Schlusslicht Caterham: Opfer des verkürzten Rennens

Dass Kobayashi in der letzten Runde des China-Grand-Prix noch an Bianchi vorbei kam, wird nicht gewertet - Ericsson bleibt im Rennen chancenlos

(Motorsport-Total.com) - Den vierten Grand Prix der Formel-1-Saison 2014 kann Caterham erneut als Enttäuschung verbuchen. In Schanghai kommen beide Piloten nicht über die letzten Plätze hinaus und verlieren den Kampf gegen Marussia. Marcus Ericsson fuhr dabei sein eigenes, einsames Rennen, während Kamui Kobayashi zumindest noch den Kampf mit Jules Bianchi aufnehmen konnte. Sein Überholmanöver in der 56. Runde wird allerdings nicht mehr gewertet, da das Rennen in China versehentlich schon eine Runde zuvor abgewunken wurde.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Überholmanöver nicht anerkannt: Kamui Kobayashi bleibt inauf Platz 18 Zoom

"Position 18 ist natürlich nicht unbedingt da, wo wir hinwollten", gibt Kobayashi nach dem Rennen zu. "Aber ich hatte einen guten Zweikampf mit Jules. Ich bin relativ zufrieden damit, wie das Rennen verlaufen ist. Dennoch ist es schade, dass mein Überholmanöver wegen des Fehlers mit der Zielflagge nicht mehr gewertet wird, weil wir damit ja gar nichts zu tun hatten."

Der Japaner ärgert sich nicht nur darüber, dass er den 17. Platz deshalb nicht zugesprochen bekommen hat, ihm tut es auch für sein Team leid: "Jules und ich hatten in den letzten Runden einen wirklich sehr guten Kampf und habe ich ihn dann bekommen in der Runde, die eigentlich die letzte sein sollte, bis heraus kam, dass die Flagge zu früh geschwenkt wurde. Bis wir das herausgefunden hatten, war es schön zu sehen, wie so ein kleiner Sieg das Team erfreuen kann. Es war eine kleine Erleichterung nach vier sehr schwierigen Rennen in diesem Jahr."

Anfangs noch an Maldonado dran

Das Rennen begann für Kobayashi zunächst vielversprechend. "Ich hatte keinen besonders guten Start, konnte allerdings in der ersten Runde ein paar Plätze gut machen", berichtet er. "Dann hatte ich einen guten Zweikampf mit Maldonado, bis er mich in Runde 18 überholen konnte. Als ich in der elften Runde an die Box kam, um mir neue Medium-Reifen zu holen, haben die Jungs einen super Job gemacht und ich konnte wieder vor ihm raus kommen. Aber das Auto ist einfach noch nicht konkurrenzfähig genug und so musste ich ihn irgendwann doch wieder ziehen lassen. Danach haben wir uns auf die Marussia konzentriert."

Ein kleines Highlight des Rennes bildete jedoch sein Zusammentreffen mit dem Weltmeister in Runde 35. "Wir sind bei unserer Dreistoppstrategie geblieben und daraus entwickelten sich interessante Situationen", erzählt Kobayashi, "vor allem mit Vettel, bei dem mir gesagt wurde, dass ich ihn überholen darf, weil er auf alten Reifen und am Benzinsparen war und ich brandneue weiche Reifen drauf hatte. Ich habe gehört, dass er nicht besonders glücklich damit gewesen ist, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt die Geschwindigkeit, um davonzufahren und wollte unseren Plan nicht in Gefahr bringen."


Fotos: Kamui Kobayashi, Großer Preis von China


"In Wahrheit haben wir natürlich nur gegen die Marussia gekämpft", gibt der Japaner zu. "Als ich nach meinem dritten Stopp auf frischen, weichen Reifen raus kam, konnte ich mir ziemlich schnell Chilton schnappen und die Lücke zu Bianchi schließen, trotz des vielen Verkehrs, der das Rennen für uns immer sehr schwierig macht. Es war wirklich ein guter Kampf mit Jules, ein faires Rennfahren und ich konnte ihn schließlich in der Haarnadelkurve nach der Geraden überholen. Ich hatte in Kurve elf links angetäuscht und dadurch den besseren Ausgang in die Gerade und konnte ihn mir für Kurve 14 zurechtlegen."

Ericsson hatte mit Untersteuern zu kämpfen

Kobayashi bilanziert nach den ersten vier Rennen realistisch: "Obwohl wir im ersten Drittel des Rennens gut mit Maldonado mithalten konnten, ist es klar, dass unsere Leistungen noch nicht ausreichen, um Lotus oder Sauber anzugreifen. Aber wir werden ein gutes Paket mit nach Spanien bringen und sind entschlossen, die Lücke zu schließen. Die ersten vier Rennen waren hart, aber dass wir heute wieder mit beiden Autos ins Ziel gekommen sind, zeigt, dass wir und Renault in Sachen Zuverlässigkeit Fortschritte gemacht haben."

Mit den 56 Runden von Schanghai, von denen nur 54 gewertet wurden, ist Ericsson sogar noch unzufriedener als sein Teamkollege. "Ich hatte das gesamte Rennen lang mit Untersteuern zu kämpfen", beschert sich der Schwede. "Die Balance war einfach nicht da, egal, welche Reifen ich drauf hatte. Ich konnte daher überhaupt nicht angreifen. Es ist gut, dass wir das Rennen beenden konnten, aber wenn das Untersteuern nicht gewesen wäre, hätte ich sicher schneller fahren können."


Fotos: Marcus Ericsson, Großer Preis von China


Daher sah er seine Kollegen über die gesamte Renndistanz hinweg nur von hinten. "Mein Start war nicht perfekt und ich fand mich zum Ende der ersten Runde hinter beiden Marussia wieder", erzählt er weiter. "Wir sind auf den weichen Reifen gestartet, aber das Graining begann schon ziemlich früh, also haben wir in der zehnten Runde auf die Medium-Reifen gewechselt."

Der Blick geht nach Europa

Auch mechanische Veränderungen konnten an seiner Situation nichts ändern: "Wir haben auch versucht, am Frontflügel etwas zu verstellen, damit wir das Untersteuern in den Griff bekommen, aber es half nicht wirklich und ich konnte einfach nicht mehr angreifen. Das Gleiche galt für den dritten und vierten Stint, die wie wieder auf den weichen Reifen gefahren sind. Zu dem Zeitpunkt war ich allerdings sowieso schon ziemlich abgeschlagen und konzentrierte mich nur noch drauf, dass Rennen zu beenden."

Ericsson ist daher froh, den China-Grand-Prix abhaken zu können: "Nach diesem letzten Übersee-Rennen des Saisonstarts geht es jetzt wieder nach Europa und mit Spanien kommt eine Strecke, die ich sehr gut kenne. Als Rookie ist das natürlich gut für mich. Ich werde in der Zeit dazwischen viel Zeit in der Fabrik und im Simulator verbringen und wir werden in Barcelona viele neue Teile bekommen, weswegen ich sicher bin, dass wir stärker zurückkehren werden und in den nächsten Rennen größere Fortschritte machen können."


Großer Preis von China

Und auch Renault-Supportchef Cedrik Staudohar glaubt, dass es für den Rest der Saison gute Aussichten gibt: "Wir hatten heute keine Probleme mit der Antriebseinheit und konnten mit dem Team daran arbeiten, das Maximum an Leistung herauszuholen. Das Endergebnis ist nicht wirklich das, was wir uns erhofft haben, aber wir werden die drei Wochen zwischen Schanghai und Barcelona dazu nutzen, um an der Performance zu arbeiten und dem Team helfen, in Barcelona gut abzuschneiden."