• 12.03.2017 09:39

  • von Roman Wittemeier

Felipe Massa: Erst die Party, dann der Anruf...

Wie es zum schnellen Formel-1-Comeback von Felipe Massa kam: Emotionale Weihnachtsfeier beim Team, dann kurioser Anruf von Claire Williams

(Motorsport-Total.com) - Mit 249 Formel-1-Rennteilnahmen belegt Felipe Massa in der Statistik der meisten Grand-Prix-Starts den achten Rang. Der Brasilianer hat beste Aussichten, sich in diesem Ranking um mindestens zwei Plätze zu verbessern. Massa wird bei normalem Verlauf der Saison 2017 an den Dauerbrennern Jarno Trulli (253 Starts) und Ricrado Patrese (255) vorbeiziehen alle Infos in der Formel-1-Datenbank!. Das war nicht so gedacht, denn der 35-Jährige hatte seine Formel-1-Karriere bereits beendet.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Doch wieder zurück im Williams-Cockpit: Felipe Massa macht weiter Zoom

"Es ist schon ein wenig seltsam", sagt der von Williams reaktivierte Pilot in einem Interview auf der offiziellen Formel-1-Facebookseite. In ihm leben immer noch jene Emotionen weiter, die bei seinem eigentlich letzten Rennen vor heimischen Fans 2016 in Sao Paulo entstanden waren. "Es waren tolle Momente nachdem klar war, dass ich mich zum Rücktritt entschieden hatte. Bei diesem letzten Rennen in Brasilien hatte ich ein Gefühl, das ich niemals so erwartet hätte."

"Das Menschliche war großartig, die Reaktionen von allen Menschen sowie meinen Ex-Teams und meiner aktuellen Mannschaft", sagt Massa. Beim Grand Prix von Brasilien, dem vorletzten Lauf der Saison 2016, hatten sich unzählige Formel-1-Mitarbeiter vom Ex-Schumacher-Teamkollegen verabschiedet. "Auch Mitarbeiter von Teams, für die ich nie gearbeitet habe, kamen aus den Garagen ud brachten mir so viel Liebe entgegen. Ich hätte nie damit gerechnet, mal so etwas zu empfinden."

"Ich war absolut bereit, meine Karriere in der Formel 1 zu beenden. Die Zeit war gekommen. Aber dann gab es all diese Veränderungen, weil Nico sich zurückgezogen hat", berichtet Massa. Die Entscheidung von Nico Rosberg, sich nach dem Titel zurückzuziehen, startete eine Kettenreaktion: Bottas zu Mercedes, Massa zurück in den Williams. "Ich habe nicht bei Mercedes angerufen, auch nicht bei Williams - einfach niemanden. Sie haben mich dann angerufen. Sie haben mich um Hilfe gebeten."

Erneutes Treffen im Flughafenhotel in London

"Niemand hatte damit gerechnet, ich zumindest überhaupt nicht. Nico hatte gerade den Titel geholt. Und plötzlich tritt er im Alter von 31 Jahren zurück. So überrascht ich auch war, ich habe es einfach akzeptiert", erklärt der 35-jährige Familienvater, der sich zunächst keine Gedanken um die Auswirkungen auf sein Privatleben machte. Dies änderte sich acht Tage später. Massa flog zum Team nach Grove, um sich im Rahmen der dortigen Weihnachtsfeier von allen zu verabschieden.

"Wir hatten eine tolle Party, es war richtig nett. Anschließend bin ich wieder zurück in meine Wohnung in Monaco. Sonntagabend war ich wieder zu Hause. Und am Montagmorgen bekam ich eine Nachricht von Claire mit der Frage 'Bist du bereit von deinem Rücktritt zurückzutreten und ein Jahr mit Williams dranzuhängen?' Sie schrieb, dass sie mich brauchen würden", berichtet Massa mit einem Lachen. "Ich war komplett überrascht."

Felipe Massa

So emotional war der Abschied von den heimischen Fans im November 2016 Zoom

"Ich habe nicht sofort zugesagt, sondern musste erst einmal darüber nachdenken. Ich habe mit Claire telefoniert und wir haben uns dann in England auf dem Flughafen getroffen - übrigens genau an jenem Ort, an dem ich mich damals auch zum ersten Mal mit Frank getroffen hatte, bevor ich bei Williams unterzeichnete. Es war in einem Flughafenhotel in Heathrow", sagt Massa, der auch seinem Manager Nicolas Todt mitgebracht hatte. "Und: Hier bin ich!"

"Ich verabschiede mich jetzt erst mal nicht mehr so schnell von allen Leuten", scherzt der Williams-Teamkollege von Neuling Lance Stroll. Sein ursprüngliches Abschiedsgeschenk, einen original Formel-1-Williams-Mercedes, steht derzeit noch in Grove. "Das Auto gehört mir", betont er. "Es steht noch in der Fabrik. Ich muss noch schauen, wie ich es nach Brasilien transportiert bekomme. Den Wagen gebe ich bestimmt nicht her!"