• 03.09.2016 13:09

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Villeneuve kontert Verstappen-Attacke: "Das ist respektlos"

Jacques Villeneuve ist überzeugt, dass dem Red-Bull-Teenager vorgeschrieben wird, was er zu sagen und zu denken hat - Zu seiner Kritik an Verstappen steht er

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve reagiert mit Unverständnis und Gleichgültigkeit auf die Verbalattacke Max Verstappens, die der 18-Jährige am Rande des Italien-Grand-Prix lancierte. 'Motorsport-Total.com' erklärt der Kanadier, dass Verstappens Aussagen ein Affront gegenüber den Angehörigen des Streckenpostens seien, der 2001 bei seinem Crash in Australien ums Leben kam. "Es ziemt sich nicht und ist respektlos gegenüber der Familie", kontert er den gleichen Vorwurf.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Lässt sich nicht beeindrucken: An Jacques Villeneuve prallen die Vorwürfe ab Zoom

Villeneuve ist überzeugt, dass hinter den Vorwürfen eine andere Person steckt, die Einfluss auf den Teenager nimmt. Er spricht den Namen Jos Verstappen nicht aus. Dennoch bedarf es nicht viel Fantasie um zu ahnen, dass der omnipräsente Vater gemeint ist. "Das größte Problem ist, dass er drei Jahre alt war", schüttelt er den Kopf und bezweifelt, dass der Dreikäsehoch sich damals seine eigene Meinung gebildet hätte. "Ihm schreibt wohl jemand vor, was er zu sagen und zu denken hat."

"Wenn es die gleiche Person ist, die ihm sagt, wie er auf der Rennstrecke zu fahren hat, dann sollte das jemandem zu denken geben", legt Villeneuve nach und erneuert zwischen den Zeilen die Befürchtung, dass Verstappens heftige Zweikampfmanöver eines Tages zu einem gravierenden Unfall führen würden. Villeneuve lässt es sich nicht nehmen, noch eine Spitze zu verteilen: "Ich wusste übrigens nicht, dass er so ein großer Fan war und meine Laufbahn so genau studiert hat."

Daran, dass Antipathie des Michael-Schumacher-Freundes Jos Verstappens aufgrund seiner alten Fehde mit dem Rekordweltmeister mitschwingen würde, glaubt Villeneuve nicht. "Nein", winkt er ab und relativiert die in den Medien oft überzeichnete Rivalität der beiden, die abseits der Strecke weit weniger brisant war als es den Anschein machte. "Zwischen Michael und mir herrschte immer viel Respekt. Das hat mir Jock (erst Villeneuves und später Schumachers Renningenieur Clear; Anm. d. Red.) auch bestätigt."

Von seinem Standpunkt bezüglich Verstappens Fahrweise will TV-Experte Villeneuve auch nach dem Verbalfoul nicht abrücken. "Ich habe logische Aussagen über Vorfälle auf der Rennstrecke gemacht", stellt er klar und schreibt es dem Alter und der Unreife des Formel-1-Shootingstars zu, dass er in einem Interview über die Strenge geschlagen ist. "Vielleicht der Generationenwandel?", runzelt Villeneuve die Stirn. "Er wird schon noch erwachsen werden und das war's dann auch!"


Fotostrecke: Rückblick: Reaktionen zu Verstappens Debüt

Max Verstappen hatte Jacques Villeneuves Kritik an seinem Fahrstil scharf zurückgewiesen und erklärt, er solle mit seinen Aussagen vorsichtig sein, weil er "selbst jemanden totgefahren" hätte. Damit bezog er sich auf Villeneuves Unfall in Melbourne 2001, bei dem ein Streckenposten ums Leben kam. Der Kanadier hatte sich zuvor in einem Interview über das Ausbremsmanöver Verstappens gegen Kimi Räikkönen in Spa-Francorchamps beschwert und gemeint, er solle ruhiger werden. "Du wirst sonst noch jemanden umbringen", lautete sein Ratschlag an den Red-Bull-Youngster.