• 09.05.2016 11:30

  • von Daniel Halder & Dominik Sharaf

Alles auf die Zukunft: Renault sucht "nächsten Alonso"

Beim Renault-Werksteam setzt man auf langfristige Arbeit und will einen eigenen Fahrer zum künftigen Weltmeister aufbauen - Fernando Alonso als Vorbild

(Motorsport-Total.com) - Von Siegen oder dem Kampf um den WM-Titel kann man bei Renault-Team nur träumen. Nach dem Comeback als Werksteam steht bei den Gelben in diesem Jahr eine Übergangssaison an. Bitter: Schon ein siebter Platz und sechs WM-Zähler wie zuletzt von Kevin Magnussen beim Russland-Grand-Prix in Sotschi werden als Erfolg gewertet. Dennoch lässt man die Köpfe nicht hängen und disponiert um: Statt kurzfristiger Erfolge steht nun eben zunächst langfristige Aufbauarbeit an.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen kann mit Renault derzeit höchstens um ein paar WM-Punkte kämpfen Zoom

Große Ziele will Renault nicht aus den Augen verlieren. Und so feile man an einem auf vier oder fünf Jahre, wie Rennleiter Frederic Vasseur 'Championat.com' verrät: "Das Beste momentan ist, jetzt einen Fahrer zu finden, der - sagen wir - 2020 und 2021 Weltmeister werden kann." Bei den Franzosen setzt man also auf die Zukunft statt darauf, jetzt die großen Stars zu verheizen. Wohl wissend, dass für die Piloten Magnussen und Jolyon Palmer der WM-Titel derzeit in weiter Ferne ist. Für den Dänen auch eine dicke Brieftasche.

"Dennoch müssen wir jetzt mit dieser Arbeit beginnen: Wenn man sich die Vergangenheit ansieht, muss uns das gelingen, was Red Bull mit Vettel geschafft hat, Renault mit Alonso oder Benetton mit Schumacher", unterstreicht Vasseur. Was er meint: Im Jahr 2002 wechselte der erst 20-jährige Fernando Alonso von Minardi als Testfahrer zu Renault. Der Spanier konnte sic unter der Ägide des damaligen Teamchefs Flavio Briatore weiterentwickeln - der Beginn einer großen Erfolgsstory.

Magnussen, Palmer, Ocon und Sirotkin kämpfen um Cockpits

2003 bekam Alonso das Renncockpit von Jenson Button, holte bereits beim zweiten Grand Prix der Saison in Malaysia seine erste Pole-Position und mit Rang drei im Rennen das erste Podium. In Ungarn 2003 gewann er als bis dahin jüngster Pilot ein Rennen. Die Entwicklung krönten die WM-Titel 2005 und 2006. Höchste Zeit also, eine neue Erfolgsgeschichte zu starten, meint Vasseur: "Wir benötigen aber ein paar Jahre, bis eine Partnerschaft Früchte trägt", bremst der Franzose.

"Uns muss gelingen, was Benetton damals mit Schumacher geschafft hat." Renault-Boss Frederic Vasseur

Neben den aktuellen Piloten Magnussen und Palmer, die mit 23 beziehungsweise 25 Jahren auch noch jung sind, hat Renault zwei weitere heiße Eisen für die Zukunft im Feuer. Der französische Testfahrer Esteban Ocon (19 Jahre) wird hochgehandelt und stellte sein Können im vergangenen Jahr als GP3-Meister unter Beweis. Russe Sergei Sirotkin (20) verfügt neben Talent auch über eine üppige Mitgift einer Großbank - er weiß die Moskauer SMP-Bank hinter sich, die den jungen Rennfahrer fördert. Als Teil des Renault-Aufbauplans absolvieren sowohl Ocon als auch Sirotkin bereits in diesem Jahr Freitagseinsätze für das französische Formel-1-Werksteam.