• 20.04.2012 08:32

ANZEIGE - F1-Reise-Experte: Das sind die besten Rennen

Wo bekommt man am meisten für sein Geld? Was muss man wissen, wenn man einen bestimmten Grand Prix besucht? Formel-1-Experte Dr. Küster gibt Auskunft

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison ist gerade erst angelaufen und bietet schon nach zwei Rennen Spannung, Turbulenzen und Überraschungen pur: Sebastian Vettel auf dem sechsten WM-Rang, Alonso in Führung, ein starker Michael Schumacher und Wetterkapriolen. Viele Fans wollen gerade jetzt ein Rennen live erleben, doch welches ist aus der Sicht der Zuschauer am besten? Wo bekommt man am meisten für sein Geld? Was muss man wissen, wenn man einen bestimmten Grand Prix besucht? Antworten gibt GPTT-Chef und Formel-1-Experte Dr. Martin Küster.

Titel-Bild zur News: Start in Hockenheim 2010

Für Küster ist der Hockenheim-Grand-Prix eines der Highlights im Kalender

Frage: "Was macht den Saisonauftakt 2012 aus Sicht der Fans so besonders?"
Martin Küster: "Eigentlich dachten wir doch alle, Sebastian kommt, fährt, siegt. Okay, bei den Wintertests deutete einiges darauf hin, dass das Feld enger beisammen ist als noch ein Jahr zuvor, aber wer hätte auf Alonso getippt? Sein Auto gehört sicher nicht zu den Top-Fahrzeugen, aber mit seiner Akribie und dem Talent, im richtigen Moment das richtige umzusetzen, ist er sogar zwischenzeitlich in WM-Führung gefahren."

Frage: "Wie ist denn das Feedback der Fans auf die ersten Rennen?"
Küster: "Spannung und Emotionen sind immer gut. Es ist einfach spannender, einen harten Kampf und Emotionen zu erleben, als eine Spazierfahrt vornweg, auch dann, wenn der persönliche Favorit mal nicht vorne liegt, wie bei Vettel. Nach wie vor hat Michael Schumacher eine der größten Fangemeinden, vor allem beim Publikum an den Rennstrecken."

"Für sie ist es einfach toll, dass ihr Star seinen Teamkollegen endlich im Griff hat und live zu erleben, wie er um jeden einzelnen Punkt kämpft, als sei es sein erster im Leben. Die Sebastian-Vettel-Fans freuen sich zwar nicht über das aktuelle Punktekonto, aber über ungeschliffene und ehrliche Interviews und das Ignorieren taktischer Kalküle seiner Box. Unisono sind die beiden ersten Rennen super angekommen."

Frage: "Nun geht es weiter über Bahrain nach Europa, was dürfen die Fans erwarten?"
Küster: "Bahrain ist eine Hitzeschlacht, die zudem wegen der Berichterstattung über die politische & religiöse Lage vermutlich vor den Augen nur weniger Fans stattfinden wird, was schade ist, denn die Bahrainis lieben die Formel 1 und ihre Gäste. Ab Barcelona werden dann mit neuen Entwicklungsstufen an den Fahrzeugen die Karten neu gemischt. Die deutschen Fans freuen sich außerdem, dass die Rennen nicht so weit weg sind."

Frage: "Was macht es denn überhaupt aus, ein Rennen statt von daheim mal live anzuschauen? Und sehe ich dort überhaupt etwas?"
Küster: "(lacht) Ja sehen tun Sie natürlich weniger als vor dem TV, aber das ist ja bei jedem Live-Erlebnis so. Dafür hören Sie umso mehr. Der Sound ist wie eine Symphonie in den Ohren eines Racers: laut, hart, einfach "geil". Nur, wer die Formel 1 einmal live gesehen und gehört hat, der wird sie auch daheim am TV richtig verstehen. Es ist nicht so präzise und so easy, wie es vom Sofa aus scheint. Im Gegenteil, vor Ort sieht man, welch Knochenarbeit, welche Geschwindigkeit, welcher Mut dazuzählen. Und es ist lauter, als der Start eines Düsenjets."

Frage: "Was kostet mich denn ein Besuch eines Formel-1-Rennens wirklich?"
Küster: "Das kommt natürlich darauf an, was Sie sehen wollen. In Europa geht es bei 99 Euro für ein Wochenendticket los, da sieht man wirklich schon sehr viel und das ganze drei Tage lang und donnerstags vor dem Rennen in der Regel sogar inklusive einem Gang durch die Boxengasse. Bei Tribünentickets geht e dann bis 600 Euro. Dazu kommt dann Hotel und Anreise, aber das ist beides sehr individuell."

Frage: "Was heißt individuell in Zahlen ausgedrückt?"
Küster: "Gegenfrage: welchen Grand Prix besuchen Sie, Deutschland, Europa oder Asien? Anreise per Auto oder Flugzeug? Es gibt Reisepakete für Hockenheim oder Belgien für 600 Euro, da ist Hotel, ein Motodrom-Ticket und Shuttles zwischen Hotel und Rennstrecke dabei. Mehr braucht man nicht, um wirklich live dabei zu sein. Und für 1.000 Euro werden schon gehobene Ansprüche gedeckt. Ein Rennen in Monza mit Fluganreise kostet unwesentlich mehr. Und auch eine Reise nach Abu Dhabi ist nicht so teuer, wie man denkt, unter 2.000 Euro für Flug, Hotel, erstklassigem Ticket, Transfers et cetera. Natürlich kann man alles mit Extras noch aufstocken."

Frage: "Welche Extras meinen Sie?"
Küster: "Sie können Hotels buchen, in denen auch die Rennfahrer wohnen, das kostet natürlich mehr, weil hier jeder hin will und es meist Top-Hotels sind. Sie können auch ein Paddock-Club-Ticket mit VIP-Catering und für die Boxengasse buchen: knapp 3.000 Euro. Oder die legendäre Amber Lounge Party von Sonja Irvine für 650 Euro, hier bekommt man dann auch Champagner unlimited und viele Fahrer feiern hier ausgelassen. Das ist sehr erlesen!"

Frage: "Welche Empfehlung für welche Rennen und welche Extras?"
Küster: "Das einzige, was man pauschal sagen kann: Je weiter weg, desto weniger sollte man am Ticket sparen. Bei einer Reise nach Singapur macht das Ticket einen verhältnismäßig kleinen Anteil an den Gesamtkosten aus, hier lieber zehn Prozent aufstocken, macht sich im Gesamtbudget nicht viel bemerkbar, steigert das Ergebnis aber erheblich."

Frage: "Sie haben alle Rennen weltweit gesehen, welches sind die besten Rennen aus der Sicht der Fans?"
Küster: "Auch das kann man nicht pauschal beantworten. Auch wenn es für einen Deutschen ungewöhnlich ist: Hockenheim ist einer der besten Grand Prix' weltweit, denn die stadionartige Atmosphäre des Motodroms ist einmalig. Wenn es außerhalb der Landesgrenzen sein darf, gerne Spa, hier wird Racing pur ohne Rennstrecke vom Reißbrett geboten. Allerdings ist das Umfeld kernig und mindestens einen Tag gibt es ordentlich Regen."

"Barcelona und Budapest sind top, die Städte sind einfach traumhaft, das Wetter meist gut, die Rennstrecken nicht zu weit von der Stadt. Sehr zu empfehlen ist Abu Dhabi mit Abstecher nach Dubai. Das ist einfach eine wahnsinnige Gesamtinszenierung. Und wer eine weitere Flugreise auf sich nimmt, darf Singapur nicht verpassen. Alles das, was man eigentlich von Monaco erwartet, nämlich Glitzer, Glamour, High Society, das wird in Singapur geboten. Abends schaut man sich zur Tatort-Zeit das Rennen an, zischt bei 28 Grad ein Bier auf der Tribüne, spaziert danach zu Fuß ins Hotel und feiert mit den Rennfahrern und Teams. Das ist Formel 1 mittendrin."