• 05.10.2012 08:14

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Austin-Boxenanlage: Zu klein für die Formel 1?

Ob die Boxenanlage in Austin den Bedürfnissen der Formel 1 gerecht wird, sehen die Teams wohl erst am Grand-Prix-Wochenende im November

(Motorsport-Total.com) - In den USA ist alles eine Nummer größer. Denkt man eigentlich. Doch auf den neuen Circuit of The Americas im texanischen Austin trifft diese Beschreibung nur teilweise zu. Die rund 5,5 Kilometer lange Rennstrecke, die noch in diesem Jahr ihr Formel-1-Debüt feiern wird, verfügt nämlich über einen recht kleinen Boxenbereich. Verschärft wird diese Situation durch eine "Besuchssperre" des Kurses.

Titel-Bild zur News: Boxengebäude in Austin

Das Boxengebäude von Austin weist wohl nur sehr kleine Motorsport-Garagen auf Zoom

Weder die Teams noch andere Beteiligte können sich vor dem Grand Prix der Vereinigten Staaten von Amerika vorab ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten machen. Dies entspricht nicht dem üblichen Vorgehen, wonach es den Rennställen gestattet ist, die vorhandene Infrastruktur zu überprüfen und erste Daten über die Strecke zu sammeln. Austin sehen die Ingenieure also wohl erst im November.

Das bedeutet: Vor dem Dienstag der Rennwoche, also fünf Tage vor dem Grand Prix, weiß niemand genau, was ihn in Texas erwartet. Bekannt sind lediglich ein paar Eckdaten, die angesichts des in der Formel 1 vorherrschenden Standards nicht unbedingt ermutigend klingen: Der Circuit of The Americas weist nur 30 Boxen auf, die sich bei ihrer Größe an den Boxen des Circuit Gilles Villeneuve orientieren.

Das Problem dabei ist aber, dass die Garagen beim Großen Preis von Kanada zu den kleinsten des gesamten Formel-1-Kalenders zählen. In Montreal sind die Teams daher auf einige zusätzliche Zelte angewiesen, die hinter den Boxen im Fahrerlager aufgeschlagen werden. In Austin könnte der Formel 1 Ähnliches blühen. Allerdings nur sehr kurzfristig, weil eine Sondierung vor Ort nicht möglich ist.

"Normalerweise führen wir vor Ort ein paar Untersuchungen durch, damit wir Daten haben, die wir im zweiten Schritt in den Simulator eingeben können. Es gibt unterschiedliche Gruppen, die das ebenfalls tun, um die Teams mit Informationen zu versorgen. Wenn wir das nicht tun können, ist es natürlich etwas schwierig", sagt Paddy Lowe, der Technische Direktor von McLaren, über diese Situation.

Öffnet sich eine Rennstrecke nicht vorab für die Teams, sind den Rennställen schließlich die Hände gebunden. "Solche Dinge sind normalerweise in den Verträgen festgehalten. Und diese unterscheiden sich zum Teil sehr von Strecke zu Strecke", meint Lowe und fügt abschließend hinzu: "Wir tun unser Bestes, um möglichst viel Unterstützung zu bekommen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht."

Ungeachtet dessen könnte auch die Anzahl der Boxen für Ungemach sorgen: 30 Garagen stehen in Austin zur Verfügung, mindestens 24 benötigen alleine die Teams für ihre insgesamt 24 Fahrzeuge. Die Vertreter der FIA brauchen für ihre Zwecke nicht alle der restlichen sechs Boxen, die daher den Topteams zusätzlich zugeschlagen werden sollen. Was wiederum im Konflikt zum Regelwerk steht.

Dort sichern die Veranstalter den teilnehmenden Teams nämlich gleich viel Platz in der Boxengasse zu. Und für das Debüt in Austin müsste das heißen: Jeder Rennstall erhält zwei Garagen. Dass sich die Dimensionen der gesamten Boxenanlage etwa auf dem Platzniveau von Monte Carlo bewegen, werden die Teams bestimmt merken. Am Dienstag vor dem Rennen, wenn sie dort einziehen.