Sotschi: Warum der Mercedes-Vorsprung so groß ist

Die Mercedes W07 Hybrid haben im Sotschi Autodrom plötzlich wieder einen riesigen Vorsprung - Die Silbernen sind von ihrer Performance selbst überrascht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem bei den ersten Rennen trotz dreier Siege von Nico Rosberg es zunächst so aussah, als hätte die Konkurrenz den Abstand zumindest ansatzweise gegenüber dem Vorjahr verringern können, war das bisherige Wochenende beim Große Preis von Russland 2016 eher eine Erinnerung an die vergangenen beiden Saisons: Mercedes fährt in einer komplett eigenen Welt. Nur dank des Problems bei Lewis Hamilton stehen nicht beide Silberpfeile in der ersten Startreihe.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Mercedes hat im Sotschi Autodrom einen Vorsprung wie lange nicht mehr Zoom

Sebastian Vettel hat als Zweitplatzierter bereits einen Rückstand von sieben Zehntelsekunden auf die Polezeit von Nico Rosberg. Durch seine eigene Strafe startet Valtteri Bottas nun neben Rosberg aus Reihe eins. Sein Rückstand: 1,119 Sekunden, was in der Welt des Motorsports nur in Lichtjahren zu bemessen ist. "Die sieben Zehntel haben sich schon in den Sitzungen zuvor abgezeichnet", kommentiert Toto Wolff. "Das ist mit Sicherheit die stärkste Strecke für uns im bisherigen Jahr." Ohne Rosbergs Fehler im letzten Anlauf hätten es auch noch ein paar Zehntel mehr sein können.

Die besondere Charakteristik des Sotschi Autodroms mit seinem sehr speziellen Asphalt kann Mercedes besser lösen als die Konkurrenz. Nur Rosberg und Hamilton können den enormen Grip, den der Belag trotz seiner geringen Reifenbeanspruchung liefert, komplett ausnutzen. Zeitlupenaufnahmen offenbarten eine vergleichsweise weiche Abstimmung des Fahrzeugs. Das bringt zwar Vorteile beim mechanischen Grip, die aber nur nutzbar werden, wenn der Fahrer nicht zu viel Rückmeldung vom Fahrzeug einbüßt.

Rosberg wie auf Schienen

Mercedes ist insbesondere beim Fahrzeug von Nico Rosberg ein ausgezeichnetes Setup gelungen. "Die Strecke heute hatte den meisten Grip, den wir bislang in der Saison hatten, und ermöglicht die höchsten Querkräfte. Mein Auto lag einfach auf Schienen. Die Balance hat gestimmt und ich habe mich einfach großartig gefühlt. Das war eine sehr spezielle Erfahrung da draußen", so der Polesetter. Nicht eine Korrektur musste er auf seiner schnellen Runde vornehmen.

Lewis Hamilton hingegen mochte sein Fahrzeug eher "loose". Bei ihm waren mehr Korrekturen zu beobachten, was ihm in den mittelschnellen Kurven einen Vorteil erbrachte, da er das Auto dort mehr hineinwerfen konnte. Im letzten Sektor mit engeren Kurven hatte der Deutsche dann wiederum die Nase vorn. "Man hat hier jede Menge Grip, aber man kann ihn extrem schnell verlieren", beschreibt er die Charakteristik des Sotschi Autodroms. Das zeigten viele Quersteher beim Herausbeschleunigen von Fahrzeugen, die urplötzlich den Grip verloren.


Fotos: Großer Preis von Russland, Samstag


Kein anderes Fahrzeug lag unter Last so ruhig wie der Mercedes W07 Hybrid. Das schließt auch den Ferrari mit ein. Das Motoren-Upgrade scheint sich zwar im Topspeed ausgezahlt zu haben - Sebastian Vettel markierte den Bestwert mit 339 km/h (Alle Topspeeds aus dem Qualifying). Allerdings scheint das Upgrade zu Lasten der Fahrbarkeit gegangen zu sein. Immer wieder musste Vettel leicht korrigieren, Teamkollege Räikkönen stand einige Male richtig quer. "Ich bin sehr überrascht, denn sie sind sehr weit weg. Unsere Performance hier ist beeindruckend", sagt Rosberg.

Nico Rosberg

So sauber liegt keiner: Dank weicher Abstimmung keine Quersteher unter Last Zoom

Toto Wolff bringt es auf den Punkt: "Die Kombination aus Fahrzeug und Reifen funktioniert auf dieser Strecke hervorragend. Wir können die Reifen sehr gut ins Betriebsfenster bringen." Die lange Haltbarkeit der Pneus erledigt dann den Rest. Sollte Mercedes auch im Rennen sieben Zehntelsekunden pro Runde schneller sein, könnte Lewis Hamiltons Aufholjagd ziemlich schnell vonstatten gehen. "Man kann es nicht als gegeben hinnehmen, aber es sieht sehr stabil aus", sagt der Mercedes-Motorsportchef. Dass es geht, bewies Nico Rosberg 2014, als er vom letzten Platz im Rennen bis auf Rang zwei nach vorne fahren konnte.

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