• 09.03.2017 16:18

  • von Julia Spacek

Staatliches Geld für Stroll: Villeneuve versteht Kritik nicht

Jacques Villeneuve findet es richtig, dass der Flugzeughersteller Bombardier den aus reicher Familie stammenden Formel-1-Fahrer Lance Stroll unterstützt

(Motorsport-Total.com) - Am Montag verkündete der Traditionsrennstall Williams eine strategische Partnerschaft mit Flugzeughersteller Bombardier. Das kanadische Unternehmen mit Sitz in Quebec wird Landsmann Lance Stroll unterstützen und das Firmenlogo wird auf dem Helm des Formel-1-Neulings zu sehen sein.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve: "Was ist das Problem?" Zoom

Seit Bekanntgabe dieser Kooperation gab es Kritik in der kanadischen Presse, beispielsweise im 'Journal de Montreal': "Bombardier profitiert seit Jahren von großzügigen, staatlichen Zuschüssen. Die Frage ist, ob Stroll, der in Geld schwimmt, auf eine derartige Unterstützung angewiesen ist." Zur Erinnerung: Lawrence Stroll, Vater von Lance, ist Besitzer eines Textilimperiums, zu dem die Modemarken Tommy Hilfiger und Michael Kors gehören. Sein Vermögen wird von 'Forbes' auf rund 2,6 Milliarden Dollar geschätzt.

Jacques Villeneuve, ehemaliger Formel-1-Weltmeister und ebenfalls Kanadier, befürwortet die Zusammenarbeit dennoch. Gegenüber dem 'Journal de Montreal' sagt er: "Was ist das Problem? Sie (Bombardier, Anm. der Redaktion) müssen irgendwie Werbung machen und es gibt für ein Unternehmen, das in der Luftfahrt tätig ist, keine bessere Plattform als die Formel 1."

Formel 1 und Luftfahrttechnik haben viele Gemeinsamkeiten

Vor dem Hintergrund, dass viele der Top-Renningenieure vor deren Sprung in die Königsklasse des Motorsports einen Studiengang in der Luft- und Raumfahrttechnik belegt und dort sozusagen ihr Handwerk gelernt haben, erscheinen Villeneuves Aussagen nicht ganz abwegig.

Außerdem spielen aerodynamische Messungen, die Verwendung von Leichtbaumaterialien, wie zum Beispiel Titan, in der modernen Formel 1 eine ebenso große Rolle als in der Luft- und Raumfahrt. Und, nicht zu vergessen: Die Millionäre im Fahrerlager sind für einen Hersteller von Privatjets eine perfekte Zielgruppe.

Genaue Details über den Sponsoringvertrag zwischen Stroll und Bombardier sind nicht bekannt, doch Villeneuve glaubt, dass die Summe nicht allzu groß ist: "Wenn das Logo nur auf dem Helm zu sehen ist, wird es nicht teuer sein."

"Ein kanadisches Unternehmen unterstützt einen kanadischen Rennfahrer, was kann es Besseres geben?", wundert sich der Formel-1-Weltmeister von 1997. "Wir können dieses Unternehmen nicht kritisieren, wenn sie die Formel 1 als hervorragende Werbeplattform nutzen."