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  • 28.02.2015 18:17

  • von Dominik Sharaf

Formel-1-Tests 2015 Barcelona: Lewis Hamilton dreht auf

Bericht vom dritten Testtag: Mercedes setzt erneute Bestzeit - Williams und Ferrari auf ähnlichem Niveau - Force India zuverlässig - Neuer Ärger für McLaren-Honda

(Motorsport-Total.com) - Viel Fahrbetrieb, aber wenig neue Erkenntnisse lieferte der dritte und letzte Formel-1-Wintertest in Barcelona am Samstag. Nach der überragenden Wochenbestzeit durch Nico Rosberg 24 Stunden zuvor legte Weltmeister Lewis Hamilton mit dem Tagesbestwert in Form einer Runde in 1:23.022 Minuten nach (das gesamte Klassement!). Der Brite war ebenfalls auf weichen Reifen unterwegs und 0,230 Sekunden langsamer als der Teamkollege, dabei aber gar nicht auf ultimativer Zeitenjagd.

Mercedes begnügte sich über weite Strecken des Tages mit intensiver Setuparbeit. Hamilton, der am Donnerstag von der Technik gestoppt wurde und seine Energie auf dem Circuit de Catalunya sogar noch durch eine abendliche Laufrunde kompensierte, musste über Mittag eine mehrstündige Umbaupause über sich ergehen lassen (die Action zum Nachlesen!). Am Nachmittag gingen die Silberpfeile mit experimenteller Abstimmung auf Zeitenjagd, was den Rosberg-Vergleich relativiert.

Nach bisher kaum zu deutenden Leistungen im Rahmen der Vorbereitung unterstrich Williams mit Felipe Massa (2., +0,240 Sekunden), dass mit dem Team 2015 zu rechnen ist. Der Haken an der Sache: Der Brasilianer blieb trotz superweicher Reifen nicht nur deutlich hinter der Rosberg-Zeit vom Freitag, sondern auch hinter der Hamilton-Marke zurück. Nichtsdestotrotz war Williams so zufrieden, dass die Crew eine Stunde vor dem offiziellen Testende zusammenpackte.

Longrun-Zeiten sprechen für Williams

Immerhin: Massa verbesserte seine Tagesbestzeit vom Donnerstag um 0,238 Sekunden (alle Testzeiten im Überblick und im Vergleich!) und schlug Kimi Räikkönen in einem Duell auf dem schnellsten Pneu, das unter annähernd identischen Bedingungen stattfand. Der Finne blieb als Tagesdritter nur 0,014 Sekunden hinter seinem ehemaligen Teamkollegen zurück. Das wirft die Frage auf: Hat Ferrari es endlich geschafft, beim Qualifying-Tempo aufzuholen?

Auf den Longruns sah die Scuderia ungeachtet der im Tank befindlichen Spritmenge mit Runden im 1:30er Bereich deutlich schlechter aus als Massa, der zeitweise eine Sekunde zügiger unterwegs war. Täuscht dieser Eindruck nicht, dann spricht das dafür, dass Williams sich eine Stärke behalten hat. In Sachen Zuverlässigkeit scheint Ferrari seit dem 143-Runden-Marathon am Freitag auf der Höhe zu sein, auch wenn ein Elektrikproblem den Testbetrieb Räikkönens zeitweise behinderte.


Fotos: Testfahrten in Barcelona, Samstag


Neuer Force India schon jetzt zuverlässig, McLaren weiter nicht

Toro Rosso setzte das erste Ausrufezeichen des Winters, als Carlos Sainz jun. (4., +1,169 Sekunden) das Red-Bull-Juniorteam in vordere Gefilde verfrachtete. Nach dem Setzen der Marke kurz vor Ende der Session blieb der Spanier stehen - möglich, dass der Tank bis auf den letzten Tropfen leergefahren war, um den Spritverbrauch zu bestimmen. Mit entsprechender Vorsicht ist die Rundenzeit zu interpretieren (Wieso das bei Testfahrten generell gilt, ist hier nachzulesen). Lotus und Romain Grosjean (5., +1,178 Sekunden) hielten sich nach Bestzeiten in Barcelona eher zurück.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg konnte seinen neuen Dienstag eifrig austesten Zoom

Sauber und Marcus Ericsson (6., +1,455 Sekunden) spulten ihr Programm bis zu einem Defekt in der letzten halben Stunde unbeirrt ab. Grund zur Zufriedenheit gab es für Force India: Nach der Jungfernfahrt des VJM08 am Freitag spulte Nico Hülkenberg (7., +1,917 Sekunden) die 2015er Rekordmarke von 158 Runden ab und war der fleißigste Pilot. Obwohl sich die Entwicklung des Boliden mehrmals verzögerte, scheinen die Ingenieure in Silverstone ganze Arbeit geleistet zu haben: Es gab keine einzige technische Panne.

Nach einem ermutigenden Testtag erlebte McLaren-Honda einen Rückfall in alte Zeiten: Für den im Winter zum Testfahrer degradierten Kevin Magnussen (8., +2,203 Sekunden), der Fernando Alonso nach seinem mysteriösen Testunfall (alle Informationen) ersetzte, war der Arbeitstag um 16:30 Uhr beendet. Ein Ölleck stoppte den Dänen nachdem ihm schon die erste Stunde des Testtages aus nicht bekannten Gründen flöten gegangen war. 39 Runden waren für die britisch-japanische Equipe zu wenig, zumal erstmals ein Antrieb in Melbourne-Konfiguration im Auto werkeln sollte.

Kevin Magnussen

Bei McLaren-Honda ging es selbst mit Schieben nur rückwärts Zoom

Ein Mitfavorit auf Podiumsplätze flog lieber unter dem Radar: Red Bull und Daniel Ricciardo (9., +2,720 Sekunden) ließen trotz 126 Runden die Katze in Sachen Tempo nicht aus dem Sack.