• 25.06.2014 19:35

Wie gewonnen, so zerronnen - Ricciardo lächelt's weg

Montreal-Sieger Daniel Ricciardo erzählt, wie ihm die Lederhosen passen, was beim RB10 noch zwickt und welche Kragenweite das Rennen in Silverstone hat

(Motorsport-Total.com) - Kaum hat man sich den Champagner aus den Augen gerieben, schon muss man darum kämpfen, überhaupt noch ein paar Punkt einzuheimsen. So schnell kann es heutzutage gehen. In Kanada feierte Daniel Ricciardo noch seinen ersten Sieg und nur zwei Wochen später kann er sich nur über sein Überholmanöver gegen Nico Hülkenberg in der letzten Runde des Grand Prix' von Österreich freuen. Im Interview spricht der Red-Bull-Pilot über seine Eindrücke aus der Steiermark und die Performance seines Autos.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo hat den Spaß am Leben auch in Spielberg nicht verloren Zoom

Frage: "Daniel, das war schon etwas anderes, als in Montreal, oder?"
Daniel Ricciardo: "Das stimmt! Aber das gehört zum Rennfahren dazu - es gibt Höhen und Tiefen. Ich habe die vergangenen vierzehn Tage und das Gefühl, an der Spitze zu stehen sehr genossen, aber es konnte nun einmal nicht ewig andauern. Wir hatten erwartet, schneller unterwegs zu sein und waren optimistisch, unter den ersten Fünf zu landen und vielleicht eine Chance aufs Podium zu haben, aber wir waren einfach zu langsam."

"Außerdem habe ich schon beim Start ein paar Plätze verloren. Ich habe mich deswegen das ganze Rennen lang über mich selbst geärgert, aber nachdem ich die Wiederholung gesehen habe denke ich, dass ich nicht viel mehr hätte machen können, da ich eingequetscht war. Keiner hat etwas falsch gemacht, aber ich wurde nach außen gedrängt und dadurch wurde es schwierig."

Frage: "Der RB10 fuhr das ganze Wochenende hinterher. Was war es genau, das dem Auto an der Strecke nicht gelegen hat?"
Ricciardo: "Es war hauptsächlich die Aufteilung von Kurven und Geraden. Jeder weiß, dass wir in diesem Jahr auf den Geraden Zeit verlieren und dafür welche in den Kurven herausholen können. Auf dem Red-Bull-Ring gibt es aber nicht genug Kurven, um die Geraden ausgleichen zu können. Es schien außerdem, dass auch die Konkurrenz etwas mehr Zeit in den Kurven gefunden zu haben scheint und wir dadurch weiter zurückfallen. Wir müssen uns also einige Sachen anschauen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Österreich


Frage: "In der letzten Runde gab es Grund zur Hoffnung.."
Ricciardo: "Ja, das war ein wirklich gutes Überholmanöver an Hülkenberg, das mir den achten Platz eingebracht hat. Es war sehr befriedigend, das Rennen auf diese Weise zu beenden. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht viel zu verlieren gehabt. Da war eine Lücke und ich habe sie genutzt, obwohl es mich einige Kurven gebraucht hat, um es durchzuziehen. Es hat Spaß gemacht."

Frage: "Wie hat dir das Wochenende insgesamt gefallen?"
Ricciardo: "Es war großartig. Es gab so viel Unterstützung, das war der Wahnsinn. Bei der Fahrerparade kam unheimlich viel Stimmung rüber. Für uns wird der Red-Bull-Ring natürlich immer etwas besonders sein, aber es steckte mehr dahinter. In diesem Land gibt es eine lange Formel-1-Tradition und sie haben uns alle willkommen geheißen, nicht nur die Red-Bull-Teams. Ich bin mir sicher, dass wir noch sehr oft hierher zurückkehren werden und wie ich Red Bull kenne, wird es immer besser und größer werden."

Daniel Ricciardo

Als hätte er nie etwas anderes getragen: Daniel Ricciardo in Lederhosen Zoom

Frage: "Offenbar wurden jedem Fahrer Lederhosen überreicht, aber keiner trug sie mit so viel Enthusiasmus wie du..."
Ricciardo: "Seb hat auch welche getragen. Er hatte sie auf der Fahrerparade an. Ich hatte sie schon ein paar Tage früher probiert und bin dann am Sonntagmorgen wieder hinein geschlüpft. Sie sind überraschend gemütlich. Ein bisschen steif am Anfang aber wenn man erst einmal drin steckt, ist es okay. Ich würde keinen 20-Stunden-Flug nach Perth darin aushalten, aber fürs Oktoberfest und ein paar Bier kann ich's mir vorstellen."

Frage: "Du hast in der kommenden Woche Geburtstag. Was hast du geplant?"
Ricciardo: "Ich gehe Kartfahren. Das Team feiert einen Tag der offenen Tür und ich werde mit Sebastian Buemi vor Ort sein. Es ist also eigentlich ein Arbeitstag, aber dieser Teil der Arbeit macht mir immer Spaß. Ich fliege jetzt erst einmal nach Monaco, um frische Wäsche zu holen, dann geht es weiter nach England. Vor dem Grand Prix von Großbritannien werde ich noch etwas Simulator-Arbeit erledigen. Und in der Woche danach haben wir ja noch die Tests."

Frage: "Glaubst du an ein besseres Resultat in Silverstone?"
Ricciardo: "Ich liebe diese Strecke, deshalb werde ich immer optimistisch nach Silverstone fahren. Die Strecke sollte uns auch ein wenig besser liegen. Wir müssen noch einiges von unserer Leistung hier lernen, aber wenn wir erst einmal so weit sind, können wir sicher wieder um die Top 5 und vielleicht das Podium kämpfen."