• 21.11.2014 16:39

  • von Craig Scarborough (Haymarket)

Frontflügel-Technikanalyse: Red Bull inspiriert McLaren

McLarens neuer Technikchef Peter Prodromou liefert mit dem neuen Frontflügel sein erstes großes Update ab - Und siehe da: Er ähnelt dem Modell seines Ex-Teams

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Team hat beim ersten Freien Training für den Grand Prix von Abu Dhabi einen Frontflügel eingesetzt, der von Red Bull beeinflusst wurde. Der Flügel unterscheidet sich grundlegend vom ursprünglichen McLaren-Design, das aus vier Element und einem Leitblech an der Endplatte besteht, um den Luftstrom am Reifen vorbei zu leiten.

Titel-Bild zur News: McLaren, Frontflügel

Prodromous erste Großtat: Kevin Magnussen testete den neuen Frontflügel Zoom

Um die vom Reifen verursachten Luftstrom-Turbulenzen in den Griff zu kriegen, wurden auch zwei Kaskaden-Elemente auf dem Flügel angebracht. Er verfügt nun über fünf Elemente, wobei das äußerste Element geteilt ist, wodurch man im Bereich der Flügelspitze sogar von sechs Elementen sprechen kann.

Viele Teams haben sich vom Konzept der gebogenen Endplatten-Leitbleche verabschiedet und verwenden nun viel geradere Endplatten. Das liegt möglicherweise daran, dass die 2014er-Frontflügel keine so aggressive Form erfordern, um den Luftstrom außen am Vorderreifen vorbei zu führen.

Die Änderungen im Detail

McLaren, Frontflügel

Zum Vergleich: der alte Frontflügel wird vorerst abmontiert Zoom

Die neuen McLaren-Endplatten sind gerade und verfügen an der unteren Kante über Einschnitte, wie dies auch beim Red-Bull-Design der Fall ist. Die Kaskaden-Elemente über dem Hauptflügel sind neu, und das Flügelchen sowie das zusätzliche Blech auf dessen Innenseite wurden durch ein vereinfachtes Flügelchen und einen dazu passenden kleineren Flügel, der auf der Innenseite angebracht ist, ersetzt.

Dies ist das erste große Update, das unter der Leitung des ehemaligen Red-Bull-Aerodynamikchefs Peter Prodromou entstanden ist. Der Flügel ähnelt dem von Red Bull, doch das gilt bloß für das Konzept. Es handelt sich keineswegs um eine simple Kopie.

Designs, die für ein Auto entwickelt wurden, funktionieren nicht zwangsläufig auch bei anderen Boliden. Konzepte können aber angepasst werden, und McLaren kann sich somit die Philosophie eines der besten Chassis' im Feld zunutze machen. Der Flügel wurde während des Trainings an Kevin Magnussens Auto eingesetzt. Dabei wurde das Auto auch mit zahlreichen Aerodynamik-Sensoren ausgestattet. Wenn er gut funktioniert, könnte er auch im Qualifying und im Rennen eingesetzt werden.

Frontflügel im Eiltempo entwickelt

In den vergangenen Jahren hat McLaren Flügel eingesetzt, die bei weitem weniger komplex waren als die der Konkurrenz, aber diese Saison ist man diesbezüglich zumindest ebenbürtig. Im Zuge des Lernprozesses haben die Teams bei den schmäleren 2014er-Frontflügeln unterschiedliche Richtungen eingeschlagen.

Dieses große neue Update, das vermutlich mit einigen Detailänderungen in anderen Aerodynamik-Bereichen einhergeht, wurde in nur neun Wochen entwickelt. Realistisch gesehen ist es kaum möglich, eine so komplexe Komponente des Autos noch rascher zu designen, Simulationen damit durchzuführen und sie dann zu konstruieren.