Räikkönen lobt Ferrari: "Gesamtpaket einfach besser als 2014"

Kimi Räikkönen sieht beim Vergleich der Ferrari-Saisons 2014 und 2015 technische und menschliche Unterschiede - Niki Laudas Motorenaussage "reine Spekulation"

(Motorsport-Total.com) - Dass Kimi Räikkönen mit dem Ferrari SF15-T besser zurechtkommt als mit dem Vorjahresmodell F14 T, war für ihn selbst schon bei den ersten Testfahrten im Winter in Jerez de la Frontera ersichtlich. Beim vierten Saisonrennen konnte Räikkönen das gute Gefühl endlich auch in ein gutes Ergebnis ummünzen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen fühlt sich bei Ferrari pudelwohl, weiß aber noch nicht, wie es weitergeht Zoom

Den Grand Prix von Bahrain beendete der Finne hinter Sieger Lewis Hamilton (Mercedes) auf Platz zwei. Damit fuhr der Weltmeister von 2007 den ersten Podestplatz seiner zweiten Ferrari-Karriere ein.

Luftsprünge macht der "Iceman" deswegen aber keine. "Es war natürlich schön, ein gutes Ergebnis eingefahren zu haben. Auf unsere Arbeitsweise hat das aber keinen Einfluss", sagt Räikkönen und schildert die Herangehensweise an den Grand Prix von Spanien, den er in den Jahren 2005 (für McLaren) und 2008 (für Ferrari) gewann: "Wie an jedem anderen Wochenende, so versuchen wir uns auch hier zu verbessern und das bestmögliche Ergebnis einzufahren."

Kimi Räikkönen

In Bahrain fuhr Räikkönen das erste Top-3-Resultat seiner zweiten Ferrari-Karriere ein Zoom

Mit einigen an diesem Wochenende erstmals zum Einsatz kommenden Upgrades für den SF15-T hofft Ferrari zum einen, Verfolger Williams weiter auf Distanz halten zu können. Zum anderen will man die Lücke zu Mercedes kleiner gestalten. Der Optimismus ist nicht nur dank der neuen Teile groß.

"Als Team arbeiten wir nun enger zusammen und das macht sich auf der Strecke bemerkbar", sagt Räikkönen und meint damit nur die Zusammenarbeit mit seinem neuen Teamkollegen Sebastian Vettel, sondern auch die Vorgaben von oben.

Technische und menschliche Fortschritte

Maurizio Arrivabene, Kimi Räikkönen

Teamchef Arrivabene kennt Räikkönen noch aus seiner ersten Ferrari-Karriere Zoom

Der Stil von Teamchef Maurizio Arrivabene unterscheidet sich demnach von dem des Vorgängers Marco Mattiacci. "Das Team wird nun anders geführt. Es gibt einen Unterschied in der Art und Weise, wie Dinge angepackt werden. Ich kenne Maurizio noch von früher und kam schon damals gut mit ihm aus", spricht Räikkönen auf seine erste Ferrari-Karriere (2007 bis 2009) an.

So kommt der Finne beim Vergleich der Ferrari-Performance der Jahre 2014 und 2015 zum Schluss: "Das Gesamtpaket ist einfach besser als im vergangenen Jahr. Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren." Der langjährige Ferrari-Entwicklungsfahrer Pedro de la Rosa merkt an, dass der Grundstein für den Ferrari-Aufschwung schon im vergangenen Jahr gelegt wurde. "Ferrari tritt in diesem Jahr mit einer tollen Strategie auf, die im Jahr 2014 ihren Anfang nahm. Die Arbeit am 2015er-Auto begann früher als bei allen anderen", bemerkt der Spanier gegenüber 'Diario Sport'.

Ferrari-Motor wirklich auf Mercedes-Niveau?

Niki Lauda

Niki Lauda bescheingt dem Ferrari-Motor, auf Mercedes-Niveau zu sein Zoom

"Das bedeutete, dass man 2014 opfern musste. Das wiederum wird anhand der Ergebnisse deutlich", spricht de la Rosa auf die Tatsache an, dass der Scuderia im vergangenen Jahr nur zwei Podestplätze gelangen. Beide wurden von Fernando Alonso eingefahren. In diesem Jahr hat Ferrari nach nur vier Rennen schon einen Sieg und drei weitere Podestplätze auf dem Konto. Vor diesem Hintergrund ließ sich Niki Lauda in dieser Woche zur Aussage hinreißen, dass der Ferrari-Motor über Winter 45 PS zugelegt habe und in Sachen Leistung inzwischen auf Mercedes-Niveau sei. Räikkönen will dies so nicht bestätigten.

"Ja, es gibt einen Unterschied", sagt der Ferrari-Pilot, fügt aber hinzu: "Ich hatte nie einen Mercedes-Antrieb im Heck. Deshalb ist das für mich nichts als Spekulation." Damit bezieht sich der Finne natürlich auf die aktuelle V6-Ära. Die Tatsache, dass er in den Jahren 2002 bis 2006 bei McLaren einen Mercedes-Motor im Heck hatte, ist in diesem Fall irrelevant. Doch die in Maranello erzielten technischen Fortschritte von 2014 auf 2015 beschränken sich nach Aussage des Finnen nicht nur auf den Antrieb: "Nicht nur der Motor, sondern auch das Chassis wurde verbessert. Es ist das Gesamtpaket."

Trotz der guten Vorzeichen: Über eine mögliche Vertragsverlängerung über die laufende Saison hinaus macht sich Räikkönen eigener Aussage zufolge derzeit keine Gedanken. "Darüber denke ich nicht nach. Wir werden sehen, was passiert", winkt der Finne ab.