Mercedes erstaunt: Nur Red Bull beißt zu

Red Bull ist überlegen, doch im Kampf mit Ferrari steht Mercedes plötzlich unerwartet stark da - Geht beim Großen Preis von Singapur 2017 mehr als erwartet?

(Motorsport-Total.com) - Während im ersten Freien Training noch alles so aussah wie befürchtet, wird das Mercedes-Team nach dem zweiten Training unter aussagekräftigeren Bedingungen beim Großen Preis von Singapur 2017 wohl ruhiger schlafen können als erwartet. "Wir sind ein bisschen schlechter als erwartet, aber aus irgendeinem Grund ist Ferrari noch langsamer", fasst Niki Lauda das Training treffend zusammen. Red Bull fuhr Mercedes davon, doch der Hauptgegner hatte in Short- und Longrun noch größere Probleme.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes wird zwar kaum gewinnen, kann aber trotzdem Matchwinner werden Zoom

Bei Mercedes möchte man sich trotzdem zunächst einmal auf sich selbst konzentrieren. Die WM-Situation ausgeklammert sieht die Welt für das erfolgsverwöhnte Team nicht unbedingt rosig aus: In beiden Trainingssitzungen fehlten Lewis Hamilton mehrere Zehntelsekunden auf Daniel Ricciardo - in der Abendsession 0,415, in der Nachtsitzung 0,703 Sekunden. Bottas war in beiden Sitzungen über eine halbe Sekunde langsamer als der WM-Führende. (Alle Ergebnisse des Großen Preises von Singapur 2017)

"Mit Blick auf unser Programm war es ein sauberer und unkomplizierter Tag. Aber aus Performance-Sicht war es eine bunte Mischung" fasst James Allison einen Tag zusammen, der nicht Fisch und nicht Fleisch für Mercedes war. Was Mut macht, ist ein Longrun von Hamilton auf weichen Reifen, auf denen er schneller war als Sebastian Vettel. "Aber auf den Qualifying-Reifen haben wir noch etwas Arbeit vor uns", sagt der Mercedes-Technikchef weiter.

Hamilton pragmatisch: Platz drei besser als nichts

Hamilton selbst spricht von einem "sauberen Tag". Trotz der hohen Temperaturen sei der Grip hoch gewesen. Das einzige Problem: Trotz eines gut funktionierenden Autos ist Red Bull deutlich schneller. "Sie haben sie stark erwartet, aber sie waren noch ein Stückchen stärker", gibt er zu. "Es sind wohl einige fundamentale Dinge an unserem Auto, die uns davon abhalten, hier stark zu sein. Es wird ein harter Kampf auf diesem Kurs. Wir werden sicher nicht dominieren wie in den vergangenen Rennen."

Zwischen dem ersten und zweiten Training nahm Mercedes bei Hamiltons Mercedes W08 einige Veränderungen vor, gebracht hat es zumindest hinsichtlich Red Bull nichts: Allein im dritten Sektor verlieren Hamilton und Bottas eine halbe Sekunde auf Daniel Ricciardo. In den anderen Sektoren, in denen jeweils eine längere Gerade zu absolvieren ist, ist der Zeitverlust geringer, schneller fuhren aber weder Hamilton noch Bottas.

Hamilton war deutlich schneller als Ferrari, mahnt aber: "Die dürften noch immer dicht an uns dran sein. Sie liegen nicht wirklich hinter uns zurück. Vettel hat seine Runde ja nicht zu Ende fahren können. Ich denke, es ist ziemlich eng." Doch selbst das wäre erstaunlich, denn von Ferrari war eigentlich erwartet worden, dass sie Mercedes in Singapur ähnlich dominieren wie diese es in Monza mit den Roten angestellt haben.

Niki Lauda warnt derweil davor, angesichts der überraschenden Ferrari-Schwäche in Euphorie zu verfallen: "Es ist richtig, dass unser WM-Gegner nur Vettel ist, aber wir denken Rennen für Rennen. Was ich heute gesehen habe, ist, dass Red Bull über alle Berge ist. Die sind im Longrun eine Sekunde schneller." Da trösten ihn auch die Plätze drei und vier nicht: "Eins und zwei wären besser." Hamilton schließt sich dem nur teilweise an: "Natürlich ist unser Ziel, Rennen zu gewinnen. Aber wenn wir Dritter werden, ist es besser als nichts. Es bleibt mein Ziel, vor Sebastian ins Ziel zu kommen."


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag


Bottas sucht die halbe Sekunde

Während bei Hamilton noch einigermaßen Zufriedenheit herrscht, erlebte Valtteri Bottas einen rabenschwarzen Tag: In beiden Trainings hatte er eine halbe Sekunde Rückstand auf seinen Teamkollegen. Seine schwindenden WM-Chancen werden so natürlich nicht unbedingt größer. "Ich bin noch nicht da, wo ich sein soll. Das war weit vom Optimum weg", geht er mit sich selbst hart ins Gericht.

Er betont gebetsmühlenartig, dass Red Bull schlicht und einfach mehr Anpressdruck erzeugen könne als Mercedes. Hinzu kommen Schwierigkeiten auf dem Ultrasoft-Reifen. "Es wurde im zweiten Training schon etwas besser, aber das ist nicht genug." Dennoch will er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Wir hatten schon mehrere Male schlechte Freitage und haben uns dann im Laufe des Wochenendes gesteigert." Immerhin kann er auf das Versprechen von Allison bauen: "Wir müssen gemeinsam mit ihm daran arbeiten, ihn auf die Pace von Lewis zu bringen."

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