• 26.05.2016 18:39

  • von Dominik Sharaf

Antriebe vor Monaco: Für Hamilton beginnt das große Zittern

Der Mercedes-Pilot befindet sich mit zwei Komponenten in Sichtweite einer Strafe, während die Ex-Sorgenkinder Renault und Honda entspannt sein dürfen

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Monaco-Grand-Prix läuten bei Weltmeister Lewis Hamilton alle Alarmglocken - und das, obwohl Mercedes nach wie vor der zuverlässigste Antriebshersteller der Szene ist: Der Champion setzt beim sechsten Rennen des Jahres bereits seinen vierten Turbolader sowie seine vierte MGU-H ein und ist damit der einzige Pilot des gesamten Feldes, der bei gleich zwei Komponenten schon kurz vor einer Startplatz-Strafe steht. Bei WM-Rivale Nico Rosberg ist die Lage deutlich lockerer.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton muss hoffen, dass bei Mercedes alles seinen Dienst tut Zoom

Der Deutsche zückt in Monaco turnusmäßig einen Turbolader, eine MGU-H, einen Energiespeicher und eine Einheitselektronik, nachdem alle Bauteile seit dem Rennen in Australien tadellos ihren Dienst verrichtet hatten. Bedrohlicher ist die Situation bei Ferrari, wo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bei jeder Komponente bereits vor der Reise ins Fürstentum einmal getauscht hatten. Im Auto des Heppenheimers werkelt der dritte Verbrennungsmotor, der schon in Kanada nicht mehr zum Einsatz kommen wird, wenn die Scuderia ein großes Update in den Rennbetrieb bringen will.

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo und Werksfahrer Kevin Magnussen wechselten auf ihr zweites 1,6-Liter-Herz, um von der neuen Ausbaustufe des Renault-Aggregats zwei Wochen vor der geplanten Einführung zu profitieren. Möglich ist das auch deshalb, weil sich die französischen Teile bisher als sehr zuverlässig erwiesen haben. Die vierte Einheitselektronik im Auto Max Verstappens ist der einzige Makel in einer sonst erstaunlich weißen Weste des ehemaligen Sorgenkinds der Formel 1.


Fotos: Großer Preis von Monaco


Bei den Mercedes- und Ferrari-Kunden gibt es keinerlei Sorgenfalten, eher dürfte erneut McLaren ins Grübeln kommen. Fernando Alonso zückte bereits Verbrennungsmotor, Energiespeicher und Einheitselektronik Nummer drei, Jenson Button hat in Monaco ebenfalls keine schon in Australien verwendete Komponente mehr im Auto. Dennoch: Es sieht deutlich besser aus als noch 2015.

Für Honda geht es jetzt um die Performance: "Wir können so stark zulegen wie Renault es tut", zeigt sich Eric Boullier im Gespräch mit 'Autosport' zuversichtlich. Seine Hoffnung: Die restlichen 13 Token können beliebig investiert werden, denn eine veränderte Antriebssteuerung in Spanien und neuer Treibstoff, der für Kanada geplant ist, kosteten keine Punkte. "Mit Blick auf das große Ganze ist es wichtiger, sich für das kommende Jahr zu verbessern", betont Boullier. Die Krux: Honda muss mehr Power aus dem V6-Hybriden rausholen, ohne dabei erneut die Zuverlässigkeit zu riskieren.

Hintergrund: Wann es Strafen hagelt

Pro Saison und Auto darf ein Team maximal fünf Antriebsstränge (bei mehr als 20 Grands Prix im Kalender) verwenden. Laut Reglement ist ein Antriebsstrang in sechs Komponenten eingeteilt (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher, Einheitselektronik). Sie dürfen untereinander beliebig kombiniert und wiederverwendet werden. Wird eine sechste Komponente genutzt, erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung. Bei jedem weiteren fünften Einsatz einer Komponente gibt es eine Rückversetzung um fünf Ränge. Analog dazu wird bei der siebten und allen weiteren Komponenten verfahren.