• 21.09.2014 21:34

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Red Bull gegen Ferrari: Einfach mal das Gegenteil machen

Red Bull setzte Ferraris aggressiver Strategie in Singapur eine gegensätzliche Taktik entgegen und behielt damit und mit etwas Glück knapp die Oberhand

(Motorsport-Total.com) - Wenn dein Gegner dich mit einer aggressiven Strategie unter Druck setzt, mach' einfach genau das Gegenteil. Diesem Motto scheint sich Red Bull beim Großen Preis von Singapur verschrieben zu haben. Und das mit Erfolg. Denn das Team hat nicht einfach nur nachgezogen, als Fernando Alonso (Ferrari) den zweiten Boxenstopp einlegte, sondern wählte dabei einen ganz anderen Weg.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo, Fernando Alonso

So ging es auch ins Ziel: Sebastian Vettel vor Daniel Ricciardo und Fernando Alonso Zoom

Ferrari-Pilot Alonso hatte sich in Runde 24 frische superweiche Reifen für einen Zwischensprint geholt, um den Red-Bull-Piloten auf diese Weise ein Schnippchen zu schlagen. "Dagegen hätten wir uns zur Wehr setzen und kontern können", sagt Teamchef Christian Horner. Er und seine Crew taten es aber nicht. Aus gutem Grund: "Damit hätten wir uns aber im letzten Rennabschnitt angreifbar gemacht."

Daher habe man sich dazu entschieden, den Angriff Alonsos nicht zu parieren. "Um dann unsererseits etwas anderes zu probieren", erklärt Horner. "Fernando hatte die weicheren Reifen gewählt, wir entschieden uns bei beiden Piloten für die härtere Mischung. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir noch davon aus, dass wir unsere verbliebenen Supersoft-Sätze gegen Rennende verwenden würden."

Sebastian Vettel verteidigt diese Herangehensweise: "Es wäre sinnlos gewesen, genau das gleiche zu tun. Also haben wir einfach das Gegenteil gemacht. Unser Plan war, Fernando im letzten Stint wieder zu kriegen." Doch so weit kam es nicht. Auch, weil die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke beorderte. Und diese Gelbphase spielte wiederum Red Bull in die Karten, weil Ferrari erneut stoppte.

In Runde 31 holte sich Alonso frische Pneus, fiel dadurch aber hinter Vettel und dessen Teamkollegen Daniel Ricciardo zurück. Und die Safety-Car-Phase dauerte an. Das wiederum eröffnete Red Bull eine neue Möglichkeit: "Die Safety-Car-Phase hat mehr Ferrari wehgetan als uns", sagt Horner. "Ihre Reifen waren damit nur drei, vier, fünf Runden frischer. Wir gewannen aber eine Position zurück."


Großer Preis von Singapur

"Und weil die Jungs im weiteren Rennverlauf gut auf ihre Reifen aufgepasst haben, dachten wir uns, wir riskieren es und fahren durch", erklärt der Red-Bull-Teamchef. Vettel, der zunächst nicht sehr angetan war von dieser Idee, verdankt ihr seinen zweiten Platz hinter Lewis Hamilton (Mercedes). Erleichtert hält er fest: "Wir hatten einfach Glück, dass unsere Reifen so lange mitgespielt haben."