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  • 24.07.2014 19:15

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Ferrari: Wird in Budapest die Seuche sichtbar?

Schwachstelle Traktion und keine neuen Teile vor der Sommerpause: Fernando Alonso und Kimi Räikkönen mit ihrem Ferrari-"Scheißauto" in Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Ferrari droht in der Weltmeisterschaft bis auf Weiteres auf Rang vier festzusitzen. Die Italiener, die am vergangenen Wochenende von Williams überholt worden waren, stellen sich auf ein weiteres Rennen mit geringer Konkurrenzfähigkeit ein. "Das Auto wird mit jenem aus Hockenheim identisch sein. Es lagen nur vier Tage dazwischen", meint Fernando Alonso. Der F14 T, den Niki Lauda kürzlich als "Scheißauto" tituliert hatte, dürfte in Budapest kaum Podestränge zulassen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Fernando Alonso und Kimi Räikkönen erwarten in Ungarn einen harten Kampf Zoom

"Das ist halt Lauda und ich finde es herrlich, dass er den Mut hat, so etwas zu sagen. Heutzutage müssen wir ja froh sein, dass jemand klare Worte findet", hat Marc Surer auf 'sky.de' seine Freude an den Aussagen von Lauda, der sich dafür entschuldigte. "Er hat in der Sache natürlich völlig recht. Wenn jetzt Luca di Montezemolo plötzlich über das Reglement schimpft, an dem er und seine Leute selbst beteiligt waren, dann ist das auch ein wenig lächerlich, denn man kann nicht immer die Regeln ändern, wenn Ferrari schlecht ist."

"Die Strecke dürfte uns nicht sonderlich entgegen kommen, weil hier viel Traktion gefragt ist", stellt Alonso gleich mal klar. "Allerdings haben wir schon mehrfach Überraschungen erlebt, als wir auf eigentlich guten Strecken nicht schnell waren und umgekehrt. Wir gehen ins Wochenende mit guter Stimmung und schauen dann mal. Es wird sich am Gesamtbild aber nicht viel ändern. Red Bull wird vielleicht etwas konkurrenzfähiger sein. Bei Williams muss man mal abwarten, ob sie ihre gute Form halten können."

"In der WM haben wir einen Rang verloren. Wir müssen zusehen, dass wir mit beiden Autos möglichst viele Punkte holen", so der Spanier. Um beide Autos in die Punkte zu bringen, müsste allerdings Teamkollege Kimi Räikkönen aus seinem Formtief herauskommen. Der Finne hat seit Saisonstart nie richtig eine Beziehung zu seinem Gefährt aufnehmen können. "Ich habe keine Ahnung, woran das liegt", sagt Alonso.

Traktion ist die große Schwachstelle bei Ferrari

"Das Auto ist nicht toll, es fehlt an Abtrieb und Traktion. In den ersten Rennen gab es zusätzlich Sorgen mit den Bremsen. Er hat sich nicht wohlgefühlt. Wir sind beide nicht zufrieden mit dem Auto", sagt der Asturier, der die Hoffnung auf einen Sieg in der Saison 2014 nicht aufgeben mag. "Mich würde es wundern, wenn Ferrari noch ein Rennen gewinnen kann. Aber Alonso darf man niemals unterschätzen", meint Surer. "Wenn er bei einem verrückten Rennen - vielleicht mit Regen - die Möglichkeit bekommt, wird er diese nutzen. Klar ist aber: Sollten die Scuderia gewinnen, dann einzig und allein wegen Alonso und nicht wegen des Autos."

Vielleicht schafft aber auch Räikkönen den Sprung aus dem Nichts ganz nach oben? Zuzutrauen ist dem Finnen alles. Allerdings erst dann, wenn die Beziehung zum Auto stimmt. "Es war in Hockenheim schon besser", so der Ex-Champion. "Ich hoffe, dass es auch hier wieder so sein wird. Ich will ein sauberes Wochenende ohne Probleme erleben. Hier gab es eigentlich immer gute Rennen, obwohl alle immer behaupten, man könne hier nicht überholen - in den Rennen sah das oft anders aus."

"Ich glaube nicht, dass die Fahrbarkeit oder Leistungsentfaltung unser Problem ist. Ich glaube eher, dass wir nicht genug mechanischen Grip haben. Das hat nichts mit dem Antrieb an sich zu tun. Es sind Teile in Planung, die später im Jahr hoffentlich größere Fortschritte bringen werden", meint Räikkönen. Alonso ergänzt: "Die Meetings sind in diesem Jahr immer sehr lang, weil wir viel arbeiten müssen. Wir müssen unseren Input im Gespräch mit den Ingenieuren in Ideen umsetzen, die sich dann hoffentlich als Verbesserungen ans Auto bringen lassen."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts: Ungarn

Inwieweit die neuen Ideen, Erkenntnisse und Bauteile die Saison 2014 für Ferrari noch retten können, ist fraglich. Der Abstand zu den schnelleren Teams ist teils groß, die Entwicklung bleibt auch bei den Gegnern nicht stehen. In Maranello blickt man außerdem schon auf 2015. "Das Team weiß, was ich gern mag. Die Designer arbeiten am neuen Auto", sagt der "Iceman", der 2015 einen Ferrari nach seinem Gusto haben möchte. "Ich habe hundertprozentiges Vertrauen in die Jungs in der Fabrik. Sie werden sicherlich etwas ändern, damit es mir mehr entgegenkommt. Wir müssen generell aber zulegen. Wir haben die richtigen Leute und werden 2015 stärker sein."

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