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  • 01.12.2014 16:06

  • von Timo Pape & Dominik Sharaf

Zukunft von Monza soll im Mai entschieden werden

Die Zukunft des Monza-Grand-Prix steht noch in den Sternen - Ex-Formel-1-Fahrer Ivan Capelli verrät, wie er das Traditionsrennen retten will und was er dazu braucht

(Motorsport-Total.com) - Während der vergangenen Saison sorgte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone einmal mehr mit skurrilen Plänen für Aufsehen, denn wenn es nach ihm geht, könnte das Traditionsrennen von Monza schon bald aus dem Rennkalender fallen. Der Grund liegt auf der Hand: Ecclestone will für einen neuen Vertrag (aktuell bis einschließlich 2016) mehr Geld aus Italien sehen. Ex-Fahrer Ivan Capelli hat sich bereits im Juli für die Rennstrecke im Königlichen Park von Monza stark gemacht und setzt sich auch weiterhin für ihren Verbleib in der Königsklasse ein.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Wird die Formel 1 auch nach 2016 noch in Monza an den Start gehen? Zoom

Der frühere Ferrari-Pilot ist Vorsitzender des Mailänder Automobilklubs (ACI) und steht damit für den Autodromo Nazionale in der Verantwortung. "Wir streben nach einem neuen Deal mit Herrn Ecclestone", verrät er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Allerdings sei das Vorhaben nicht einfach umzusetzen, "weil wir die Strukturen, die in Monza herrschen, neu organisieren müssen. Aber wir sind zuversichtlich, uns im kommenden Mai - während des Monaco-Grand-Prix - mit Herrn Ecclestone zusammenzusetzen und ein gutes Angebot auf den Tisch legen zu können. Das ist unser Fahrplan."

Auch im einst so motorsportverrückten Italien lässt sich ein sinkendes Interesse der Fans nicht vertuschen: Insgesamt 144.000 Zuschauer verfolgten die Königsklasse über das Wochenende hinweg. 80.000 kamen am Sonntag, 40.000 zum Qualifying. Am Donnerstag und Freitag gaben sich 4.000 respektive 20.000 Fans die Ehre. Unter dem Strich bedeutete das einen Rückgang von knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was auf dem Niveau anderer europäischer Events liegt. Trotzdem wünscht sich Capelli, dass die Zahlen wieder steigen.

Von heute auf morgen ist die Neustrukturierung der Traditionsveranstaltung allerdings nicht zu schaffen, weiß der der Italiener: "Wir brauchen etwas Zeit, um zu evaluieren, was das vorherige Management falschgemacht hat. Bedauerlicherweise haben sie keine optimale Situation hinterlassen", klagt der Italiener. "Aber wir haben eine ziemlich klare Vorstellung, was wir im kommerziellen Sektor erreichen wollen. Da müssen wir hin, damit wir ein neues Projekt vorstellen können."

"Wir brauchen etwas Zeit, um zu evaluieren, was das vorherige Management falschgemacht hat." Ivan Capelli

Am Ende dienen alle Umstrukturierungen wieder einmal nur dem einen großen Ziel, das so typisch für die Formel 1 ist: Monza braucht "eine Menge Geld", lacht Capelli. "Im Grunde gibt es darauf nur eine Antwort: viel Geld." Modernisierungen an der Strecke seien zumindest für Ecclestone (noch) nicht vonnöten: "Nein, nichts, was die Anlage angeht. Wir würden Herrn Ecclestone einfach gern unsere neuen Ideen sowie unser Angebot vorstellen."

Italien hat beispielsweise mit Mugello oder Imola noch andere tolle Rennstrecken zu bieten, sollte Ecclestone in jedem Fall im Tifosi-Land bleiben wollen. Eine Konkurrenzsituation fürchtet Capelli trotzdem nicht: "Ich weiß aus den Zeitungen, dass Imola gen in die Formel 1 zurückkehren würde. Aber weil sie schon seit so vielen Jahren nicht mehr dabei sind, ist es in meinen Augen fast unmöglich, in Imola wieder einen Grand Prix auszutragen. Im Moment ist das kein ernster Konkurrent."


Fotostrecke: Schnell, schneller, Monza!