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  • 21.01.2015 09:01

  • von Dominik Sharaf

John Surtees: Ferraris großer Fehler war Mattiacci, nicht Vettel

Die britische Rennlegende hätte Stefano Domenicali die Treue gehalten, glaubt aber, dass es mit Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettels Enthusiasmus bergauf geht

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettels Wechsel von Red Bull zu Ferrari spaltet die Formel-1-Welt. Während Kritiker sich wundern, warum der Deutsche die Heimat seiner Erfolge zugunsten einer Krisentruppe verlässt, gratulieren ihm Befürworter zur Herzensangelegenheit Ferrari. In zweite Kategorie reiht sich einer ein, der es wissen muss: John Surtees. Der Weltmeister von 1964 hält es für richtig, nach sechs Jahren in Milton Keynes neue Reizpunkt zu setzen: "Ihm fehlte da etwas. Der Glanz war nicht da", sagt Surtees 'Reuters'.

Titel-Bild zur News: John Surtees, Fernando Alonso

John Surtees war auch zu zeiten Fernando Alonsos bei Ferrari im Bilde

Surtees war mit der Scuderia Champion und erkennt in Vettels Leidenschaft für Motorsport den Schlüssel zum Erfolg. "Ich halte ihn für einen Enthusiasten, was genau das ist, was es braucht", so Surtees. "Und das, was Ferrari braucht. Jemanden, der sagt: 'Lasst uns wieder zu uns selbst finden.' Das müssen sie beide, also stimmt die Kombination." Bezüglich der Leistungen der Roten und der sieglosen Saison 2014 zeigt sich der Brite enttäuscht - er hatte damit gerechnet, dass Ferrari das Schlimmste überstanden hätte.

Den Rauswurf Stefano Domenicalis im April hält er für einen Fehler: "Ich war etwas enttäuscht von der Entlassung des ersten Teamchefs. Ich denke, er hat ihnen alle Ehre gemacht", lobt Surtees den Ex-Rennleiter, der mittlerweile als Chef der FIA-Monoposto-Kommission und bei Audi angeheuert hat. Marco Mattiacci, damals ein Frischling an der Rennstrecke, erntet er Surtees' Mitleid: "Das war eine unkluge Personalie für beide. In Sackgassen kann man nicht an Grundlagen arbeiten. Es war ein Fehler."

Deutlich mehr hält die Rennlegende von Maurizio Arrivabene, der mittlerweile in Maranello in der Verantwortung steht. Die rasche Trennung von Mattiacci nennt er eine politische Kehrtwende: "Klug, dass sie jetzt einen neuen Mann haben. Er kennt den Sport, aber noch wichtiger ist, dass er die Persönlichkeiten kennt. Es ist jetzt etwas Vernunft eingekehrt und diese Attitüde, einen Fehler nicht auszubügeln, ist verschwunden", meint Surtees.