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Zahlen zur Formel-1-Saison 2014: Pirelli hat nachgezählt

Pirelli-Chef Paul Hembery blickt auf die Saison 2014 zurück - Der Formel-1-Reifenlieferant zählte nicht nur Sekunden, Kilometer und Reifenmischungen...

(Motorsport-Total.com) - 2014 brach in der Formel 1 eine neue Ära an. Das technische Reglement hat sich stark verändert, die Boliden sahen ganz anders aus, und die Kräfteverhältnisse auf der Strecke haben sich verschoben. Aber nicht nur für Ingenieure, Strategen und Fahrer waren es ungewohnte Zeiten, auch für den alleinigen Formel-1-Reifenlieferanten Pirelli. Die Italiener mussten ihre schwarzen Pneus auf die geänderten Bedürfnisse der Boliden anpassen.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

38,168 Pirelli-Reifen wurden den Teams in der Saison 2014 bereitgestellt Zoom

Pirelli-Chef Paul Hembery erklärt die Schwierigkeiten: "Zweifellos standen wir 2014 vor der größten Herausforderung, seit wir uns in der Königsklasse des Motorsports engagieren." Bereits seit der Saison 2011 beliefern die Italiener die Formel-1-Teams. "Die Teams fuhren mit einer völlig neuen Auto-Generation, deren charakteristischen Merkmale stark von sämtlichen Vorgänger-Versionen abwichen." Trotz all den Neuerungen habe man die Ziele erreicht, resümiert der Brite. Denn man habe zu spannenden Rennen beigetragen und spektakuläre Überholmanöver zugelassen.

Pirelli hat im Winter Bilanz gezogen. Rund 33.000 Reifen wurden an Rennwochenende zur Verfügung gestellt. Zählt man den Testbetrieb vor und während der Saison mit, kommt man auf 38.168 Reifen. Tatsächlich verwendet wurden 20.000 Reifen. Davon waren der Großteil Trockenreifen und rund 2000 Regenreifen. Insgesamt wurden auf diesen Pneus 339.213 Kilometer während den Rennwochenenden und den Testfahrten zurückgelegt. Am meisten Meter machte die Medium-Mischung mit 120.969 Kilometer, am wenigsten der Regenreifen mit 5317 Kilometer.

Boxenstopp-Rekord 2014 in Japan

In der Saison 2014 wurde insgesamt 817 Mal für einen Reifenwechsel an der Box angehalten, das ergibt einen Durschnitt von 43 Boxenstopps pro Rennen. Der schicksalshafte Grand Prix von Japan hält den Rekord der meisten Boxenstopps der Saison 2014 mit 79. Bei den Rennen in Italien und Russland wurde jeweils nur 23 Mal gestoppt.

Der Deutschland-Grand-Prix geht als Rennen mit den meisten Überholmanövern 2014 in die Geschichtsbücher ein: 65 Mal wurden Plätze getauscht. Wenig überraschend wurde im Fürstentum Monaco am wenigsten überholt, gerade einmal sieben Manöver sahen die Zuseher.

Weltmeister Lewis Hamilton hat sich mit den meisten Führungsrunden, insgesamt waren es 495, ebenfalls in die Pirelli-Statistik gefahren. Und auch Vize-Champion Nico Rosberg mit den meisten schnellsten Runden 2014, insgesamt war er 16 Mal auf einer einzelnen Renn- oder Qualifying-Runde der Schnellste. Beim Grand Prix von Brasilien in Interlagos konnte der Deutsche sogar den Pole-Rekord knacken. Den Rekord für die Höchstgeschwindigkeit 2014 geht an Red-Bull-Aufsteiger Daniel Ricciardo, der Australier fuhr beim Italien-Grand-Prix 362,1 Kilometer pro Stunde.

Daniel Ricciardo

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo schrieb mit seinen 362,1 km/h beim Italien-GP an Zoom

700 Kilogramm Nudeln, 400 Pizzen, 7000 Desserts...

Am kühlsten hatten es die Pirellis in China, während dem Rennen im Reich der Mitte hatte es nur 19 Grad Celsius Streckentemperatur. Am wärmsten dagegen war der Asphalt während dem Rennen in Brasilien, 49 Grad Celsius wurden in Interlagos gemessen.

Pirelli-Temperaturmessung

Temperaturmessung: In Brasilien war es am wärmsten, in China am kühlsten Zoom

Seit 1950 wurden insgesamt 280 Rennen mit Pirelli-Reifen bestritten. 121 Siege, 124 Pole-Positionen und 370 Podien fuhren Piloten auf den italienischen Pneus ins Ziel. Bei neun Fahrer- und vier Konstrukteurstitel war Pirelli beteiligt. Seit man 2010 wieder in die Königsklasse eingestiegen ist, fuhren insgesamt 96 Fahrer (inklusive Test- und Ersatzfahrer) auf den Gummis.

Aber Pirelli dokumentierte 2014 nicht nur Zeiten, Reifen oder Temperaturen. Auch die Verköstigung im Fahrerlager wurde festgehalten: 14.800 Mahlzeiten wurden serviert, 8000 Liter Wasser getrunken, 700 Kilogramm Nudeln, 400 Pizzen und 7000 Desserts verspeist. Insgesamt arbeiteten zehn Nationen bei Pirelli zusammen, 14 Sprachen wurden gesprochen. Das Team bei den Rennen umfasste durchschnittlich 55 Personen.

2015 geht Pirelli wieder mit sechs Reifenmischungen in die Weltmeisterschaft. Vier Trocken- und zwei Regenmischungen werden gefahren werden. Auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse der Saison 2014 wurden die Mischungen weiterentwickelt, nur der Supersoft-Reifen wurde komplett neu gestaltet. Am 1. Februar beginnen in Jerez die Testfahrten für die bevorstehende Saison. Pirelli wird dort erstmals die neuen Reifen zum Einsatz bringen, und von vorne zu zählen beginnen.

Pirelli

Im Pirelli-Motorhome wurden zahlreiche Gäste mit Köstlichkeiten verpflegt Zoom