• 24.07.2011 21:32

Alonso: "Ein tolles Ergebnis"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso ist zufrieden mit dem zweiten Platz hinter Lewis Hamilton und freut sich schon auf die weiteren Rennen in der Verfolgerrolle

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso sicherte sich auf dem Nürburgring eine weitere Topplatzierung, indem er den Großen Preis von Deutschland auf dem zweiten Rang hinter Lewis Hamilton (McLaren) beendete und sich damit weitere wichtige WM-Punkte gutschreiben ließ. Der spanische Ferrari-Pilot hatte sogar Chancen auf den Sieg, musste sich aber letztendlich hinter seinem früheren Teamkollegen einreihen. In der Pressekonferenz erklärt Alonso jedoch, dass er sich damit recht gut arrangieren kann.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso nahm auch auf dem Nürburgring an der Siegerehrung teil

Frage: "Fernando, alle Fahrer auf dem Podest machten unheimlich viel Druck, doch du vielleicht etwas über Gebühr: Zum Schluss war nicht mehr viel Benzin im Tank deines Autos. Warst du dadurch eingeschränkt, als du mit Lewis kämpftest?"
Fernando Alonso: "Nein, eigentlich nicht. Ich denke, im letzten Stint hätten wir nicht näher an Lewis herankommen können. Die mittlere Reifenmischung war nicht so schnell."

"Wir kontrollierten einfach nur den Abstand zu Mark und sicherten uns den zweiten Platz. Für uns war es ein fantastisches Rennen - wieder ein fantastischer Sonntag. In der Qualifikation hatten wir noch zu kämpfen gehabt. Am Samstag war nur Platz vier drin, doch im Rennen hatten wir eine großartige Geschwindigkeit und auch der Reifenverschleiß war gut."

"Wir konnten das Tempo der Spitze mitgehen und Vettel auf der Strecke und Mark beim Boxenstopp überholen. Dieser zweite Platz ist - nach dem Sieg in Silverstone und dem zweiten Platz von Valencia - ein tolles Ergebnis. Wir befinden uns in einer guten Phase der Meisterschaft. In einer Woche haben wir eine weitere Gelegenheit."

Frage: "Über 60 Runden war es ein harter Dreikampf. Wie schwierig war es, einerseits die Konzentration zu wahren und die Überholmanöver durchzuziehen, andererseits Reifen zu schonen und auf den Spritverbrauch zu achten?"
Alonso: "Ja, in diesem Rennen ging es ums Attackieren. In gewisser Weise konzentrierten wir uns nicht so sehr auf die Reifen, denn wenn du in einer Dreiergruppe kämpfst, dann bist du nur darauf bedacht, in der DRS-Zone nahe genug dran zu sein und KERS bestmöglich zum Einsatz zu bringen."


Fotos: Sebastian Vettels Nürburgring-Helm


"Bei Sebastian funktionierte das und ich konnte ihn überholen. Bei anderen Gelegenheiten funktionierte es nicht so gut. Ich denke, es war sicherlich toll, uns beim Kämpfen zuzusehen. Unterm Strich gab es wieder ein klasse Ergebnis für uns. Es war ein ziemlich gutes Rennen."

War Sebastian Vettel zu fehleranfällig

Frage: "Zumal du Sebastian in Runde neun überholen konntest..."
Alonso: "Ja. Ich hatte ihn schon beim Start überholt, ehe er mich in Runde zwei in Kurve drei kassierte. Ich war auf den Randstein gekommen, holte mir den Platz auf der Zielgeraden aber wieder zurück."

"Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir Red Bull attackieren." Fernando Alonso

"Das war gut. Wie wir schon sagten: Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir Red Bull attackieren. Sie haben einen komfortablen Vorsprung. Sobald wir also die Chance haben, an ihnen vorbeizugehen, werden wir das auch probieren."

Frage: "Du sagst seit geraumer Zeit, dass du möglichst viele Punkte holen und auf einen Fehler von Sebastian warten willst. Heute tat dir Sebastian diesen Gefallen. Lag das am Druck, dem ihr ihn aussetzt?"
Alonso: "Nein, das glaube ich nicht. Es geht einfach nur um das Racing. Was auch immer bei ihm passierte, ich bin nicht im Bilde. Ich denke, er hatte anfangs einen Dreher. Wie er hinter Felipe landete, entzieht sich meiner Kenntnis."

"Ich weiß nicht, ob er beim Boxenstopp einen Platz verloren hatte oder dergleichen. So etwas passiert aber. Von der Pole-Position aus und mit dem Vorteil des Autos kann man ein Rennen anführen und hat leichtes Spiel. Wenn der Wettbewerb enger ist, muss man die Rennen etwas anders angehen. Dann muss alles perfekt sein: der Start, die Boxenstopps, das Qualifying."

"Wir haben noch eine kleine Titelchance..." Fernando Alonso

"Vielleicht gab es in einem dieser Bereiche gewisse Probleme. Sie sind trotzdem noch sehr, sehr schnell. Sie standen am Samstag auf der Pole-Position und sind klar die Favoriten für Budapest. Nach diesem Rennen verändert sich also nichts. Wie ich aber schon sagte: Wir haben noch eine kleine Titelchance, wenn es uns gelingt, die Lücke in der Gesamtwertung zu schließen."

"Dafür brauchen wir solche Rennen, in denen wir auf dem Podium stehen und Sebastian eben nicht. Um eine solche Kombination zu erzielen brauchen wir die bestmögliche Leistung unserer Teamkollegen. Und in unserem Fall muss auch McLaren Farbe bekennen und Red Bull wichtige Punkte wegnehmen."

Frage: "Was geschah in der Auslaufrunde? Du kamst Huckepack bei Mark Webber zurück in die Boxengasse..."
Alonso: "Ja. Das Team sagte mir, ich solle das Auto aus Sicherheitsgründen abstellen und das tat ich. Mark war zur Stelle, also nahm ich das Taxi."¿pbvin|512|3895||0|1pb¿

Alonso: Platz zwei ist ein Erfolg

Frage: "Gab es etwas, das fehlte, um dir zum Sieg zu verhelfen?"
Alonso: "Ja, ich denke, die Qualifikation war eines der wichtigen Dinge, das wir nicht ganz perfekt trafen. Im Rennen waren wir ja recht schnell oder so gut wie die Führenden - und das in allen Abschnitten des Grand Prix'. Wenn du aber als Vierter losfährst, musst du Konkurrenten überholen. Das geschieht entweder in der Box, wobei du versuchen solltest, deren Verhalten zu erahnen."

"Die Qualifikation war eines der wichtigen Dinge, das wir nicht ganz perfekt trafen." Fernando Alonso

"Dann kannst du länger draußenbleiben oder dergleichen. Die zweite Möglichkeit ist, auf der Strecke zu überholen. Man fährt aber immer im Verkehr und beschädigt sich seine Reifen ein bisschen, wenn man direkt hinter einem anderen Auto liegt. Hätten wir ganz vorne an der frischen Luft fahren können, dann wäre unsere Geschwindigkeit vielleicht noch etwas besser gewesen."

"Das war sicherlich nicht das Maximum. Die Qualifikation ist meiner Meinung nach also eine Sache, die wir an diesem Wochenende nicht ganz auf der Reihe hatten. Möglicherweise gab es da auch noch ein paar Szenen im Rennen oder bei den Boxenstopps, als wir dicht dran waren, sie zu überholen."

"Vor allem nach dem zweiten Reifenwechsel: Ich kam als Erster in der ersten Kurve an, verlor meine Position aber nur eine Kurve später. In dieser einen Runde büßte ich zudem zwei Sekunden ein. Die Reifen wärmten sich einfach sehr schwer auf. Das ist ein Thema, an dem wir arbeiten müssen."

Frage: "Bist du zufrieden mit dem zweiten Platz?"
Alonso: "Ja, absolut. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Wir hatten nicht gerade das einfachste Wochenende. Am Freitag kämpften wir ein bisschen und wir sahen, dass Red Bull vielleicht in einer etwas besseren Position war als noch in Silverstone. In der Qualifikation erreichten wir dann den vierten Platz und hatten vier Zehntel Rückstand auf die Pole-Position."

"Kein Zweifel: An diesem Wochenende war es schwieriger für uns." Fernando Alonso

"Kein Zweifel: An diesem Wochenende war es schwieriger für uns. Das lag möglicherweise an den niedrigen Temperaturen oder an sonst was. Unsere Konkurrenten waren sicherlich auch mit Updates ausgerüstet, doch wir schafften es trotzdem, auf den zweiten Platz zu fahren und um den Sieg zu fahren."

"Das ist eine klasse Leistung vom Team - einmal mehr. Wir waren Zweiter in Valencia, siegten in Silverstone und waren hier wieder Zweiter - und all das unter unterschiedlichen Regeln. Wir hatten zuletzt drei unterschiedliche Strecken, waren aber jeweils unter den Top 2 zu finden."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Deutschland


"Silverstone ist sehr schnell, in Valencia kommt es auf das Bremsen an und am Nürburgring gibt es einige langsame Kurven. Auch die Temperaturen waren jedes Mal anders. In Valencia herrschte Sommer, hier waren es fast winterliche Bedingungen. Wir waren trotz dieser Verhältnisse konstant. Das manövriert uns in eine gute Position für die Schlussphase der Meisterschaft."

Was passiert in Ungarn und Belgien?

Frage: "Demnach freust du dich auf Budapest und Spa?"
Alonso: "Klar! Ich freue mich darauf. Eine etwas wärmere Strecke sollte uns entgegen kommen. In Budapest werden wir die weichen und superweichen Reifen verwenden, was ebenfalls ein Vorteil für uns sein dürfte, wenn man die Reifennutzung bedenkt."

"In einer Woche werden wir sicherlich wieder ein interessantes Rennen sehen." Fernando Alonso

"In einer Woche werden wir sicherlich wieder ein interessantes Rennen sehen. Davon bin ich überzeugt. McLaren machte einen Schritt vorwärts und ist nun erneut siegfähig. Red Bull sollte in Budapest aber ebenfalls sehr stark sein. Das sahen wir schon im vergangenen Jahr. Vor uns liegt also eine Herausforderung, doch darauf freuen wir uns sehr."

Frage: "Welche Updates wird Ferrari in Ungarn an den Start bringen? Welche Vorteile wird das mit sich bringen?"
Alonso: "Budapest beginnt schon in drei Tagen. Die Autos werden also identisch zu denen sein, die hier am Nürburgring im Einsatz waren. Ich weiß von ein paar Teilen, die wir am Freitag getestet hatten. Diese Elemente waren aber nicht positiv, also werden wir sie in Budapest vielleicht noch einmal ausprobieren."

"Das Auto an sich wird aber gleich sein. Der größte und zugleich bedeutendste Unterschied bei der Leistung des Fahrzeugs sind vermutlich die Reifen. Wir haben dort die Mischungen weich und superweich. Damit sollte das Auto anders funktionieren. Wir müssen den Rennwagen anpassen, um den maximalen Grip aus den Reifen zu holen."

Frage: "Bewegen sich McLaren und Ferrari nun auf Augenhöhe mit Red Bull oder sind diese Teams nun sogar vor Red Bull?"
Alonso: "Es hat den Anschein, dass ein Wochenende gut für uns ist, ein anderes wiederum gut ist für McLaren. Wir sahen es in Silverstone."

"Das lag vielleicht an den Charakteristiken der Kurven oder dergleichen. Aus irgendwelchen Gründen war jetzt McLaren vorne. Red Bull ist aber immer da. Es sieht so aus, dass alle Bedingungen auf den meisten Kursen gut für sie sind. Das ist der einzige Unterschied. Ich denke, wir müssen einen weiteren Schritt machen, wenn wir auf dem gleichen Niveau wie sie sein wollen."