• 25.11.2017 19:55

  • von Stefan Ehlen & Jonathan Noble

1:3 im Qualifying: Carlos Sainz für 2018 unbesorgt

Renault-Pilot Carlos Sainz macht sich nichts aus seinen Niederlagen gegen Nico Hülkenberg im Qualifying der Formel 1 2017, sondern setzt auf Testfahrten

(Motorsport-Total.com) - Im letzten Qualifying der Formel-1-Saison 2017 in Abu Dhabi schenkte Nico Hülkenberg seinem neuen Renault-Teamkollegen Carlos Sainz noch einmal vier Zehntelsekunden ein. Doch Sainz trägt die neuerliche Niederlage im direkten Vergleich mit Fassung: Der Spanier stieß erst in der Endphase des Jahres zu Renault, während sein deutscher Stallgefährte die komplette Saison für das französisch-britische Team bestritt. Von seinem Einstand lässt sich Sainz also nicht entmutigen, wie er am Yas Marina Circuit betonte.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Alain Prost, Carlos Sainz

Im Teamduell hat Nico Hülkenberg (li.) mit 3:1 die Nase vor Carlos Sainz (re.) Zoom

Das Teamduell im Qualifying stünde "nicht besonders weit oben" auf seiner Prioritätenliste, sagte Sainz. "Ich weiß ja, wie viele Tricks ich in meinem Toro Rosso hatte, um die letzten drei Zehntelsekunden aus dem Auto herauszuholen. Ich konnte viele Dinge tun und einstellen, damit ich auf einer schnellen Runde diese drei Zehntel fand." Dafür sei allerdings Übung notwendig - Übung, die er bei seinem spontanen Wechsel zu Renault bisher nur eingeschränkt bekommen habe, so Sainz weiter.

Die Feinheiten bei der Autoabstimmung würden bei ausgiebigen Testfahrten offenbar. "Bisher hatte ich aber nie die Luft, dass ich mal in einer Session mit nur einem Reifensatz immer und immer wieder gewisse Dinge ausprobieren konnte", erklärt er. "Jedes Team ist beim Drehmoment, beim Differenzial und dergleichen mehr anders aufgestellt. Ich habe meine Grundabstimmung noch nicht gefunden. Qualifying-Runden in diesem Auto sind für mich daher noch nicht aus einem Guss, sondern ich denke während der Fahrt noch darüber nach, wie ich das Auto schneller machen kann."

Testen ist für Sainz das A und O

Dass er für Renault bereits in die Punkte gefahren sei und auch gute Trainingsleistungen erbracht habe, sei ihm wichtiger als die Statistik, sagt Sainz. "Ich freue mich darüber, auf jeder Strecke und in jeder Einheit auf Anhieb auf Tempo gewesen zu sein. Im Qualifying fehlen noch die letzten zwei Zehntel, okay. Doch deshalb mache ich mir für 2018 keine Sorgen."

Er nutze die Schlussphase der Formel-1-Saison 2017 als Erprobung für den "Ernstfall" im kommenden Jahr, wenn er mit Renault durchstarten will. "Die vier Rennen sind da ein großer Vorteil. So lerne ich die Systeme und meine Ingenieure kennen. Das ist ungeheuer wichtig für nächstes Jahr. Es bedeutet, wir können bei den Testfahrten direkt an der Autoleistung arbeiten", meint Sainz.


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Doch schon jetzt ist der spanische Rennfahrer intensiv in die Entwicklung bei Renault eingebunden. "Jeder Fahrer hat seinen Fahrstil und hier und da gewisse Vorlieben", sagt Sainz. "Ich habe das Team nach zwei, drei Rennen von meinen Bedürfnissen in Kenntnis gesetzt. Ich teste all dies bereits im Simulator und spiele dort verschiedene Varianten durch. All das wird zu einem besseren Saisonstart 2018 beitragen."

Renault profitiere zudem von ähnlichen Ansichten der Fahrer, erklärt Sainz weiter. "Nico und ich haben einen unterschiedlichen Fahrstil. Abgesehen davon ist unsere Rückmeldung zum Auto ziemlich identisch, wenn wir von den vergangenen vier Rennen ausgehen. Das ist gut. Wir erwarten ähnliche Dinge vom Auto, damit wir in jeder Kurve schneller sein können. Das Team arbeitet daher bei beiden Fahrzeugen in die gleiche Richtung."