Bleibt Red Bull bei Renault? "Offiziell wurde nichts beendet"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt, dass weder vergangene Scharmützel noch ein aufgelöster Vertrag eine weitere Renault-Partnerschaft ausschließen würden

(Motorsport-Total.com) - Wohin geht die Reise nächstes Jahr bei Red Bull? Mercedes hat dem einstigen Weltmeisterteam bereits abgesagt, Antriebseinheiten zu liefern. Ferrari ziert sich ebenfalls, und Honda würde von McLaren keine Erlaubnis erhalten. Bleiben nach aktuellem Stand nur zwei Möglichkeiten: der Ausstieg oder die Rückkehr zu Renault, obwohl das Ende der Partnerschaft mit Saisonende bereits fix schien.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Helmut Marko, Cyril Abiteboul, Christian Horner

Raufen sich Red Bull und Renault doch noch einmal zusammen? Zoom

Tatsächlich finden bereits Gespräche mit den Franzosen statt. Muss das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes nun also die Aufhebung der Scheidung beantragen? "Mit Renault ist nichts offiziell beendet", lässt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1' aufhorchen. "Wir wissen ja nicht mal, was Renault macht. Übernehmen sie Lotus? Steigen sie aus?"

Horner relativiert Scharmützel mit Renault

Außerdem will der Brite nichts davon wissen, dass Red Bull die Optionen ausgehen. "Alles ist offen. Also so ziemlich alles...", sagt er. "Nichts ist fixiert, und wir arbeiten an unterschiedlichen Szenarien. Bernie ist auch aktiv beteiligt, und er ist erpicht darauf, eine Lösung zu finden. Und das muss uns gelingen, denn dieses Team ist zu gut, um nicht in der Formel 1 an den Start zu gehen. Außerdem hängt die Zukunft von vielen Teammitgliedern von dieser Entscheidung ab. Daher ist es wichtig, dass es die richtige ist."

Er selbst glaube fest daran, "dass wir eine Lösung finden werden. Und hoffentlich ist es eine, die es uns ermöglicht, um Rennsiege zu kämpfen." Dass das Tischtusch zwischen Red Bull und Renault wegen der zahlreichen Scharmützel der vergangenen zwei Jahre und der heftigen Kritik von Seiten seines Teams zerschnitten ist, dementiert er: "Die Leute sehen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Mit welcher Hingabe daran gearbeitet wird, diese Antriebseinheit zum Laufen zu bringen, die Investitionen, die getätigt wurden und die Lösungen, die bereitgestellt wurden."

"Man kann die Angst der Hersteller verstehen, wenn es darum geht, uns zu beliefern." Christian Horner

Red Bull laut Horner "Opfer des eigenen Erfolgs"

Dass man wenige Saisonrennen vor Schluss noch immer ohne Motorenpartner für 2016 dasteht, führt er auf die Konkurrenten von Red Bull zurück: "Jeder hat eine Meinung, was wir nun tun oder lassen sollen, aber am Ende sind wir ein Opfer unseres eigenen Erfolges. Und man kann die Angst der Hersteller verstehen, wenn es darum geht, uns zu beliefern, weil sie ihre eigenen Teams haben."

Dass sich Toro Rosso nicht so schwer tut, einen Partner zu finden, bestätigt die These Horners. Die kleine B-Truppe verhandelt derzeit mit Ferrari über 2015er-Antriebseinheiten für nächstes Jahr und steht vor einer Einigung. Derzeit darf nur Manor-Marussia dank Zustimmung der Rivalen Jahresmotoren einsetzen, das Reglement soll aber dahingehend geändert werde, dass dies generell erlaubt ist, wenn die FIA dies absegnet.

Das Red-Bull-A-Team hat sich aber bislang geweigert, Jahresmotoren zu akzeptieren. In so einem Fall würde man laut eigenen Angaben eher aus der Formel 1 aussteigen. Dass Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz generell genug von der Formel 1 hat, will Horner aber nicht bestätigen. "Er hat eine Leidenschaft für das Team", meint er. "Red Bull hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als jede andere Firma in die Formel 1 investiert. Er sorgt sich um seine Mitarbeiter und um die Zukunft der Firma. Er ist bereits seit 20 Jahren in der Formel 1, zuerst als Sponsor und dann als Teambesitzer, und er will uns in einer konkurrenzfähigen Position sehen."