George Russell: Zu Mittag ein Sandwich zu viel gegessen ...

Mercedes fährt in Imola auf die Startplätze sechs und acht - Während Hamilton und Wolff hadern, hat Russell eine eigenwillige Erklärung, warum nicht mehr ging

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot George Russell hat eine kuriose Erklärung, warum es für ihn im Formel-1-Qualifying zum Grand Prix Emilia-Romagna nicht über Startplatz sechs hinausging. Der Brite gab einem Sandwich in der Mittagspause die Schuld daran.

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russell kam ein Sandwich im Qualifying teuer zu stehen Zoom

"Ich war sehr glücklich, fühlte mich während des gesamten Qualifyings sehr stark. P6 war das Maximum", resümiert Russell und erklärt: "Es ist immer ärgerlich, wenn man so nah am Vordermann dran ist. Ich selbst bin an diesem Wochenende ein halbes Kilo zu schwer."

"Man denkt nie, dass das einen Unterschied macht, aber ein halbes Kilo hätte mich auf P5 gebracht, was wahrscheinlich P4 in der Startaufstellung bedeutet hätte." Denn Oscar Piastri, ursprünglich Zweiter, verlor aufgrund einer Startplatzstrafe drei Positionen. "Ich gebe also meinem Sandwich beim Mittagessen die Schuld", sagt Russell.

Mit seiner Runde, auf der er nur 0,001 Sekunden langsamer war als Carlos Sainz vor ihm, sei er aber zufrieden: "Sie fühlte sich sehr gut an. Das Auto fühlte sich großartig an."

Auch wenn Max Verstappen die Poleposition am Ende einmal mehr für sich beanspruchte, zeigt sich Russell vor allem von beiden McLaren direkt dahinter beeindruckt. "Sie haben große Fortschritte gemacht, und sie sehen im Moment wirklich wie das schnellste Team aus. Das ist eine Motivation für die anderen", so der Mercedes-Pilot.

Als Mercedes-Motorkunde hat McLaren seinem Zulieferer in den letzten zwölf Monaten ganz klar den Rang abgelaufen. Doch Russell betont: "Der Wettbewerb in diesem Sport ist enorm und er ist so komplex. Wir wissen, wo wir Fehler gemacht haben. Leider haben wir in den vergangenen Jahren zu oft etwas falsch gemacht."

Doch mit den jüngsten Updates ist der Brite zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung geht. "Um ehrlich zu sein, hat sich das Auto so gut angefühlt wie noch nie in dieser Saison, besonders auf einer so anspruchsvollen Strecke wie hier in Imola", sagt Russell.


Red Bull Mittelmaß - Verstappen zeigt den Stinkefinger!

"Jeder bringt Upgrades. Wir haben gesehen, dass McLaren vor ein paar Rennen ein Upgrade eingeführt hat, und es funktioniert wirklich gut. Aston hat hier ein Upgrade mitgebracht, und es läuft nicht so gut für sie. Das zeigt, wie schwierig und komplex es für alle ist."

"Aber wir müssen daran glauben, dass wir uns mit unserem Upgrade in die richtige Richtung entwickeln können", betont der Mercedes-Pilot und vertraut auf sein Team.

Hamilton rätselt: Am Freitag waren wir stärker

Lewis Hamilton musste sich im teaminternen Quali-Duell einmal mehr geschlagen geben. Er kam nicht über Startplatz acht hinaus und reihte sich damit noch hinter Yuki Tsunoda ein. "Ich denke, George hat das Maximum von dem erreicht,, was unser Auto von der Geschwindigkeit her leisten kann. Das ist mir nicht gelungen", gibt er zu.

"Die Sache, die wir nicht ganz verstehen, ist: Am Freitag scheinen wir etwas schneller zu sein, und am Samstag scheinen wir etwas Zeit auf die anderen zu verlieren."

"George ist da draußen wirklich schnell, und ich denke, er hat die Abstimmung so gut hinbekommen, wie er es die meiste Zeit in diesem Jahr getan hat. Für mich gibt es noch einiges zu tun." Das gilt auch mit Blick auf das Rennen am Sonntag: "Ich werde versuchen, an Tsunoda vorbeizukommen, wenn ich kann. Das wird hilfreich sein."

"Danach geht es wirklich nur noch darum, die Reifen zu managen. Die Autos vor George sind schneller, also sind wir in etwa dort, wo wir sind", blickt Hamilton voraus.

Was die Updates angeht, sagt er: "Wir stehen erst am Anfang, also werden wir erst in den nächsten drei Rennen oder so den vollen Übergang schaffen. Aber wir werden wahrscheinlich immer noch langsamer sein als die meisten anderen, vor allem Red Bull."

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton mit hängenden Schultern: Noch ist der Knoten nicht geplatzt Zoom

Trotzdem sei er froh, weiter in die Entwicklung eingebunden zu sein, auch wenn er nach dieser Saison zu Ferrari wechseln wird: "Wir haben immer noch unsere großen Meetings in der Fabrik, ich genieße es immer noch, mit allen zu arbeiten und zu diskutieren. Das Team ist wirklich großartig und ich habe großen Respekt vor ihm."

"Ich bin hier, um dem Team zu helfen, dieses Jahr und auch im nächsten Jahr Fortschritte zu machen. Die Dinge, an denen ich arbeite, sind die Dinge, die man wahrscheinlich für das nächste Jahr haben muss. Vielleicht sollte ich das nicht tun, aber ich möchte, dass das Team Erfolg hat, unabhängig davon, ob ich hier bin oder nicht."

Wolff: Abstand wird kleiner, aber es braucht Zeit

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann die ersten Früchte dieser Arbeit erkennen, sieht aber noch einen langen Weg vor sich, um die Form zu erreichen, die das Team anstrebt.

"Wenn man sich den Abstand zur Spitze und zu unseren engsten Konkurrenten anschaut, kann man Fortschritte erkennen", sagt er nach dem Qualifying in Imola. Aber: "Die Plätze sechs und acht sind nicht die Positionen, die wir anstreben. Das sagen wir schon seit einer Weile, aber wir sehen, dass der Vorsprung der anderen immer kleiner wird."

Noch müsse sich Mercedes jedoch in Geduld üben, denn es brauche noch mehr Zeit. "Was wir gebracht haben am Auto funktioniert, aber es sind Babyschritte, weil so ist es in der Formel 1. Es gibt keine Wunder. Manchmal gibt es die, aber in dem Fall nicht", sagt Wolff.

"Deswegen ist die Position nicht gut und auch der Abstand, vier Zehntel (zur Spitzte; Anm. d. R.), ist sicher nicht das, was es sein soll, aber ein Schritt in die richtige Richtung."


Fotos: Mercedes, F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024


"Im Rennen werden wir uns darauf konzentrieren, unser aktuelles Paket voll auszuschöpfen und versuchen, eine gute Punkteausbeute mitzunehmen", kündigt der Mercedes-Teamchef an. In der Hackordnung sieht auch er McLaren als das "vermutlich schnellste Auto.

"Aber dann gibt es den Verstappen-Faktor, der macht einfach einen Unterschied, und dann ist es Ferrari und wir." Eine realistische Einschätzung, auch aus Sicht von Timo Glock.

Der Sky-Experte sagt: "Es war von Anfang an eigentlich so von Toto Wolff angedeutet, dass man momentan nur vierte Kraft ist. Die Performance ist einfach nicht gut genug, um momentan McLaren, Ferrari oder geschweige denn Red Bull irgendwo anzugreifen."

"Aber sie haben ja gesagt, sie wissen in welche Richtung sie gehen müssen. Jetzt muss man eben Updates geben ans Auto in kleinen Schritten und die Lücke nach vorne schließen. Aber die Problematik ist natürlich auch, dass alle anderen weiterentwickeln und die Updates müssen bei Mercedes etwas größer ausfallen, um die Lücke zu schließen."