• 14.09.2014 15:56

Red-Bull-Teammanager: "Erste Nacht in Singapur ist wichtig"

Die Formel 1 reist zum Nacht-Rennen nach Singapur, ein Grand Prix mit ungewöhnlichen Ritualen und Gewohnheiten, um im Rennen fit zu sein

(Motorsport-Total.com) - Wenn das Rennen in Singapur in Europa um 14 Uhr startet, ist es vor Ort bereits 20 Uhr. Das Nachtrennen sorgt deswegen für ungewöhnliche Abwechslung für die Teams, denn nirgends sonst bleiben Mechaniker und Fahrer bis 6 Uhr morgens auf, um dann im Rennen fit zu sein. Jonathan Wheatley, Teammanager von Red Bull spricht über die besondere Herausforderung in Südost-Asien.

Titel-Bild zur News: Jonathan Wheatley, Red-Bull-Teammanager

Jonatha Wheatley erklärt, wie er in Singapur mit dem Nacht-Rennen umgeht Zoom

Frage: "Jonathan, wie schwierig ist es, während des Grand-Prix-Wochenendes in Singapur, das ganze Team im Rhythmus der europäischen Zeitzone zu halten? Rutschen manche in die lokale Zeitzone?"
Jonathan Wheatley: "Die Flüge kommen uns da bereits sehr entgegen. Denn wir kommen erst abends in Singapur an. Das Team kommt also an und kann gleich eine lange Nacht erleben, wenn sie das in der ersten Nacht in Singapur wollen."

"Sie gehen dann auch nicht vor 6 oder 7 Uhr ins Bett. Ich hätte nie gedacht, dass ich als Teammanager mal zu meinen Jungs sagen würde, dass sie bis 6 Uhr aufbleiben sollen. Aber es kommen alle sehr schnell damit zurecht und ich persönlich bekomme dadurch auch keinen Jetlag. Ich dachte auch, dass das Licht einen großen Einfluss auf die innere Uhr hat, aber so lang die Vorhänge im Hotel gut abdunkeln, ist das kein Problem."

Frage: "Stimmt es, dass die Hotels ihre Reinigungszeiten auf die Teams abstimmen?"
Wheatley: "Das machen sie. Wir haben auch dieses Jahr wieder bei unserem Hotel angefragt, ob sie das wieder machen. Das Beste ist aber, wenn man einfach ein 'Bitte nicht stören'-Schild an die Tür hängt. Sonst macht jemand einen Fehler, auch wenn es dabei nur um den Wechsel der Wäsche geht. Die Hotels sind da wirklich sehr entgegenkommend. Aber es hilft trotzdem, das Schild an die Tür zu hängen."

Frage: "Unterscheidet sich der Ablauf beim Boxenstopp in irgendeiner Form weil es ein Nachtrennen ist? Braucht die Mannschaft zum Beispiel andere Visiere? Ist die Sicht eingeschränkt?"
Wheatley: "Die Boxenmannschaft hat sowieso immer dunkle, mittlere und durchsichtige Visiere zur Verfügung. Wegen des vollen Veranstaltungskalenders an diesem Wochenende ist es ein sehr beliebter Event. Das macht es allerdings schwierig, die Boxenstopp-Übungen noch irgendwo unterzubringen, da es auch noch die Rahmenrennen gibt."

Singapur

Der Kurs in Singapur bei Nacht Zoom

"Deswegen hören wir immer erst mit dem Üben auf, wenn es schon wieder hell ist, obwohl man eigentlich im Dunkeln üben müsste. Aber die Nacht ist morgens und der Morgen ist nachts, das macht es alles etwas verwirrend. Das hat die Leistung bisher nicht beeinflusst, aber wir müssen das Licht in der Box dimmen, ansonsten sehen die Fahrer, wenn sie raus fahren, ständig rote Lichter."

Wheatley: "Team arbeitet unter extremen Umständen"

Frage: "Wie steht es in Singapur um die Luftfeuchtigkeit im Vergleich zu anderen heißen Orten? Ist es dort einfacher oder schwieriger als beispielsweise in Sepang oder Budapest?"
Wheatley: "Singapur ist einfach ein wundervoller Ort, aber ja, es ist unfassbar schwül. Am besten kommt man vom Hotel zu Fuß zur Strecke. Entsprechend ist man direkt nach dem Aufstehen in der prallen Sonne. Es wird an der Strecke auch unfassbar heiß, denn die Boxen haben keine Klimaanlage."

"Die Büros sind klimatisiert, aber es scheint immer, als seien die Anlagen zu schwach. Das Team arbeitet dort unter extremen Umständen. Es kommt einem vor, als ob ein Ofen mitten in der Garage stehen würde. Wir müssen sehr vorsichtig sein, was die Versorgung des Teams mit Flüssigkeit und Mineralien angeht."

"Es kommt einem vor, als ob ein Ofen mitten in der Garage stehen würde." Jonathan Wheatley

Frage: "Was sind deine eigenen Tipps und Tricks um das Singapur-Wochenende gut durchzustehen?"
Wheatley: "Das erste, was man machen muss, ist eine gute erste Nacht in Singapur zu haben und wirklich gut zu schlafen. Ich wache immer sehr früh auf, so etwa gegen 4 Uhr nach europäischer Zeit. Ich gehe dann gerne in ein Fitness-Studio und verbringe ein bisschen Zeit am Swimmingpool. Das ist sehr ungewöhnlich und sehr erfrischend, im Vergleich zu anderen Rennen."