Susie Wolff: Verlässt sie bald die Formel 1?

Das Thema Frauen und Formel 1 bleibt ein schwieriges: Susie Wolff sieht ihre Chancen auf ein Renncockpit schwinden, Danica Patrick hat kein Interesse

(Motorsport-Total.com) - Als Susie Wolff im Juli 2014 in Silverstone für Williams das erste Freie Training bestritt, war sie nach 22 Jahren die erste Frau, die an einem Grand Prix der Formel 1 teilnahm. Seitdem fuhr die Schottin noch drei Mal am Freitagvormittag und saß mehrmals bei Tests im Williams, doch trotz guter Leistungen ist Wolff ihrem Traum von einem Renncockpit in der Formel 1 im Sommer 2015 noch nicht näher gekommen.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff, Toto Wolff

Quo vadis, Susie Wolff? Wie geht die Karriere der Williams-Testfahrerin weiter? Zoom

Daher stellt sich Wolff die Frage, ob und wie es in der Formel 1 für sie weitergehen soll. "Ich kann nicht ewig auf meine Chance warten", so Wolff im Interview mit 'CNN'. "Es scheint im nächsten Jahr nicht viele Möglichkeiten für einen Startplatz zu geben. Ich werde mir im Winter meine Gedanken machen." Sie wolle nicht einem Ziel nachrennen, welches unerreichbar scheint. "Ich bin sehr ambitioniert, aber auch sehr realistisch."

Auch die stellvertretende Teamchefin Claire Williams sieht offenbar einen Zeitpunkt gekommen, an dem eine Entscheidung über Wolffs Zukunft in der Formel 1 fallen müsse "Susie muss weiter hart arbeiten. Im Moment ist sie unsere Testfahrerin. Wir müssen sehen, was am Ende der Saison passiert", sagt Williams.

Susie Wolff und der Sutil-Schock

Dass das Williams-Team Wolff derzeit nicht mehr als die Rolle der Testfahrerin zutraut, bekam die Ehefrau von Mercedes-Sportchef Toto Wolff zu Beginn der Saison 2015 zu spüren. Nachdem sich Valtteri Bottas in Melbourne am Rücken verletzt hatte, war nicht Wolff die erste Alternative für den Finnen. Vielmehr verpflichtete das Team Adrian Sutil als offiziellen Ersatzfahrer.

Ein Rückschlag, der für Wolff nur schwer zu verdauen war. "Das war nicht die beste Phase meine Karriere. Es war sehr hart", sagt sie und verrät, dass sie sich nach der Verletzung ihres Teamkollegen durchaus Chancen auf die Ersatzfahrerrolle ausgerechnet hatte. "Ich habe natürlich zuerst an Valtteri gedacht, der ein guter Freund ist, aber egoistisch wie Rennfahrer nun einmal sind, war mein zweiter Gedanke: 'Bekomme ich eine Chance?'"

Doch dann setzte ihr das Team Sutil vor die Nase, was für Wolff zwar ein herber Rückschlag, aber auch zusätzliche Motivation war. "Das hat mich nur noch entschlossener gemacht, im Auto einen guten Job zu machen", sagt Wolff, die die Argumente ihres Teams für die Verpflichtung von Sutil aber durchaus nachvollziehen kann. "Sie haben ein Auto, das für das Podium gut ist, haben aber eine Testfahrerin, die noch kein Formel-1-Rennen gefahren ist", sieht sie ihre fehlende Erfahrung als Manko.

Danica Patrick winkt ab

Wolff möglicherweise vor dem Absprung, Lotus-Entwicklungsfahrerin Carmen Jorda noch weit von Test- oder Renneinsätzen entfernt - es scheint, dass Bernie Ecclestones Wunsch von einer Frau in der Formel 1 weiterhin unerfüllt beleibt. Denn eine andere prominente Kandidatin, die in den vergangenen Jahren immer wieder einmal mit der Formel 1 in Verbindung gebracht wurde, erteilte der Serie endgültig eine Absage: Danica Patrick.

Danica Patrick

Danica Patrick hat kein Interesse an der Formel 1 Zoom

"Ich werde zu alt, um immer neue Dinge anzufangen und habe ehrlich gesagt nicht das Verlangen, etwas anderes zu tun als das, was ich jetzt mache", sagt Patrick, die nach erfolgreichen Jahren bei den IndyCars seit 2012 in der NASCAR-Serie aktiv ist. "Ich habe einige Jahre lang in England gewohnt und wollte unbedingt in die Formel 1, aber als ich wieder zurück in die USA kam merkte ich, dass ich hierhin gehöre", schließt Patrick einen Wechsel in die Formel 1 aus.

Und so müssen die Formel-1-Fans wohl noch länger auf eine Antwort auf die Frage warten, die sich auch Wolff stellt. "Letztlich ist die Frage, ob eine Frau auf diesem Niveau mithalten kann, in der Formel 1 noch unbeantwortet. Es gab in der Vergangenheit Vorreiterinnen, aber warum gab es seit so langer Zeit keine Frau mehr?"