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Marussia-Einsatz gescheitert: Warum Tester Rossi froh ist

Warum Neo-Marussia-Ersatzmann Alexander Rossi froh ist, dass sein Trainingseinsatz in Ungarn scheiterte und wie er seine Zukunft plant

(Motorsport-Total.com) - Erst gestern wurde bekannt, dass US-Formel-1-Hoffnung Alexander Rossi beim Marussia-Rennstall als Ersatzfahrer unterschrieben hat. Heute hätte der 22-Jährige eigentlich schon im Auto sitzen sollen, dazu kam es aber dann doch nicht. "Es wäre alles in letzter Minute passiert, und wir hätten noch alles mit der FIA klären müssen, was dann nicht möglich war", erklärt er gegenüber 'Sky Sports F1' die Gründe, warum die Blitzaktion doch noch scheiterte.

Im Nachhinein ist er aber gar nicht unglücklich über den Lauf der Dinge: "Das ist jetzt ganz gut gelaufen, denn sie hatten ein Problem beim Auto von Max Chilton." Der Brite konnte im ersten Freien Training nicht mehr als fünf Runden abspulen. "Beim Boxeneingang spürte ich plötzlich seltsame Vibrationen, und ich konzentrierte mich auf die Knöpfe, ehe ich hinten ein großes Feuer bemerkte", schildert Max Chilton gegenüber 'Sky Sports F1' die Geschehnisse. "Am Ende des Trainings konnte ich noch einmal kurz fahren."

Rossi wäre nur fünf Runden gefahren

Für Rossi, der sonst in Chiltons Boliden gesessen hätte, wäre es trotzdem ein bitterer Marussia-Einstand gewesen. Und so muss er sich nicht einmal einen Monat gedulden, ehe seine Premiere beim russischen Team steigt. "Ich werde in Spa im Auto sitzen", verweist er auf seinen Freitagseinsatz. Auch ein Test vor eigenem Publikum in Austin wäre naheliegend.

Der 22-Jährige hat hektische Tage hinter sich. "Alles ging sehr schnell", schildert er seinen Wechsel von Caterham zu Marussia. "Ich war ja zwei Jahre lang bei Caterham, aber durch den Eigentümerwechsel musste ich woanders hingehen. Sehr kurz danach entstand der Kontakt zu Marussia, und es gab hier offensichtlich eine Gelegenheit."

Max Chilton

Beinahe wäre Rossis Marussia-Premiere wie Chiltons Bolide in Rauch aufgegangen Zoom

Noch muss sich Rossi an sein neues Umfeld gewöhnen. Er war erst einmal in der Fabrik und erlebt gerade seinen zweiten Tag für den neuen Arbeitgeber an der Rennstrecke. "Ich muss noch die Namen von allen lernen", schmunzelt er. "Der größte Unterschied für mich ist, dass jetzt alles rot statt grün ist." Ihm ist aber auch die unterschiedliche Arbeitsweise aufgefallen.

Spitzt Rossi auf Bianchis Cockpit?

Bleibt die Frage, ob Marussia für Rossi nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum 2016 einsteigenden US-amerikanischen Formel-1-Team von Gene Haas sein wird oder ob er längerfristig mit der Truppe von John Booth plant. Er lässt sich zu keiner klaren Aussage hinreißen, sieht aber bei Marussia durchaus Perspektiven: "Das Team hat eine Zukunft und viel Potenzial, weshalb ich so froh bin, hier zu sein. Alle sind sehr begeistert von dem, was sie hier diese Saison geschafft haben. Dementsprechend groß sind die Ambitionen für nächstes Jahr und für den Rest der Saison."

Außerdem wird Stammpilot und Ferrari-Junior Jules Bianchi mit der Nachfolge des schwächelnden Kimi Räikkönen bei der Scuderia in Verbindung gebracht. "Er hat Bestrebungen, dort vielleicht in Zukunft hinzugehen", ist sich Rossi sicher. "Wer weiß also, was passieren wird? Mein Fokus liegt aber hauptsächlich auf diesem Jahr."

"Bianchi hat Bestrebungen, vielleicht in Zukunft zu Ferrari zu gehen. Wer weiß also, was passieren wird?" Alexander Rossi

Und obwohl er in Ungarn nicht in der GP2 antritt, hat er die Saison in der Nachwuchsserie, die im Formel-1-Rahmenprogramm stattfindet, noch nicht aufgegeben: "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich ab Spa wieder (wie in Hockenheim, Anm. d. Red.) für Campos fahre. Für mich ist das ein sehr interessantes Jahr, denn ich fahre für drei verschiedene Teams."