Änderung der Frühstart-Regeln im Gespräch: Gilt bald der Videobeweis?

Noch verlässt sich die Formel 1 beim Thema Frühstart voll und ganz auf die Sensoren, doch das könnte sich mit einer Anpassung der Regeln bald ändern

(Motorsport-Total.com) - Ist die derzeitige Form der Frühstart-Regeln noch zeitgemäß? Diese Frage wird auf der Agenda der Formel-1-Kommission bei ihrer Sitzung in der kommenden Woche stehen. Im Raum steht eine Änderung der Regeln, um eine Grauzone zu beseitigen, wegen der mögliche Verstöße nicht geahndet werden.

Titel-Bild zur News: Startampel in der Formel 1

Was ein Frühstart ist, wird aktuell über Sensoren an den Autos getrackt Zoom

Derzeit wird ein Frühstart ausschließlich dadurch definiert, ob die von der FIA gelieferten Transponder eine Bewegung erkennen, bevor das Startsignal gegeben wird.

Es hat jedoch mehrere Fälle gegeben, in denen sich die Fahrzeuge vor dem Erlöschen der roten Ampel bewegt haben, aber keine Strafe ausgesprochen wurde, weil die Sensoren dies nicht erkannt haben. Das jüngste Beispiel dafür war Lando Norris beim diesjährigen Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda.

Damals hatte sich Norris zwar sichtbar nach vorne bewegt und dann angehalten, bevor die Ampel umschaltete. Doch die Rennkommissare der FIA entschieden, dass er sich an die Regeln gehalten hatte, weil der Sensor nicht ausgelöst worden war.

Wenn der Sensor nicht auslöst, ist es kein Frühstart

In einer veröffentlichten Erklärung hieß es dazu: "Die Stewards haben die Daten des Überwachungssystems sowie das Video geprüft und festgestellt, dass das Video zu zeigen scheint, dass sich Wagen 4 vor dem Startsignal bewegt hat."

"Der von der FIA zugelassene und gelieferte Transponder, mit dem das Auto ausgestattet war, zeigte jedoch keinen Frühstart an. Artikel 48.1 a) des Sportlichen Reglements der Formel 1 besagt eindeutig, dass die Entscheidung, ob ein Frühstart vorliegt, auf der Grundlage des Transponders zu treffen ist, der keinen anzeigte."

Unter diesen Umständen habe man von weiteren Maßnahmen abgesehen. Doch die anschließenden Diskussionen zwischen den Teamchefs und der FIA, unter anderem beim Grand Prix von China am Wochenende, ließen den Gedanken aufkommen, dass es Gründe geben könnte, die Regeln in Zukunft zu ändern.

So könnten Frühstarts auch dann als solche gewertet und entsprechend geahndet werden, wenn die Formel-1-Rennleitung über Videobeweise verfügt, die eindeutig zeigen, dass sich das Auto bewegt, auch wenn dies nicht von den Sensoren erfasst wurde.


Würde Red Bull auch mit dem 2023er-Auto gewinnen?

Wir ziehen Bilanz! Nach fünf Grands Prix analysieren Host Kevin Scheuren und Datenexperte Kevin Hermann das Kräfteverhältnis der F1 2024. Weitere Formel-1-Videos

Obwohl unklar ist, wie viel Unterstützung es für eine Änderung gibt, wird davon ausgegangen, dass die Regeländerung bereits beim Grand Prix von Miami in Kraft treten könnte, wenn die Formel-1-Kommission eine qualifizierte Mehrheit erreicht.

Formel-1-Teamchefs über mögliche Lösung uneins

Das würde voraussetzen, dass neben der FIA und der FOM auch acht Teams dahinter stehen. Quellen zufolge sind jedoch nicht alle Teams dafür, da einige die Befürchtung äußerten, dass Frühstarts zu einer subjektiven Angelegenheit werden könnten, die auf der Meinung von Einzelpersonen beruht.

Stattdessen schlagen sie vor, dass man sich mehr auf die Verbesserung der Empfindlichkeit und Genauigkeit der Sensoren konzentrieren sollte, um sicherzustellen, dass sie besser in der Lage sind, alle illegalen Bewegungen am Start zu erkennen.

Das Problem, dass Fahrer scheinbar einen Frühstart hinlegen, die Sensoren aber nicht ausgelöst werden, ist über die Jahre mehrfach aufgetreten. Valtteri Bottas wurde von einem Frühstart in Ungarn 2020 freigesprochen. Ein Jahr zuvor entging der damalige Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in Japan ebenfalls einer Strafe.

Neueste Kommentare