• 08.07.2017 13:57

  • von Dominik Sharaf

Hamilton: Getriebeschaden war schon seit Dienstag bekannt

Den Tausch und die Strafe totzuschweigen war ein taktisches Mittel von Mercedes - Keine Verbindung zu Vettel - Bremsscheibendefekt durch Team verschuldet

(Motorsport-Total.com) - Seit Freitagabend ist bei WM-Kandidat Lewis Hamilton beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg der Wurm drin: Erst gab sein Mercedes-Team einen bei einer Routineuntersuchung entdeckten Getriebeschaden bekannt. Und, dass man das Bauteil entgegen des durch das Reglement vorgeschriebenen Turnus tauschen würde - Strafversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung. Dann verabschiedete sich im Abschlusstraining am Samstag noch eine Bremsscheibe - vorzeitig Feierabend.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Österreich: Lewis Hamilton muss nach Getriebetausch um fünf Startplätze zurück Zoom

Wie die Silberpfeile mitteilen, war nicht die in schwarzen Rauchschwaden aufgegangene Bremsscheibe schuld an dem Defekt. Den Zulieferer Carbone Industries spricht man frei und nimmt die Sache auf die eigene Kappe. "Ein Problem auf Teamseite am Bremssystem" sei Ursache gewesen. Immerhin: Das Teil konnte rasch getauscht werden, bis zum Qualifying war Hamiltons Bolide fit.

Da sind die Nachwirkungen des Getriebetauschs schwerwiegender, aber gar keine Überraschung. Mercedes hatte den Schaden nämlich schon am vergangenen Dienstag in der Fabrik in Brackley entdeckt und den Tausch der Komponente im Laufe der Woche der FIA gemeldet, um bei mehreren Strafversetzungen den Bonus zu haben, zuerst von den Regelhütern registriert worden zu sein.

Das kann Startplätze retten, sofern Konkurrenten von Sanktionen betroffen sind und - in der virtuellen Startaufstellung - auf gleichem Rang landen. "Wir haben gedacht, dass wir es vielleicht noch retten können", nennt Sportchef Toto Wolff einen Grund dafür, nicht an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Er findet: "Man muss nicht immer alles an die große Glocke hängen. Wir haben gedacht, dass wir das etwas in der Hinterhand halten. Ungewöhnlich, dass so etwas nicht sofort rauskommt."

Hamilton wies man offenbar an, die Sache bis Freitagabend totzuschweigen und so zu tun, als sei nichts gewesen. Der Schachzug soll den Grund gehabt haben, dass man es Ferrari und Red Bull nicht ermöglichen wollte, ihre Trainingspläne - insbesondere bei den Longrun-Erprobungen im zweiten Freien Training - an einen von weiter hinten startenden Hamilton anzupassen.

Für ihn persönlich hätte sich durch die unausweichliche Strafe nichts geändert, betont Hamilton: "Der Ansatz ist der gleiche. Man will so schnell fahren wie möglich." Er habe versucht, mit einer positiven Grundeinstellung nach Österreich zu kommen. "Es ist schon ein hartes Brot, aber wir stehen als Team zusammen. Wir sind noch immer verdammt stark", macht der Brite der Truppe Mut.


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Übrigens: Mit Sebastian Vettels Auffahren beim Rennen in Baku soll der Schaden nichts zu tun haben. Wie im Fahrerlager von Spielberg gemunkelt wird, hätte das Getriebe in dem Fall sofort seinen Geist aufgeben müssen - auch wenn Mercedes einen Zusammenhang offiziell nicht ausschließt.

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