Franz Tost überzeugt: Daniil Kwjat 2017 ein Titelkandidat

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost hält große Stücke auf Daniil Kwjat: Nach seiner dritten Saison wird der Russe bereit sein um Siege und den WM-Titel zu kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Der Russe Daniil Kwjat steht vor seiner dritten vollen Formel-1-Saison. Auf seinen ersten Grand-Prix-Sieg wartet der 21-Jährige noch. Ein zweiter Platz ist bisher sein bestes Ergebnis. Kwjats Aufstieg verlief rasant. 2013 holte er den Meistertitel in der GP3-Serie und fuhr parallel dazu in der Formel-3-Europameisterschaft. 2014 erfolgte das Formel-1-Debüt bei Toro Rosso, bevor er als Nachfolger von Sebastian Vettel zu Red Bull geholt wurde.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Franz Tost glaubt, dass Daniil Kwjat ein kommender Weltmeister ist Zoom

Vor allem Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost ist ein Fan von Kwjat und bescheinigt ihm großes Potenzial: "Wenn ich Teamchef eines absoluten Topteams wäre, dann würde ich ihn sofort für 2017 verpflichten. 2017 wird er bereit für Rennsiege sein und auch um die WM kämpfen können. Davon bin ich überzeugt", sagt der Österreicher. "Er hat alle Zutaten, um Rennen oder die Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Tost verweist dabei auf die erfolgreiche GP3-Saison mit MW-Arden. "Er gewann die entscheidenden Rennen und am Ende der Saison die Meisterschaft. Das ist viel schwieriger, als wenn ab Saisonmitte alles klar ist." Kwjat drehte damals vor allem in der zweiten Saisonhälfte auf. Mit Siegen in Spa-Francorchamps, Monza und Abu Dhabi machte er den Titelsack zu. Das war entscheidend für seine Karriere, denn der damalige Vizemeister Facu Regalia hat bis heute keinen Fuß in der Formel 1.

Tost: Ein Fahrer braucht drei Jahre

"Er hat alles auf die Reihe gebracht und war mental stark genug", erinnert sich Tost an 2013 zurück. Warum denkt der Österreicher dann, dass Kwjat erst im kommenden Jahr gut genug für den Titelkämpf wäre? "Man sagt, dass ein Fahrer mindestens drei Jahre braucht, um die Formel 1 zu verstehen, weil die Formel 1 sehr, sehr kompliziert ist. Im ersten Jahr lernen sie, was alles abläuft. Und Kwjat hatte eine sehr gute erste Saison mit Toro Rosso. Das zweite Jahr ist meistens schwieriger, weil die Erwartungen steigen."

"Ich sage den Fahrern immer, dass sie drei Jahre brauchen. Natürlich glauben sie mir nicht. Sie glauben, dass sie alles wissen, aber das stimmt nicht", lacht Tost, der über die Jahre mit vielen jungen Fahrern zusammengearbeitet hat. "Daniil musste sich diesem so wie jeder andere Fahrer stellen. Man möchte schnell sein, aber man versteht die Reifen oder die Abstimmung nicht zu 100 Prozent. Erst im dritten Jahr lernt man wirklich, worum es in der Formel 1 geht."


Fahrprüfung auf Russisch mit Daniil Kwjat

Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat hat noch keinen russischen Führerschein, also muss der Formel-1-Pilot die Fahrprüfung ablegen. Er schafft sie mit Bravour Weitere Formel-1-Videos

Dass Kwjat im Vorjahr auch einige Unfälle hatte, nimmt ihm Tost nicht übel. Das gehört zum Lernprozess. "Andernfalls weiß er nicht wo das Limit ist. Daniil hatte eine kleine Crashphase, die für junge Fahrer aber normal ist. Man darf nicht vergessen, dass er erst 21 ist und von der GP3 direkt in die Formel 1 kommt. Sein Problem war, dass er von Toro Rosso zu einem absoluten Topteam gekommen ist. Normalerweise hätte er zwei oder drei Jahre bei Toro Rosso bleiben müssen, denn Unfälle wären dann nicht im Fokus gestanden."

"Natürlich glauben sie mir nicht. Sie glauben, dass sie alles wissen, aber das stimmt nicht." Franz Tost

Während sich junge Fahrer bei kleinen Rennställen auch Fehler erlauben können, wird bei den Topteams jede Handlung, jede Zwischenzeit genau unter die Lupe genommen. "Wenn er in einem Topteam einen Unfall hat, dann wird gefragt, warum er nicht die Leistung zeigt", sagt Tost über die Drucksituation. "Für mich war das normal. In kurzer Zeit hat er alles unter Kontrolle bekommen. Deshalb bin ich noch mehr überzeugt, dass er ein extrem talentierter Rennfahrer ist."

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