• 13.04.2017 17:26

  • von D. Rencken, N. Fischer & D. Sharaf

Renault noch mit null Punkten: Wann wird es endlich besser?

Trotz angedeutetem Potenzial steht Renault in der Formel-1-Saison 2017 noch bei null Punkten: Laut Nico Hülkenberg hakt es überall, Updates sollen erst später folgen

(Motorsport-Total.com) - Das erste Jahr nach der Übernahme des ehemaligen Lotus-Rennstalls sollte für das Werksteam von Renault eine Übergangssaison werden, bevor man 2017 mit dem ersten wirklich eigenen Auto wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wollte. Nach den ersten beiden Saisonrennen kann das Ziel aber noch nicht so recht abgehakt werden. Zwar ist die Performance des R.S.17 vielversprechender als bei seinem Vorgänger, doch das Punktekonto ist nämlich noch recht spärlich besät - um genau zu sein eigentlich gar nicht.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Zumindest Sauber wirkt im Rennen wie ein schlagbarer Gegner für Renault Zoom

Nico Hülkenberg konnte die Pace seines Autos zumindest im Qualifying von China andeuten, wo er Siebter wurde, doch im Rennen landeten er und Teamkollege Jolyon Palmer außerhalb der Punkteränge. "Die Rennpace sah nicht so aufregend aus, darüber waren wir enttäuscht", muss der Deutsche nach dem Grand Prix einsehen. Entmutigt ist er deswegen aber nicht, denn die Basis sei gut genug für Top-10-Platzierungen.

In Schanghai sei man trotz des enttäuschenden Rennens wieder einen Schritt gegangen, durch den man das Potenzial in Zukunft besser ausschöpfen kann: "Ich denke, dass wir am Sonntag wieder viel gelernt haben und Dinge am Auto gefunden haben, von denen wir denken, dass wir sie durch simple Dinge wie dem Set-up verbessern können", betont Hülkenberg, der glücklich ist, dass an diesem Wochenende gleich der nächste Grand Prix ansteht.

Schwächen in allen Bereichen

Zu verbessern gibt es laut den Piloten am R.S.17 genug: "Es sind im Grunde alle Bereiche", meint Hülkenberg auf die Frage, wo die Schwachstellen des Fahrzeugs liegen. Das nimmt das Chassis genau so ein wie den Motor, dem noch etwas auf die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes fehle. "Ich glaube, dass generell noch ein Leistungsdefizit vorhanden ist. Das muss einfach wettgemacht werden" betont Hülkenberg.

Doch das könnte noch eine Weile dauern. Erst zum Großen Preis von Kanada im Juni plant Renault ein größeres Motorenupdate, das auch Kundenteam Red Bull betrifft. Bis dahin müssen die Piloten mit dem aktuellen Stand leben. Auch beim Chassis kommen die Upgrades gerade zu Saisonbeginn spärlich, eine erste Verbesserung wird für das nächste Rennen in Sotschi in zwei Wochen erwartet.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg sieht an seinem Auto überall noch Schwachstellen Zoom

Andere Teams arbeiten bereits mit Hochdruck an neuen Lösungen für ihre Boliden, doch Hülkenberg hat Verständnis für die Taktik seines Rennstalls. "Wir müssen sicherstellen, dass die Updates auch die Qualität besitzen, die wir benötigen", hält er ein gelungenes Update besser als einen Schnellschuss, warnt aber vor der Konkurrenz: "Es ist ein Entwicklungsrennen zwischen den Teams. Die Regeln sind noch frisch, von daher wird jeder noch große Updates haben."

Palmer will problemfreien GP

Doch was die Franzosen vor allem brauchen, ist ein gelungenes Wochenende von Bahrain. Vor allem Jolyon Palmer wünscht sich nach den Problemen von Australien und China ein sauberes Wochenende. Bislang waren seine Auftritte ein Desaster: Am Freitag kam er aus diversen Gründen bislang kaum zu fahren, im Qualifying verhagelten die Umstände eine gute Leistung. In Melbourne war das Auto unfahrbar, in Schanghai erwischte ihn die Gelbe Flagge nach Antonio Giovinazzis Abflug in Q1.

"Im Qualifying hätte ich durchaus auch in Q3 sein können, doch ich bekam in Q1 keine Runde hin. Von hinten kann man dann nicht viel machen", seufzt der Brite, der aber ermutigt ist, dass das Auto in China viel besser war als noch in Melbourne - zumindest seine Probleme scheinen gelöst. "Die Performance des Autos ist ziemlich gut, wie Nico gezeigt hat. Es geht einfach darum, ein sauberes Wochenende hinzulegen", nickt er.


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Nach Wintertest im Hintertreffen

Es war bislang nicht der gewünschte Auftakt für Renault. Schon bei den Wintertestfahrten in Barcelona verlor man eine Menge Zeit, weil man mit Problemen zu kämpfen hatte. Wochenenden wie zuletzt helfen da nicht weiter. "Wir müssen noch viel aufholen", sagt Hülkenberg, "weil wir bei den Wintertestfahrten viel verpasst haben. Von daher haben wir im Moment noch eine große Lernkurve."

In Bahrain gilt es nun, das Potenzial des Autos umzusetzen. Rang sieben im Qualifying war ein guter Fingerzeig, den Hülkenberg aber noch nicht überbewerten möchte. An der Spitze des Mittelfeldes sieht er sich deswegen schon gleich gar nicht: "Wenn wir in fünf oder sechs Rennen noch hier stehen würden, dann könnten wir den Schluss ziehen. Aber jetzt ist es zu früh", betont er. Für die Top 10 könnte das aber allemal reichen. "Ich denke, dass wir in die Punkte kommen können", meint Palmer.


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