• 19.05.2012 15:20

Allison: E20 lässt sich einfach fahren

Der Technische Direktor von Lotus erklärt, wie man sich für Monaco vorbereitet hat und wie er die Charakteristik des aktuellen Autos beurteilt.

(Motorsport-Total.com) - Lotus hat auch in Spanien bewiesen, dass man das Team aus Enstone fortan zu den potenziellen Siegern zählen muss. Kimi Räikkönen kam gegen Ende des Grand Prix in Barcelona immer näher an das Führungsduo heran und feierte seinen zweiten Podestplatz in Folge. Der Technische Direktor James Allison erklärt, wie sich Lotus für Monaco vorbereitet hat und ob man die Schwäche des Vorgängerautos in langsamen Kurven überwunden hat.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean und James Allison

James Allison ist über Romain Grosjeans bisherige Leistungen erfreut

Frage: "Wie gut fühlt es sich an, bei den vergangenen zwei Rennen viele Punkte geholt zu haben?"
James Allison: "Ich denke, dass wir mit der Anzahl an Punkten zufrieden sein können, die wir in den vergangenen zwei Rennen geholt haben. Ich freue mich darüber, dass es uns in der Konstrukteurswertung gefestigt hat. Für den Rest der Saison bin ich auch recht optimistisch, da der Circuit de Catalunya ein weiterer Kurs war, auf dem unser Auto gut funktioniert hat und unsere beiden Fahrer stark waren."

"Ich freue mich, dass wir - zumindest bisher - nicht diese Formfluktationen hatten, wie sie bei vielen anderen Teams der Fall waren. Wenn man die tollen Ergebnisse von Barcelona und Bahrain betrachtet, dann wäre es etwas unverschämt, sich darüber zu beschweren, nicht gewonnen zu haben. Wir sind aber guter Dinge, dass dies noch geschehen wird."

Lotus musste in Spanien improvisieren

Frage: "Warum seid ihr zu Beginn des Rennens nicht so schnell gewesen?"
Allison: "Das ist schwer zu sagen, um ehrlich zu sein. Vielleicht hatten wir unser Tempo am Freitag überschätzt. Vielleicht hatten die niedrigeren Streckentemperaturen am Sonntag kleine Auswirkungen. Vielleicht reagiert aber auch unser Auto nicht so gut auf die grüne Strecke, die es durch den Regen von Samstag zu Sonntag gab."

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönens Formel-1-Comeback verläuft äußerst positiv Zoom

"Diese Fragen lassen sich unmöglich beantworten. Was wir sicher sagen können ist, dass wir nicht schnell genug waren in Barcelona, das Rennen zu gewinnen, obwohl wir schnell waren. Es sollte noch erwähnt werden, dass Romains Flügel nach der ersten Kurve ziemlich schwer beschädigt war. Wir konnten den verlorenen Abtrieb nicht wieder herstellen, der durch den Verlust der Teile am Auto fehlte. Dafür ist es uns gelungen, das Auto neu auszubalancieren, indem wir beim ersten Stopp den Winkel des vorderen Flaps steiler stellten. Obwohl er also mit einer Hand hinter dem Rücken kämpfen musste, konnte er wieder Fortschritte machen."

Frage: "Richten wir den Fokus auf Monaco. Was ist dort am Auto geplant?"
Allison: "Wir haben einen größeren Heckflügel, da man in Monaco mehr Abtrieb benötigt als irgendwo anders. Wenn man genauer hinsieht oder ein großer Fan von Änderungen an der Verkleidung ist, sollte man erkennen, dass der Bereich um die Seitenkästen und dahinter ebenfalls anders aussehen wird."

Änderungen für Monaco

Frage: "Abgesehen von Aussehen des Autos, wie sieht es mit Änderungen unter der Haube aus?"
Allison: "Wir mussten die Aufhängung ändern, um den Lenkeinschlag zu erreichen, den wir benötigen, damit wir durch die Loews Haarnadel und die Rascasse kommen. Zudem haben wir, vor allem für Kimi, ein paar Änderungen an der Lenkung vorgenommen, damit sie in Monaco etwas reaktionsfähiger ist."

Frage: "Das Vorjahres-Auto war in langsamen Kurven nicht besonders stark. Wie schaut es diesbezüglich beim E20 aus?"
Allison: "In Barcelona waren wir in den ersten beiden Sektoren sehr stark, das ist der etwas schwungvollere Teil der Strecke. Verglichen damit waren wir im dritten Sektor weniger gut, das ist der langsamerer, kurviger Teil. Wenn man sich die ersten fünf Rennen ansieht, dann waren wir in China am schwächsten."

Kimi Räikkönen, Romain Grosjean

Die beiden Lotus-Piloten treiben sich zu starken Leistungen an Zoom

"Das ist ein Kurs mit relativ wenig schnellen Kurven und dafür vielen Stellen, an denen man reichlich Traktion benötigt. Daher liegt es nahe, dass Monaco unseren Stärken nicht gerade entgegenkommt. Es gibt aber andere Dinge in Monaco, die völlig anders und viel schwieriger abzuschätzen sind. Die Kurven sind zum Beispiel so langsam, dass die Stärke in schnellen Kurven im Vergleich zum Tempo in mittelschnellen Kurven kein Maßstab dafür ist, wie gut es in den engen Ecken von Monaco laufen wird."

"Weiterhin spielt das fahrerische Können eine gewichtigere Rolle als auf den meisten Strecken. Wir haben Glück, ein Duo zu haben, das recht gut ins Pedal treten kann. Abschließend muss man noch erwähnen, dass in Monaco ein Großteil vom Vertrauen des Fahrers abhängt und er sich darauf verlassen kann, dass es sich benimmt. Bislang hat sich der E20 als sehr verlässlich erwiesen. Er lässt sich recht einfach fahren - eine Qualität, die er mit dem R30 teilt. Hoffentlich können sie das gut nutzen. Wir werden es sehen."

Frage: "Wie zufrieden bist du mit den Leistungen von Kimi und Romain? Beide haben jetzt fünf Rennen absolviert, nachdem sie zwei Jahre weg waren."
Allison: "Ich freue mich wirklich, dass unsere Fahrer sich gegenseitig Druck machen können. Das ist eine willkommene Änderung zu den vergangenen Jahren, in denen wir nur ein Auto hatten, das wirklich mitkämpfen konnte. Dass beide in jedem Rennen viele Punkte holen können, ist sehr gut für uns. Der Fakt, dass sie so nahe beisammen liegen, bedeutet zudem, dass sie beide über die Saison hinweg alles geben müssen, was dem Team nur zugute kommen kann."