Nico Rosberg: "Die Ergebnisse sprechen für sich"

Der Trend spricht derzeit gegen Nico Rosberg: Der Deutsche hat teamintern bislang das Nachsehen, allerdings erkennt er keinen klaren Schwachpunkt

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr war die Entscheidung um den WM-Titel bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi offen, doch geht der Trend der aktuellen Saison weiter, dann wird sich Lewis Hamilton in FC-Bayern-Manier schon vorzeitig zum dreimaligen Champion krönen. In vier Rennen wurde der Brite dreimal Erster und einmal Zweiter und hat damit seinen Teamkollegen Nico Rosberg eindeutig im Griff.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg will endlich einmal ein Wochenende perfekt hinbekommen Zoom

Der Wiesbadener sieht derzeit keinen Stich gegen Hamilton und hatte bislang auch in seiner letztjährigen Spezialdisziplin, dem Qualifying, mit null zu vier das Nachsehen. "Die Ergebnisse sprechen für sich, das ist klar", muss Rosberg vor dem Großen Preis von Spanien einräumen, dass sein Teamkollege derzeit der Schnellere ist. Doch ganz so drastisch würde es der Deutsche eigentlich gar nicht ausdrücken wollen.

"Bis jetzt ist es nicht gut zusammengelaufen. Ein paar Dinge haben gut funktioniert, andere hingegen nicht so", sagt er über seine Saison. Einen speziellen Schwachpunkt habe er bei sich allerdings nicht entdecken können, wie er meint: "Ich denke nicht, dass man da etwas pauschalisieren kann. Es geht nur darum, das Beste aus den Wochenenden zu holen." Das bedeutet für Rosberg, dass er die bisherigen Rennen aus dem Kopf streichen muss und Barcelona als eigenständiges Event sieht.

"Ich möchte einfach das Wochenende hier bestmöglich hinbekommen, an mehr denke ich nicht", unterstreicht der Mercedes-Pilot, der betont, dass er trotz der vierten Niederlage mit einem Schub aus Bahrain gekehrt ist, weil er im Rennen ordentlich attackieren konnte und das als Erfolgserlebnis wertet. "Es hat sich wie ein gutes Rennen angefühlt. Ich habe mich im Auto wohlgefühlt, und es macht natürlich Spaß, so zu attackieren und die roten Autos zu überholen."


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Hamilton durch Titel gestärkt?

Dennoch bleibt die Tatsache, dass Rosberg auch beim Wüsten-Grand-Prix zusehen musste, wie Teamkollege Hamilton zu seinem nächsten Sieg fuhr. Der Brite wirkt nach seinem WM-Titel in Topform und ist nur schwer zu schlagen gewesen. Kommt da etwa das nächste Problem auf Rosberg zu? Hat Hamilton durch seinen Titelgewinn so viel Selbstvertrauen getankt, dass er noch stärker als im Vorjahr fährt?

Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Viermal hatte der Deutsche bislang das Nachsehen gegenüber Lewis Hamilton Zoom

Einer, der es wissen muss, ist Fernando Alonso, der nach seinem ersten WM-Titel 2005 mit Renault gleich einen weiteren draufpacken konnte: "Das kommt auf den Charakter der Person an", rätselt der Spanier. "Es kann helfen, weil es ein wenig Druck von den Schultern nimmt, aber es kann auch andersherum kommen, dass man sich ein wenig ausruht und durch die fehlende Extramotivation langsamer ist."

The trend, your friend?

Rosberg muss wohl darauf hoffen, dass Letzteres im Laufe des Jahres zum Tragen kommt, doch bislang machte Hamilton nicht gerade den Eindruck, als sei er unmotiviert. Mut sollte Rosberg aber auch das vergangene Jahr machen: In Barcelona gewann sein Teamkollege 2014 bereits das vierte von fünf Saisonrennen, danach siegte er in den folgenden sieben Läufen allerdings nur einmal, während Rosberg mit drei Erfolgen wieder die WM-Spitze übernehmen konnte.

Vielleicht wächst mit Ferrari aber ein weiterer Konkurrent von außen heran, denn der Europaauftakt ist traditionell das Rennen mit den größten Updates und den größten Verschiebungen im Feld. Doch darüber macht sich Rosberg keine Gedanken: "Es ist momentan knapp, aber ich habe das bessere Auto", sagt er auf den hauchzarten WM-Vorsprung gegenüber Sebastian Vettel angesprochen.

"Wir erwarten, dass es hier ähnlich wie in den vergangenen Rennen laufen wird. Wir hoffen weiter, dass wir im Qualifying vorne sein werden, und im Rennen wird es dann ziemlich eng werden. Natürlich hat hier jeder ein paar Updates mitgebracht, was die Dinge ein wenig durchmischen könnte, aber der generelle Trend wird ähnlich bleiben." Für ihn bleibt zu hoffen, dass der Trend teamintern nicht auch ähnlich bleiben wird.