in Bahrain hatte es schon Gerüchte gegeben, Löcher im Unterboden der Autos von Vettel und seines Teamkollegen Mark Webber seien nicht regelkonform. Die FIA untersuchte das Auto mehrfach, Red Bull verwies auf Schriftstücke, die die Legalität des Wagens bestätigten. Am Ende wies die FIA den Umbau mit dem Hinweis an, Löcher im Unterboden seien generell nicht erlaubt.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Deutschland, Samstag


In der vergangenen Saison hatte unter anderem der von Red Bull perfektionierte auspuffangeströmte Diffusor Vettel zum souveränen zweiten Titelgewinn getragen. Dieser wurde vor der Saison verboten. Nach Bauers Meinung jedoch benutzt Red Bull ihn in ähnlicher Form nun doch wieder.

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